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Aktuell Versorgung

Bei Blackout: Was wäre dann in Reutlingen und der Region?

Ernstfall längerfristiger Stromausfall: Was im Fall der Fälle passiert, erklären Fair-Netz und Landratsamt Reutlingen.

Bei einem Stromausfall können Kerzen Licht ins Dunkel bringen. FOTO: STGRAFIX/ADOBE STOCK
Bei einem Stromausfall können Kerzen Licht ins Dunkel bringen. Foto: Adobe Stock
Bei einem Stromausfall können Kerzen Licht ins Dunkel bringen.
Foto: Adobe Stock

KREIS REUTLINGEN. Trinkwasserversorgung und Heizung, aber auch Fahrstühle oder Bankautomaten würden bei einem Blackout lahmliegen. Der Krieg in der Ukraine und die Energiekrise lassen das Thema immer aktueller werden – obwohl es eigentlich kein neues ist: Die Reutlinger Fair-Netz und das Landratsamt bereiten sich – im Rahmen des Bevölkerungsschutzes – schon seit geraumer Zeit auf einen langanhaltenden Stromausfall vor.

- Was ist eigentlich ein Blackout?

Ein Blackout ist laut der Fair-Netz ein »großflächiger, überregionaler Stromausfall, der mehrere Stunden dauern kann«. Das Landratsamt beruft sich auf die Definition der Bundesnetzagentur, die da lautet: »Ein Blackout ist ein unkontrolliertes und unvorhergesehenes Versagen von Netzelementen.« Zusammengefasst: Immer wieder kann es zu kurzen Stromausfällen kommen – aus ganz verschiedenen Gründen. Kommt die Energie aber für mehrere Stunden und dazu noch großflächig zum Erliegen, wird von einem Blackout gesprochen.

- Wie wahrscheinlich ist ein Blackout im Kreis Reutlingen?

Schon Baden-Württembergs Ministerpräsident Manfred Kretschmann meinte, dass mit einem Blackout im Winter nicht gerechnet werden muss. Das bestätigt auch die Fair-Netz: »Wir schätzen die Wahrscheinlichkeit für einen großflächigen überregionalen Stromausfall nach wie vor als sehr gering ein, sie ist aber nicht bei Null.« Auch das Landratsamt schließt sich den Äußerungen an. »Es gibt viele verschiedene Gründe, die zu einem Blackout führen können wie beispielsweise ein Cyberangriff oder eine allgemeine Überlastung der Stromnetze. Keiner davon ist wahrscheinlicher oder unwahrscheinlicher als der andere«, sagt Claudius Müller, Ordnungsdezernent im Landratsamt.

- Wer ist alles von einem möglichen Blackout betroffen?

Sollte es zu einem – laut Fair-Netz und Landratsamt eher unwahrscheinlichen – Blackout kommen, wären davon alle ausnahmslos gleichermaßen betroffen. »Dann könnten wir beispielsweise unsere Handys nicht mehr laden oder die Tür beim Supermarkt ließe sich nicht mehr öffnen«, so Müller. Vor allem die sogenannte »kritische Infrastruktur« – also beispielsweise Krankenhäuser und Mobilfunkanbieter – sollte gewappnet ist.

- Gibt es Notfallkonzepte, die im Fall eines Blackouts umgesetzt werden?

Es gibt verschiedene Notfallkonzepte, die beispielsweise von der Stadt Reutlingen und den umliegenden Gemeinden umgesetzt werden. Die Fair-Netz schreibt, dass sie im Fall der Fälle vor allem für den »teilweisen oder vollständigen Wiederaufbau der Stromversorgung« zuständig ist. Zudem ist die Fair-Netz für die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung über Wasserspeicher zuständig.

Das Landratsamt hat keinen eigenen Stufenplan: »Wir leiten die Krisenreaktion und sind weniger Präventionsstelle«, sagt Claudius Müller. Die Aufgabe des Landratsamtes ist es, den schon existierenden Katastrophenstab des Kreises zu aktivieren und die sogenannte »Blaulichtsituation« – also beispielsweise Feuerwehr und Polizei – zu koordinieren. »Außerdem sensibilisieren wir fortlaufend Gemeinden und Einrichtungen der kritischen Infrastruktur in Sachen Blackout.« Als Resultat wurde beispielsweise beschlossen, dass alle Feuerwehrhäuser im Kreis bei einem langanhaltendem Stromausfall zur Notfallmeldestelle werden. Die Einrichtung weiterer Treffpunkte obliegt den einzelnen Gemeinden.

»Zusätzlich kümmern wir uns um weitere Themen wie beispielsweise die Betreuung von Menschen in häuslicher Pflege«, sagt Müller. »In der kommenden Woche informieren wir dann alle Gemeinden im ›Kreisverband Gemeinderat‹ über den Stand der Dinge und was noch getan werden kann«, so der Ordnungsdezernent. Er rät zusätzlich den Bürgern, sich selbst Gedanken zu machen, welche individuellen Auswirkungen ein Blackout haben könnte.

Die Feuerwehr Reutlingen informiert gemeinsam mit der Stadt in der Broschüre »Langanhaltender Stromausfall – Vorsorge und Selbsthilfe« über die Notfallplanung im Falle eines Blackouts. Die Stadt ist beispielsweise dafür zuständig, in Stadt-, Turn- und Festhallen sogenannte Betreuungs- und Anlaufstellen zum Aufwärmen einzurichten und die Kraftstoffversorgung für Fahrzeuge der Feuerwehr, der Technischen Betriebe und der Rettungsdienste sicherzustellen. In der Broschüre – die online einsehbar ist – stehen außerdem Tipps zum Verhalten vor, während und nach einem Stromausfall sowie eine »Checkliste für einen langanhaltenden Stromausfall«. Ergänzend gibt es einen 50-seitigen Notfallplan, der im Katastrophenfall umgesetzt wird.

Auch das Klinikum am Steinenberg ist mit einem Alarm- und Einsatzplan auf einen langanhaltenden Stromausfall vorbereitet. »Wir haben genug Notfallstromgeneratoren, die in Sekundenschnelle aktiviert sind und zentrale Bereiche, wie OP oder Intensivstationen mit Strom versorgen«, sagt Joachim Hämmerle, Abteilungsleiter für Bau und Technik. Um die Funktionsfähigkeit der Generatoren sicherzustellen, werden monatliche Tests gemacht. Außerdem gibt es einen abteilungsübergreifenden Krisenstab.

Weitere Informationen bietet zudem das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Das Amt will zudem zukünftig die Bevölkerung per SMS über Notfälle und Katastrophen warnen. (GEA) 

www.reutlingen.de/ceasy/resource/34714?