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Bewohnerparkzone der Reutlinger Altstadt erweitert

Reutlinger Altstadtbewohner sollen jetzt größere Chancen auf einen Platz für ihr Auto im öffentlichen Raum haben. Was der Gemeinderat entschieden hat.

Besitzer eines Bewohnerparkausweises für die Altstadtzone A können jetzt auch in Teilen der Oststadt nach einem kostenlosen Abst
Besitzer eines Bewohnerparkausweises für die Altstadtzone A können jetzt auch in Teilen der Oststadt nach einem kostenlosen Abstellplatz für ihr Auto suchen. Für sie wird die Bewohnerparkzone E zugänglich gemacht. Foto: Stephan Zenke
Besitzer eines Bewohnerparkausweises für die Altstadtzone A können jetzt auch in Teilen der Oststadt nach einem kostenlosen Abstellplatz für ihr Auto suchen. Für sie wird die Bewohnerparkzone E zugänglich gemacht.
Foto: Stephan Zenke

REUTLINGEN. Die Chancen auf einen Hauptgewinn für Altstadtbewohner mit Auto steigen. Denn einen der wenigen Parkplätze im öffentlichen Raum zu finden, soll für sie einfacher werden. Einstimmig ist der Gemeinderat dem von der Stadtverwaltung erarbeiteten Vorschlag gefolgt, dazu den zwischen Gartenstraße und Bismarckstraße liegenden Teil der Bewohnerparkzone E der Bewohnerparkzone A zuzuordnen. Damit können Besitzer von entsprechenden Bewohnerparkausweisen auch in diesem Gebiet kostenlos parken. Die Begründung ist leicht nachvollziehbar.

»In den Altstadtgassen gibt es im Vergleich zu den anderen Zonen wenig Stellplätze im öffentlichen Verkehrsraum und daher auch im Vergleich zu den ausgegebenen Bewohnerparkausweisen deutlich weniger Stellplätze für Bewohner«, sagt Verkehrsplaner Gerhard Lude. In Zahlen ausgedrückt kommen in der Altstadtzone A auf 449 Parkausweise etwa 300 Bewohner- und Mischparkplätze sowie rund 130 gebührenpflichtige Kurzzeitparkplätze. Baustellen reduzierten die Möglichkeiten einen Abstellplatz zu finden weiter. Dazu konkurrieren Menschen, die hier wohnen, mit Altstadtkunden und Besuchern. Ganz im Sinne vieler Bürgerinnen und Bürger stellt Lude fest: »Die Situation ist für Bewohnerinnen und Bewohner der Altstadt unbefriedigend. Insbesondere nachdem die Bewohnerparkgebühren seit 2023 von 30 Euro auf 120 Euro pro Jahr erhöht wurden«. Für so viel Geld wollen die Reutlinger dann eben auch eine Gegenleistung sehen. Das verstehen Stadtverwaltung und Gemeinderat, wollen Linderung schaffen.

»Die Situation ist für Altstadtbewohner unbefriedigend«

»Eine Ausweitung der Altstadtzone A in die Oststadtzone E bis zur Bismarckstraße wird den Bewohnerparkdruck in der Altstadt erheblich lindern, da der Bewohnerparkdruck im Erweiterungsgebiet deutlich geringer als in der Altstadt ist«, stellt Verkehrsplaner Lude fest. Untersuchungen durch ein Ingenieurbüro hätten bestätigt, dass aufgrund des Parkraumdefizits in der Restzone E – gemeint sind die Oststadt jenseits der Bismarckstraße und das Burgholz – weiterhin als Bewohnerparkzonen aufrechterhalten werden können. Diese und weitere Kapitel der Präsentation von Gerhard Lude lassen den enormen Verwaltungsaufwand erkennen.

»Eine Änderung der Zonenabgrenzung erfordert umfangreiche Untersuchungen, da für das Bewohnerparken rechtliche Vorgaben zu berücksichtigen sind«, erklärt der Fachmann. Dies dürfte für alle von Interesse sein, die von der Stadt schnelle Änderungen wünschen. Die Umsetzung der Maßnahme verursache allerdings kaum Kosten.

Die Karte zeigt, wie der zwischen Gartenstraße und Bismarckstraße liegende Teil der Bewohnerparkzone E jetzt der Zone A zugeordn
Die Karte zeigt, wie der zwischen Gartenstraße und Bismarckstraße liegende Teil der Bewohnerparkzone E jetzt der Zone A zugeordnet wird. Foto: Stadt Reutlingen
Die Karte zeigt, wie der zwischen Gartenstraße und Bismarckstraße liegende Teil der Bewohnerparkzone E jetzt der Zone A zugeordnet wird.
Foto: Stadt Reutlingen

Es müsse nur die Beschilderung ausgetauscht werden, manchmal ließen sich auch Schilder überkleben. Von den gesammelten Fakten ließen sich alle Fraktionen des Gemeinderates überzeugen. Deswegen tritt die Ausweitung der Parkzone A offiziell zum 1. Januar 2025 in Kraft, damit jetzt während des Jahres kein Austausch der bereits ausgegebenen Bewohnerparkausweise erfolgen muss. Wichtig ist die Aussage Ludes, »bis dahin wird der kommunale Ordnungsdienst das Parken der Personen mit Parkausweis A in der Zone E zwischen Gartenstraße und Bismarckstraße nicht beanstanden«. Die Diskussion über den Verwaltungsvorschlag ist kurz.

Christdemokrat Udo Weinmann würde sich wünschen, dass der Kreis rund um das Berufsschulzentrum mehr Parkplätze zur Verfügung stellt. Der Gemeinderat hat außerdem beobachtet, »dass in der Oststadt viele Vorgärten in Parkplätze umgewandelt werden«. Sarah Zickler (FDP) bekundet ein »Ja« ihrer Fraktion zum Verwaltungsvorschlag, obschon er »nur ein Teil der Lösung« sei. Die Liberale regt ein digitales Parkraummanagement an, das Bewohnern sofort freie Plätze anzeige. Ramazan Selkuk (SPD) erwartet nach Einführung der Regionalstadtbahn einen sinkenden Parkdruck, der momentan in Alt- und Oststadt »enorm« sei. Der Linke Rüdiger Weckmann erinnert daran, »eine Altstadt nur noch für Anwohner würde die Aufenthaltsqualität enorm steigern«. Karin Janz (Grüne), selbst Bewohnerin der Oststadt, bezeichnet die Parkraumbewirtschaftung als vollen Erfolg. Die Zahl verfügbarer Abstellplätze habe sichtlich zugenommen. Marco Wolz (WiR) fordert ein Parkleitsystem sowie Park & Ride Plätze, denn »der Parkdruck in der Oststadt ist schon enorm«. (GEA)