REUTLINGEN-GÖNNINGEN. Claudia Gumpper ist Gönningens neue Bezirksbürgermeisterin. Mit einem einstimmigen Votum wurde sie am Dienstagabend vom neu konstituierten Gremium zum Dorfoberhaupt gekürt. Bei der Wahl 2019 war Gumpper erfolglos gegen die Amtsinhaberin angetreten: Bei der Kommunalwahl im Juni hatte sich Christel Pahl nicht mehr aufstellen lassen und machte so den Weg frei für die Nachfolgerin, die als einzige den Hut in den Ring geworfen hatte.
Bis 24. September, wenn die Wahlvorschläge offiziell vom Reutlinger Gemeinderat bestätigt werden, ist Pahl weiter kommissarisch im Amt. »Ich verspreche, ich geh' dann«, frotzelte die 68-Jährige, der es oblag, die initiale Sitzung des neuen Gremiums im schmucken Bürgersaal des Gönninger Rathauses zu leiten, bevor man mit dem zahlreichen Publikum zum gemütlichen Teil mit Sekt und Häppchen überging.
»Christel Pahl ist ein Vorbild in Gönningen für Engagement und Ehrenamt«
Der neue Rat ist etwas verjüngt (Schnitt 52,4 Jahre), was maßgeblich dem 21 Jahre jungen Neumitglied Moritz Loewe geschuldet ist. Der Frauenanteil ist mit einem Trio weiterhin überschaubar.
Pahl wünschte dem Gremium, dass es "als Team zusammenwächst. Findet Lösungen und Kompromisse und sprecht mit einer Stimme nach außen", riet sie. Und: "Und vergesst die Nachsitzung nicht, da gibt es die besten Gespräche. Claudia Gumpper bezeichnete Pahl als "würdige Nachfolgerin".
Die Kurz-Verabschiedung der scheidenden Bürgermeisterin (ausgiebig wird Pahls Ausstand am 2. Oktober im Gönninger Lokschuppen gefeiert) übernahm Andreas Fetzer. Zunächst als Ratsmitglied, dann 15 Jahre lang als Bezirksbürgermeisterin sei Pahl »ein Vorbild in Gönningen für Engagement und Ehrenamt« gewesen. Fetzer selbst wurde bei den nachfolgenden Wahlen zu Gumppers erstem Stellvertreter gewählt, Siegfried Randecker zum zweiten.
» Es ist kein besserer Stellvertreter als Gerold Bross vorstellbar«
Drei weitere Abschiede standen an. Marcus Wagner war 20 Jahre im Rat. Als »kreativen Mitdenker und Mitgestalter« bezeichnete Pahl den Scheidenden. Sven Schwarz - zehn Jahre dabei - nannte sie einen, »der sich immer eingebracht hat, wenn es was zu schaffen gab«. Ein Aktivposten gerade auch für schwierige Lagen ist der Feuerwehrkommandant, auch weil er laut Pahl »in sich ruht«.
Gerold Bross war 20 Jahre Ratsmitglied, »davon 15 Jahre der Mann an meiner Seite«, witzelte die Noch-Dorfchefin. Als ihr erster Stellvertreter sei er ein wichtiges Bindeglied zu den Gönningern gewesen - und ein kritischer Kopf, der am Ende der Sitzung immer nochmal gern streckte, um dann mit seinem legendären »I' hätt' da nochamol a Kleinigkeit«, ein brisantes Thema aufs Tapet zu bringen. Es sei kein besserer Stellvertreter vorstellbar, lobte Christel Pahl ihren Co. Ihr Dank ging ans gesamte Gremium, das »konstruktiv, hart in der Sache, freundlich im Ton«, zum Wohle der Gönninger gearbeitet habe. »Ihr ward immer ein tolles Team.«
Die neue Spitzenfrau Claudia Gumpper dankte den Bürgern abschließend für »schön viele Stimmen«. Die 52-jährige gelernte Bankauffrau, die seit ihrer frühen Kindheit in der Wiesaz-Gemeinde lebt, versprach ein offenes Ohr für die Anliegen der Gönninger zu haben und hielt sich dann kurz. »Gehen wir lieber zum Festen über.« (GEA)