REUTLINGEN. Angela Merkel bezeichnete die Corona-Pandemie als die größte Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg. Der Umgang damit hat allen sehr viel abverlangt. Waren die Einschränkungen richtig? Diese Frage wird aktuell wieder diskutiert - auch auf kommunaler Ebene. In Reutlingen haben AfD-Politiker aus Gemeinderat und Kreistag einen offenen Brief an OB Thomas Keck und Landrat Ulrich Fiedler geschrieben. Dieser Brief ist voller Populismus, unrealistischer Forderungen und Fragen, die schon zur Genüge beantwortet wurden. Doch eine zentrale Forderung ist berechtigt.
Auch in Stadt und Landkreis sollte die Corona-Zeit aufgearbeitet werden. Die Regeln wurden hier zwar nicht gemacht - aber umgesetzt und kontrolliert. Und die Folgen der Maßnahmen sind bis heute spürbar: Menschen wurden depressiv, Kinder leiden unter Lernrückständen, Firmen sind pleite gegangen, Menschen wurden verbal angegriffen, weil sie sich nicht impfen ließen.
Was OB Keck und Landrat Fiedler auf die GEA-Nachfrage zu diesem Thema antworten, ist ziemlich dürftig. Denn selbst wenn eine Offenlegung aller Protokolle aus irgendeinem Grund - Zeit, Datenschutz, Man-Power - nicht möglich sein sollte, haben die Bürger mehr verdient, als vier Sätze aus dem Corona-Phrasen-Schwein. Dass es sich um eine Forderung der AfD handelt, darf hierbei keine Rolle spielen. Allen Parteien und allen Entscheidungsträgern sollte an einer Aufarbeitung dieser Zeit gelegen sein. (GEA)