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Clubs in Reutlingen machen wieder auf - aber nicht alle

Die Club-Betreiber der Area14 und der P&K-Tanzbar in Reutlingen wurden überrascht, dass sie nun doch kurzfristig wieder öffnen dürfen. Im Kreis sind aber nicht alle mit den aktuellen Corona-Maßnahmen einverstanden - weshalb eine Disco auch weiterhin geschlossen bleibt.

Von Freitag an kann in Reutlinger Clubs und Discos wieder gefeiert und getanzt werden.
Von Freitag an kann in Reutlinger Clubs und Discos wieder gefeiert und getanzt werden. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa
Von Freitag an kann in Reutlinger Clubs und Discos wieder gefeiert und getanzt werden.
Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

REUTLINGEN. Überrumpelt, überrannt, überrascht. So beschreiben Reutlinger Club- und Disco-Betreiber die Nachricht von der Landesregierung am vergangenen Dienstag, dass sie ab sofort wieder öffnen dürfen. »Wir haben damit gerechnet, dass dies frühestens am 4. März der Fall sein wird«, sagt Martin Klasen, Mieter der Area14. Wenige Tage zuvor ging er sogar noch davon aus, dass noch bis Ostern alle Tanzbetriebe dicht bleiben.

Deswegen war Klasen vor nicht einmal zwei Wochen mit einem originellen Konzept an den Start gegangen, wie ein Teil der Area14 schon früher öffnen konnte. Unter dem Namen »Club4You« kann sich jeder einen Teil des Reutlinger Clubs in der Emil-Adolff-Straße exklusiv mieten. Ist das Konzept nun schon gestorben? »Ich habe so lange daran gefeilt, das bleibt jetzt erst mal«, sagt Klasen. Denn die Nachfrage sei nach wie vor groß: An manchen Wochenenden gäbe es bis zu vier Anfragen für die Location an einem Abend.

Im Hau-Ruck-Verfahren wurde nun auch der Rest der Area14 schnellstmöglich auf Vordermann gebracht. »Es sind einige Schönheitsreparaturen angefallen«, sagt Klasen. Eiligst wurde das Personal aus der Zwangspause zurückgeholt, die leeren Lager wurden wieder aufgefüllt. Bis Freitag muss alles fertig sein. Dann öffnet der Club nun nach zwölf Wochen erstmals wieder – unter strengen Auflagen. Nur wer vollständig geimpft, geboostert oder genesen ist und zusätzlich einen negativen Corona-Test vorlegen kann, kommt am Türsteher vorbei. In den Innenbereichen muss Maske getragen werden – mit Ausnahme der Tanzfläche.

Trotz der strengen Regeln rechnet Area14-Betreiber Onur Sönmez mit einem großen Andrang am Wiedereröffnungs-Wochenende, das erst am Sonntag mit einer Fasnets-Party endet. »Ich gehe davon aus, dass wir nach diesem Vollgaswochenende wieder renovieren müssen«, sagt er lachend. In den strengen Regeln sieht er kein Problem. Wer spontan feiern gehen will, kann sich im Nebengebäude bis 3 Uhr nachts testen lassen. Sönmez erinnert daran, dass alle Feierwilligen unbedingt ihr digitales Impf- oder Genesenen-Zertifikat dabeihaben müssen. Das wird am Eingang kontrolliert.

Wenn die P&K-Tanzbar am Samstag zum »First Dance« bittet, kann man sich vor Ort nicht testen lassen. »Aber wir arbeiten daran, dass wir ab kommendem Donnerstag etwas anbieten können«, sagt Geschäftsführer Andrea Pinna. Er will unbedingt verhindern, dass er erneut Leute an der Türe abweisen muss, wie es im vergangenen Herbst an der langen Einkaufsnacht der Fall war. Damals hatten Ungeimpfte nur mit einem PCR-Test Zutritt, die Teststationen aber hatten alle schon zu, bevor der Club geöffnet hatte. »Wir mussten 150 Leute wegschicken«, erzählt Pinna, »das war sehr ärgerlich.«

Erleichtert ist Pinna, dass die Landesregierung die ursprünglich geplante Maskenpflicht auf der Tanzfläche doch noch gestrichen hat. »Sonst hätten wir zulassen können.« Schlechte Erfahrungen hat er damit bereits vor rund drei Monaten gemacht. »Da sind die Besucherzahlen sofort rapide nach unten gegangen. Die Leute wollen sich beim Tanzen schließlich sehen können.« Mit 2G plus kann der Geschäftsführer der P&K-Tanzbar aber gut leben. »Ich halte das für die beste Variante, um sicher feiern zu können.«

Pinna ist einerseits gerade noch im Stress, seinen Laden fit für die erste Party zu machen, andererseits »freuen wir uns auch schon sehr«. Er hofft, dass die Clubs diesmal länger als zuletzt nur drei Monate am Stück offenbleiben können. »Die Branche und unsere Gäste haben jetzt genug gelitten.«

Trödler in Engstingen bleibt zu

Doch nicht alle Betreiber im Landkreis Reutlingen werden nun wieder öffnen. »Unter diesen Umständen machen wir nicht auf«, sagt Josua Grauer, Pächter des Trödler in Engstingen. Mit der Auflage 2G+ dürfen Ungeimpfte derzeit nicht reingelassen werden. »Wir wollen die Menschen aber nicht in zwei Klassen einteilen«´, sagt Grauer. Auch die Testpflicht für Geimpfte ist für ihn ein No-Go. »Da musst man schon mittags einen Plan machen, wann man wo feiern geht.« Aber gerade diese Spontan-Besucher würden beim Trödler etwa die Hälfte der Besucher ausmachen. Diese Zielgruppe würde zu einem Großteil wegbrechen. »Wir machen erst wieder auf, wenn jeder feiern gehen kann«, kündigt Grauer an. »Wir sind geduldig.« (GEA)