Unterstützt wurde der Tag von Firmen vor Ort. Ein großes Plus der Hoffmannschule: Sie kooperiert nicht nur mit einem einzelnen Unternehmen - gleich der ganze Gewerbeverein Betzingen fördert die Bildungspartnerschaft. So fanden sich zum Auftakt der praktischen Zusammenarbeit sieben Firmen in der Schule ein - zwei mussten kurzfristig krankheitsbedingt absagen - und übten mit den Neuntklässlern.
Furkan ist 15 Jahre alt und möchte gerne Kfz-Mechatroniker werden. Auf den gestrigen Tag hat er sich gut vorbereitet: »Ich habe mich im Internet über die einzelnen Firmen informiert, zum Beispiel, wie lange es 'Fahrrad Sauer' in Betzingen schon gibt.« Furkan führt sein erstes Bewerbungsgespräch mit Hans-Georg Nestel vom Schuhhaus Nestel. Zwar hat er sich bisher nicht für einen Beruf im Einzelhandel interessiert - dennoch ist er im Gespräch offen.
Konzentriert hört er zu, als Hans-Georg Nestel die Jobbedingungen erklärt. Auf die beliebte Frage nach den eigenen Stärken antwortet Furkan selbstbewusst; »Wenn ich was anfange, mach ich es fertig. Und ich kann gut mit Leuten reden und verstehe mich mit jedem.« Der 15-Jährige fragt auch nach - ob das Schuhhaus Nestel seine Azubis übernimmt oder welcher Schulabschluss Einstellungsvoraussetzung ist. Nach rund 15 Minuten bekommt er eine erste Rückmeldung. »Das hat er wunderbar gemacht!« Hans-Georg Nestel, stellvertretender Vorsitzender des Gewerbevereins, füllt noch den Rückmeldebogen aus, den es an allen Stationen gibt. Interesse für den Beruf, Freundlichkeit, Gestik oder die allgemeine Vorstellung werden mit Schulnoten von sehr gut bis ungenügend bewertet.
Furkan bekommt eine 2,5 und freut sich. »Ich habe viel über den Job im Einzelhandel gelernt. Vielleicht schau ich im Internet mal nach weiteren Informationen.«
Ophelia kommt derweil vom Eignungstest. Den machen alle Schüler - und bei der 15-Jährigen lief es gut. »Nur einen Notenschlüssel aus einer Büroklammer zu formen, war schwer«, lacht sie. Ophelia weiß noch nicht, was sie beruflich machen möchte. »Irgendwas mit Sprachen«, meint sie. Also geht es ab zu Susanne Huber: Die Berufsberaterin der Agentur für Arbeit in Reutlingen hat nicht nur viele Broschüren dabei, sondern auch reichlich Tipps.
»Alle sind voll nett, es macht total Spaß«»Wünsche konkretisieren und Alternativen erarbeiten«, war ihre Hauptaufgabe am gestrigen Tag. Jacqueline kann derweil Positives berichten: »Ich habe eine Lehrstelle«, strahlt sie. Im August wird die 15-Jährige ihre Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten beginnen. »Das wollte ich schon immer werden«, erzählt Jacqueline, die den gestrigen Tag noch mal als gute Übung betrachtete. »Und es ist schön, wenn man ein positives Feedback bekommt. Alle sind hier voll nett, es macht total Spaß.«
Die Rückmeldungen aller Beteiligten waren so gut, dass Frank Vogt das Planspiel »gerne wieder machen möchte. Es war schön zu sehen, wie viel Unterstützung wir bekommen haben. Und es wäre schön, wenn unsere Kooperation mit dem Gewerbeverein dazu führt, dass möglichst viele Schüler Praktika oder Ausbildungsplätze bekommen«. (GEA)