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Baustelle sorgt für Unmut in Altenburg

Durch Altenburg werden neue Stromleitungen verlegt. Die Bürger fordern mehr Rücksicht.

Leitungen für die neue Batteriefabrik im Industriegebiet Mahden werden auch mitten durch Altenburg verlegt.  FOTO: SCHANZ
Leitungen für die neue Batteriefabrik im Industriegebiet Mahden werden auch mitten durch Altenburg verlegt. FOTO: SCHANZ
Leitungen für die neue Batteriefabrik im Industriegebiet Mahden werden auch mitten durch Altenburg verlegt. FOTO: SCHANZ

REUTLINGEN-ALTENBURG. 2022 erhielt die Cellforce Group die Baugenehmigung für die neue Pilotproduktions-, Entwicklungs- und Verwaltungsstätte im interkommunalen Industriegebiet Mahden zwischen der Gemeinde Kirchentellinsfurt und der Stadt Reutlingen. Schon im ersten Halbjahr 2024 soll hier vor allem an der Batteriezellentechnologie geforscht werden. »Mahden ist gut ausgestattet, aber die Firma Cellforce braucht wesentlich mehr Strom«, erklärte Ingenieur Michael Blümel von der Fair-Netz dem Bezirksgemeinderat von Altenburg am vergangenen Mittwoch. »Die Anschlüsse können daher nicht von Kirchentellinsfurt aus gelegt werden, sondern sind nur vom Umspannwerk in Oferdingen aus machbar.«

»Für einen schmalen Graben nicht gleich die ganze Straße absperren«

Anhand einer Powerpoint-Präsentation erläuterte Ingenieur Stephan Kallenbach vom Büro für Bauwesen Germey in Tübingen in der Bezirksgemeinderatssitzung den Verlauf der Leitungen, die auch innerörtlich in Altenburg verlegt werden. In Gräben werden Leerrohre verlegt, durch die später die Kabel gezogen werden. Ortsgemeinderat Günther Brändle äußerte Bedenken, ob von diesen gesundheitsgefährdender Elektrosmog ausgehen könne. »Die elektromagnetische Strahlung ist gering«, sagte Blümel. »Die Strahlung von Herd oder Handy ist wesentlich schlimmer.«

Ärger lag trotzdem in der Luft. Denn letzte Woche waren 460 Haushalte der Kabel-Kunden von Vodafone in Altenburg und Sickenhausen drei Tage lang von einem Ausfall von Internet, Telefon und Fernsehen betroffen (wir berichteten). »Nach Aussage der an den Bauarbeiten Beteiligten hing dies nicht mit den Maßnahmen zur Kabelverlegung zusammen«, so Hofacker. Es war im Ort auf Unmut gestoßen, dass keine befriedigenden Informationen von Vodafone zu bekommen waren. Auch habe, so Gemeinderat Martin Uber, die Fair-Netz zu spät über die Bauarbeiten informiert. »Wir sind ständig darauf angewiesen, uns selbst die Informationen zu beschaffen. Das kann’s nicht sein«, sagte er. Man sitze nichts ahnend am Mittagstisch und plötzlich gebe es solchen Lärm und Erschütterungen, dass man denke, »das Nachbarhaus stürzt ein«. Auf die Anlieger werde keine Rücksicht genommen. »Für einen so schmalen Graben muss man nicht gleich die ganze Straße absperren.« Bei ihm gehe die Leitung mitten durchs Blumenbeet. »Man hat den Eindruck, die Maßnahme soll jetzt so schnell wie möglich durchgeprügelt werden.« Sicher habe er Verständnis für gewisse Einschränkungen, doch könne die ausführende Baufirma List Rücksicht nehmen. Blümel versprach, mit der Firma zu reden.

Beispielsweise, so Uber, könnten die Schächte nachts mit Stahlplatten überdeckt werden, sodass man gut hinüber komme. »Was machen die Senioren? Was wäre bei einem Notfall? Wie sollen Feuerwehr und Rettungswagen durchkommen?«, fragte auch Tim Schultze. Er habe einen Zettel in seinem Briefkasten vorgefunden, dass er drei Monate lang nicht mehr an seinem Haus parken dürfe. Vielfältig, so Uber, seien die Anwohner noch gar nicht über solche Einschränkungen informiert worden. Riehle meinte, die Anwohner der Moselstraße seien informiert. Er beherberge den Bautrupp, der Bauleiter sei umgänglich, er wolle mit ihm reden.

Blümel entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten und forderte dazu auf, sich bei Problemen an Bezirksbürgermeister Hofacker zu wenden, der die Fakten dann an ihn weiterleiten werde. Auch Hofacker meinte, man sei erst am Donnerstag, 9. März, von der Fair-Netz informiert worden, dass am Montag, 13. März, die Bauarbeiten beginnen sollten. »Da der Redaktionsschluss für das Mitteilungsblatt immer am Dienstag ist, hatten wir keine Chance mehr, die Bürger auf diese Weise rechtzeitig zu informieren.« (GEA)