REUTLINGEN/STUTTGART. Jubel im Publikum und auf der Bühne des Theaterhaus Stuttgart: Zum zweiten Mal nach 2012 hat die BZN-Musical-AG des HAP-Grieshaber-Gymnasiums (HGG) Reutlingen den mit 5 000 Euro dotierten Lotto-Musiktheater-Preis Baden-Württemberg gewonnen.
»Diesen hoch dotierten Preis zum zweiten Mal zu gewinnen ist schon ergreifend«, freute sich Michael Manz, Musikalischer Leiter des 48-köpfigen Ensembles, das mit dem Musical »SnoWhite« brillieren konnte. »Das zeigt, dass wir die Sache professionell betreiben.«
Sichtlich bewegt
Auch Schulleiterin Dr. Brigitte Kern-Veits war ob der Auszeichnung für eine weitere herausragende Musicalproduktion aus ihrer Schule sichtlich bewegt. »Wir hatten starke Konkurrenz und sind einfach nur glücklich«, sagte Kern-Veits. Ein großartiger Erfolg, denn das Grieshaber-Gymnasium hat damit landesweit das beste Musical-Ensemble in seinen Reihen.
»Chapeau zu Eurer Leistung«, hatte die Jurorin Christine Chu in ihrer Laudatio parat. »Dieser Erfolg steht für packende Musik, handlungsrelevante Tänze, eine perfekte Band, eine märchenhafte Story und ein Team von Darstellern«, lautete ihr Credo.
Verständlicher Jubel und Freude bei der erfolgreichen BZN-Musical-AG, als Lotto-Geschäftsführer Georg Wacker nach einem jeweils zehnminütigen Medley aus den Musicals der drei erstplatzierten Schulen die Auszeichnungen und Preise an das HAP-Grieshaber-Gymnasium Reutlingen, das Gustav-Stresemann-Gymnasium Fellbach und das Carl- Laemmle-Gymnasium Laupheim überreichte. »Die prämierten Schulen haben sich mit viel mitreißendem Engagement präsentiert«, sagte Wacker bei der Preisverleihung. »Mit dem Wettbewerb werden Kreativität gefördert und das Selbstbewusstsein der Kinder und Jugendlichen gestärkt.«
16 Schulen zugelassen
Insgesamt 30 Schulen hatten sich für den Wettbewerb beworben, 16 Schulen waren von der Jury zugelassen worden. Mit »SnoWhite« hatten die Reutlinger wie schon 2012 bei »Jekyll and Hyde« eine tolle Inszenierung des Musicals von Erfolgs-Komponist Frank Nimsgern hingelegt und dabei ihre Fähigkeiten und Qualitäten mit Bravour auf die Bühne gebracht.
Anspruch und Möglichkeiten sind groß beim Lotto-Musiktheater-Wettbewerb, Kreativität und Fantasie, musikalischer Präsentation und Choreografen keine Grenzen gesetzt. »Die prämierten Beiträge haben gezeigt, welche großartigen pädagogischen und künstlerischen Leistungen im Kinder- und Jugend-Musiktheater möglich sind«, zeigte sich Friedrich-Koh Dolge, Vorsitzender des Landesverbandes der Musikschulen Baden- Württemberg, vor den 1 000 Besuchern im Theaterhaus begeistert.
Im Musical wird der Inhalt des bekannten Märchens »Schneewittchen« neu erzählt. Darin streben die Hexen nach Unabhängigkeit, wollen nicht ewig die Fragen nach der Schönheit vor Spiegeln hören und bringen die Märchenwelt gehörig durcheinander. Schneewittchen stirbt hier wirklich, wird aber durch den Jäger wieder zum Leben erweckt. Dies führt zu einer überraschenden Schlusswendung und einem furiosen Ende.
Im Mai hatten 2 000 Besucher in der Wittumhalle die drei Aufführungen besucht. Im Publikum saßen die Juroren des Lotto-Musiktheater-Wettbewerbs, die das Musical unter den Aspekten Darbietungsformen, Musik, Gesang, Schauspiel und Tanz bewerteten. Die Akteure der Musical-AG des HGG überzeugte nicht nur das Reutlinger Publikum, sondern auch die Jury.
Unter Leitung von Musiklehrer Michael Manz hatte das Ensemble ein halbes Jahr geprobt. 36 Akteure und eine 12-köpfige Band galt es, auf ein Ziel einzuschwören: Musik, Theater, Tanz und Choreografien zur bestmöglichen Per- formance von »SnoWhite« zusammenzufügen.
Christina Reges-Manz führte in bewährter Form Regie und sorgte dafür, dass »SnoWhite« so rockig, funkig, abwechslungsreich und facettenreich daherkam. Erstmals kümmerte sich Gudrun Neher um Tanzchoreografien, Wiebke Müller war für Sponsoring und organisatorische Dinge zuständig. Ein solches Musicalprojekt kostet immerhin rund 20 000 Euro.
Seit 1999 eilt die BZN-Musical-AG von Erfolg zu Erfolg: mehrfache Preisträger beim Europäischen Jugend-Musical- Festival mit Copacabana (2008) und Paradise of Pain (2010), dem ersten Platz beim Lotto-Theater-Wettbewerb mit Jekyll &Hyde (2012) sowie dem Gold Award beim Europäischen Jugend-Musical-Festival in Cham (Schweiz, 2016).
Dies ist bei immer schwierigeren Rahmenbedingungen – zeitliche Einschränkungen im G8 und Kürzung von AG-Stunden – mehr als beachtlich. Derweil ist der Musical-Truck des HGG gestern von Stuttgart nach Herxheim (Pfalz) weitergefahren. Weitere Preise beim europäischen Jugendmusical-Festival am Mittwoch wären keine Überraschung. (GEA)