Logo
Aktuell Ausbildung

Ausbildungsmesse Binea in Reutlingen diesmal etwas luftiger

19. Reutlinger Ausbildungsmesse Binea am Freitag und Samstag, 24. und 25. Januar, in der Stadthalle mit 153 Ausstellern.

Sie stehen hinter der Ausbildungsmesse Binea, die am Freitag und Samstag, 24. und 25. Januar, wieder in der Reutlinger Stadthall
Sie stehen hinter der Ausbildungsmesse Binea, die am Freitag und Samstag, 24. und 25. Januar, wieder in der Reutlinger Stadthalle abgehalten wird: (von links) Monika Brodbeck, Andreas Haux, Katrin Hemminger, Stephan Allgöwer, Markus Nill und Alwina Schleinin. Foto: Norbert Leister
Sie stehen hinter der Ausbildungsmesse Binea, die am Freitag und Samstag, 24. und 25. Januar, wieder in der Reutlinger Stadthalle abgehalten wird: (von links) Monika Brodbeck, Andreas Haux, Katrin Hemminger, Stephan Allgöwer, Markus Nill und Alwina Schleinin.
Foto: Norbert Leister

REUTLINGEN. Vielleicht waren die 175 Aussteller bis in die allerletzten Winkel der Stadthalle im vergangenen Jahr ja doch ein wenig zu viel des Guten. Das sagte zumindest Monika Brodbeck von Voestalpine, einer Firma aus Dettingen im Ermstal, die seit vielen Jahren als Sponsor und Aussteller selbst bei der Reutlinger Ausbildungsmesse immer wieder dabei ist. Am Freitag und Samstag, 24. und 25. Januar, jeweils von 9 bis 17 beziehungsweise 16 Uhr, werden es immer noch 153 Anbieter sein, die sich bei der Binea präsentieren.

Der Rückgang der Ausstellerzahl stehe eher nicht mit der wirtschaftlichen Situation in Zusammenhang, betonten Katrin Hemminger vom Veranstalter solutioncube und Markus Nill als Chef der Reutlinger Agentur für Arbeit. »Wir merken, dass sich was dreht auf dem Arbeitsmarkt – aber nicht bei den Ausbildungen«, so Nill, der mit der Arbeitsagentur erneut als Binea-Hauptsponsor an den Start geht. Allerdings sinken die Bewerberzahlen für freie Ausbildungsstellen deutlich. »Heute kommt ein Azubi auf zwei Stellen«, so Nill.

Messeteilnahme ein Muss

Das bestätigte auch AOK-Ausbildungsleiterin Alwina Schleinin, die ebenfalls erneut als Sponsor der Binea antritt: »Auch bei uns gehen die Bewerberzahlen zurück.« Deshalb sei die Reutlinger Ausbildungsmesse ein unbedingtes Muss für die Krankenkasse: Vier bis fünf Azubis gewinne die AOK pro Jahr bei der Binea, insgesamt würden an die 17 bis 20 neue Auszubildende angestellt.

Die 153 Aussteller präsentieren sich in diesem Jahr erneut wieder auf allen Stockwerken in der Stadthalle – aber eben nicht mehr ganz so gedrängt. Vortragsräume seien nach den Worten von Hemminger in diesem Jahr im zweiten Obergeschoss zu finden – was deutliche Vorteile biete, nämlich: »Dieses Mal ist in den Räumen für an die 70 Personen Platz«, so Hemminger.

Azubis informieren Azubis

Aktuelle Azubis werden an den Ständen wieder »auf Augenhöhe« interessierten Jugendlichen von ihrem Ausbildungsalltag berichten. Eine Info-Theke im Eingangsbereich der Halle steht für alle Fragen bereit, wer Informationen über ein Praktikum, ein Studium, schulische oder duale Ausbildung, Auslandsaufenthalt, FSJ/FÖJ/BFD sucht – farbliche Unterschiede weisen den Weg. So zur Weiterbildung, die nicht die ganz Jungen im Blick hat – in Form eines großen grünen Heißluftballons.

Die Besucherzahlen liegen nach den Worten von solutioncube-Geschäftsführer Stephan Allgöwer jeweils zwischen 8.000 und 10.000 – »unser Ziel ist hier aber nicht, Besucherrekorde zu erreichen«. Auch wenn die »Wirtschaft schwächle, wir sind nach wie vor gut gebucht«. Der Wandel sei spürbar, »aber um die Binea mache ich mir keine Sorgen«, so Allgöwer.

Orientierung an den Eltern

Und dennoch: Bei den Firmen im Automobil- und Autozulieferer-Bereich mache sich die Transformation deutlich bemerkbar, wie Andreas Haux von Voestalpine ausführte. Die Insolvenz der Reutlinger Firma Manz wurde während des Pressegesprächs immer wieder erwähnt. »Die Wunde in der wirtschaftlichen Entwicklung haben wir bisher noch gar nicht gesehen, sondern nur die Kruste«, formulierte Nill.

Zurück zur Binea: Die Berufsorientierung der nachwachsenden Generationen hänge laut Markus Nill immer noch ganz stark an den Eltern. Was auch relativ naheliegend sei, wie sonst sollten sich junge Menschen orientieren, bei einer unüberschaubaren Vielzahl an Ausbildungsmöglichkeiten: Laut Nill gibt es in Deutschland mittlerweile 18.000 unterschiedliche Studiengänge und etwa 360 Ausbildungsberufe.

Zweite Ausbildung

Alwina Schleinin hat in der AOK ein Phänomen beobachtet: »Wir finden immer mehr Bewerberinnen und Bewerber, die eine Zweitausbildung bei uns absolvieren wollen.« Oder auch Studienabbrecher – »wir profitieren von beiden Gruppierungen, weil sie doch schon ein bisschen reifer sind«, so Schleinin.

Die momentane, schwierige Situation bei der Transformation vor allem im Automobilbereich ist laut Markus Nill eine mehr oder weniger normale Entwicklung: »Neue Technologien wird es immer wieder geben – vor zehn Jahren hätten alle gedacht, dass der Automotive-Bereich eine absolut sichere Bank ist«, so der Geschäftsführer der Agentur für Arbeit. (GEA)