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Aktuell Bundestagswahl

CDU lässt auch in der Stadt Reutlingen alle weit hinter sich

Die CDU ist auch in Reutlingen unangefochtener Spitzenreiter. Zweitstärkste Kraft wird diesmal die AfD. Grund zur Freude hat auch Die Linke.

Start der Briefwahl-Auszählung im Reutlinger Rathaus
Start der Briefwahl-Auszählung im Reutlinger Rathaus Foto: Foto: Pieth
Start der Briefwahl-Auszählung im Reutlinger Rathaus
Foto: Foto: Pieth

REUTLINGEN.. Kurz nach 19 Uhr, im Foyer des Rathauses herrscht Trubel. Viele Bezirke sind schon ausgezählt, aus allen Ecken strömen Wahlhelfer mit ihren Unterlagen zur hochoffiziellen »Niederschriftenprüfung« im großen Sitzungssaal. Die Stimmung ist bestens. Daran hat auch Wahlleiter Philipp Riethmüller seinen Anteil: Im Foyer stehen Pizza, Süßes, Getränke bereit. Und auch an die Helfer draußen in den Wahllokalen - insgesamt waren 1.100 im Einsatz - hat er gedacht: Für alle gab's ein Fasnetsküchle, ausgefahren von der Feuerwehr. Der Hauptamtsleiter ist seit 6.30 Uhr im Einsatz. Und völlig entspannt. »Das ist«, sagt Riethmüller, »ein langweiliger Tag - im positiven Sinn: Alles läuft reibungslos.«

Um 21.39 Uhr sind alle Wahlbezirke ausgezählt

Deshalb geht es auch ratzfatz, um 21.39 Uhr sind alle 102 Wahlbezirke ausgezählt. Das Ergebnis ist nicht überraschend. Michael Donth (CDU) räumt mit 33 Prozent der Erststimmen kräftig ab und holt sich erneut auch auf Stadtebene das Direktmandat. Die Schlappe von 2021, als er 8 Punkte verlor und nur auf 26,6 Prozent kam, ist damit wettgemacht. Bei den Zweitstimmen kommt die CDU auf 28,8 Prozent und macht im Vergleich zu den vorherigen Wahlen 4,2 Punkte gut.

Der frühere Römersteiner Bürgermeister Michael Donth war schon 2021 Platzhirsch in Reutlingen, wenn auch mit knapperem Ergebnis als im Kreis. Bei den Zweitstimmen lagen CDU und SPD allerdings fast gleichauf. Diese Zeiten sind vorbei, die Genossen rasseln auf 15 Prozent und liegen damit noch unter dem Bundesergebnis. Sebastian Weigle, lange Jahre für die SPD im Gemeinderat, holt 16,4 Prozent, 4,3 Punkte weniger als sein Vorgänger Dr. Ulrich Bausch.

Bitterer Abend für die FDP

Jaron Immer von den Grünen, mit 19 Jahren bundesweit einer der jüngsten Kandidaten und Nachfolger der erfahrenen Bundestagsabgeordneten Beate Müller-Gemmeke, schlägt sich wacker, kommt immerhin auf 15,7 Prozent der Erststimmen und toppt damit das bundesweite Ergebnis seiner Partei. Für den Einzug in den Bundestag reicht es aber nicht. Bei den Zweitstimmen schaffen die Grünen diesmal nur 14,6 Prozent, 4 Punkte weniger als 2021.

Für die FDP und ihren Wahlkreis-Kandidaten ist es ein bitterer Abend: Pascal Kober stürzt auf 5,2 Prozent ab, 7,6 Punkte weniger als 2021. Auch bei den Zweitstimmen geht es mit 6 Prozent für die FDP deutlich rückwärts, nämlich um satte 9 Punkte. Freuen darf sich dagegen die AfD. 18,2 Prozent der Reutlinger wählten deren Kandidaten Rudolf Grams aus Metzingen, ein Plus von 8,2 Punkten gegenüber den vorigen Wahlen. Bei den Zweitstimmen konnte die Partei ihr Ergebnis mit 19,1 Prozent satt verdoppeln.

Grund zur Freude hat auch die Kandidatin der Linken im Wahlkreis: Neuling Anne Zerr kann mit ihrem Erststimmenergebnis von 7,1 Prozent zufrieden sein. Jessica Tatti, die 2021 noch für Die Linke kandidierte, erreichte damals nur 5,4 Prozent. Tatti führt jetzt die Landesliste des Bündnisses Sahra Wagenknecht an, das in Reutlingen auf 4,9 Prozent der Zweitstimmen kommt. Die Linke schneidet mit 7,9 Prozent deutlich besser ab. (GEA)