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Aktuell Frisch vom Markt

Aprikosen sind auf dem Reutlinger Wochenmarkt derzeit stark nachgefragt

Aprikosen haben jetzt Saison. Angeboten werden die gelb-orangenen Vitaminbömbchen unter anderem am Reutlinger Wochenmarktstand von Domenico Arcuri: als genussreife Direktimporte aus Süditalien.

Vollreif, süß, aromatisch: Die Aprikosen am Wochenmarktstand von Domenico Arcuri haben die Sonne des italienischen Südens getank
Vollreif, süß, aromatisch: Die Aprikosen am Wochenmarktstand von Domenico Arcuri haben die Sonne des italienischen Südens getankt. Foto: Frank Pieth
Vollreif, süß, aromatisch: Die Aprikosen am Wochenmarktstand von Domenico Arcuri haben die Sonne des italienischen Südens getankt.
Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN. Aprikosen haben jetzt Saison. Zur Familie der Rosengewächse zählend, setzen sie in den Auslagen des Reutlinger Wochenmarkts gelb-orangene Akzente und sind, wie Beschicker unisono erklären, derzeit stark nachgefragt. Auch am Stand von Domenico Arcuri stehen sie in der Kundengunst - neben verführerisch duftenden, weil vollreifen Melonen - aktuell hoch im Kurs.

»Die Leute«, sagt der 40-jährige, »decken sich mit Aprikosen ein, um Marmelade zu kochen«. Oder um Kuchen zu backen. Jedenfalls dann, wenn es die pflückfrischen Vitaminspender überhaupt bis nach Hause schaffen. Manch’ Früchtchen wird - wie zu beobachten - nach dem Erwerb nämlich sofort verschnabuliert.

Süß, saftig und sehr aromatisch

»Süß, saftig, aromatisch«, so beschreibt der gebürtige Kalabrier die geschmackliche Güte seiner Direktimporte, die von der Sonne Süditaliens verwöhnt wurden. Herangereift ist das dottergelbe, teilweise sogar rotbackige Steinobst an Bäumen in der Region Basilicata und hat dort, wie der seit bald einem Jahr auf dem Reutlinger Wochenmarkt vertretene Beschicker weiß, heuer beste Wachstums- und Reifebedingungen gehabt. Denn während Deutschland in Dauerregen versank, blieb Arcuris Urheimat von allzu viel Nässe und Kälte verschont. Was sich positiv auf den Aprikosen-Geschmack ausgewirkt hat.

Überhaupt sind es die inneren Werte, mit denen das ursprünglich aus Armenien stammenden Steinobst punktet. Gelten Aprikosen doch als für den menschlichen Organismus wichtige Kaliumquelle und enthalten außerordentlich viel Provitamin A (Carotin). Hinzu kommt die antibakterielle Wirkung der im Fruchtfleisch enthaltenen Salicylsäure. Weshalb Aprikosen bereits im Mittelalter zu naturheilkundlichen Zwecken herangezogen wurden. Und: um Amor Flügel zu verleihen. Sollen die leckeren Früchtchen doch aphrodisierenden Effekt haben.

Das Rezept: Aprikosen-Creme mit Ricotta

Zutaten (für 4 Portionen): 250 g vollreife Aprikosen, 50 g Zucker, 2 Esslöffel Vanillezucker, 200 g Ricotta und 100 Milliliter Schlagsahne.
Zubereitung: Aprikosen waschen und trockentupfen. 2 Früchte beiseitelegen. Den Rest entkernen und grob in Stücke schneiden. Die zerkleinerten Aprikosen mit 50 g feinem Zucker und dem Vanillezucker in den Mixer geben und pürieren. Dann den Ricotta hinzufügen und mit dem Püree gut verrühre. Nun die Sahne steif schlagen und unter die Ricotta-Creme ziehen. Die Masse in vier Dessertschälchen verteilen und für mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank stellen. Vor dem Servieren die zurückgelegten Aprikosen in Schieben schneiden und damit die Creme-Schälchen dekorieren.

Ob’s stimmt? Dieses Detail lässt sich beim GEA-Wochenmarkt-Besuch nicht mal eben auf die Flotte klären. Wiewohl laut Wikipedia auch die traditionelle chinesische Medizin bei Paaren mit Kinderwunsch seit alters her auf Aprikosen schwört und die Früchte zumindest im antiken Armenien als Fruchtbarkeitssymbole dienten. Außerdem wurden Aprikosensteine Verstorbenen als Grabbeigaben mit auf die Reise ins Jenseits gegeben.

Heute, im Diesseits, findet das kernige Innenleben der leckeren Vitaminbömchen übrigens ebenfalls Verwendung – allerdings keine spirituell-mystische, sondern vor allem industrielle: des Bittermandel-Aromas wegen. So kommen Aprikosensteine unter anderem bei der Herstellung von Persipan und Amaretto-Likör zum Einsatz. Außerdem gibt es Zeitgenossen, die sie knuspern. Wobei in diesen Fällen die Gesundheitsgefährdung mitisst. Enthalten Aprikosensteine doch Blausäure abspaltendes Amygdalin, das zu toxischen Nebenwirkungen führen kann. Obschon es auch hier die Dosis ist, die das Gift macht: Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sind Verbraucher deshalb gut beraten, maximal zwei Aprikosensteine pro Tag zu konsumieren oder - sicherheitshalber - komplett auf sie zu verzichten.

Ausschließlich Obst mit Genussreife

Nun, der in Vaihingen wohnende Händler Arcuri verzichtet diesbezüglich herzlich gerne. Denn mit Aprikosensteinen hat der verheiratete Vater dreier Kinder kulinarisch rein gar nichts am Hut. Viel lieber futtert er das saftige Fruchtfleisch pur oder genießt es als Brotaufstrich, Dessert-Kreation und Kuchen. Was ihn definitiv mit seiner Klientel eint, die - so das Fazit einer spontanen Mini-Umfrage - »nicht mal im Traum« darauf käme, Obststeine zu knabbern.

»Da hätte ich doch ganz erheblich Sorge, mir die Zähne zu ruinieren«, sagt Marktgängerin Agnes Kramer, die sich als Aprikosen-Fan outet. »Die Früchte müssen aber unbedingt richtig reif sein«, meint sie. Andernfalls »schmecken sie sauer, sind oft mehlig und alles andere als saftig.« Erfahrungswerte, die von Beschicker Domenico Arcuri bestätigt werden. Ihm ist es darob wichtig, seiner Kundschaft ausschließlich Obst und Gemüse - er bezieht es überwiegend aus der Landwirtschaft seiner kalabrischen Verwandtschaft sowie von befreundeten Bauern - anzubieten, das bereits Genussreife erlangt hat.

Geschmacksintensiv und unbehandelt

Der Haken daran: Die Vitaminspender »müssen zügig verzehrt werden«. Über längere Zeit lagerfähig sind sie jedenfalls nicht. Dafür aber umso geschmacksintensiver und durchweg unbehandelt: in sauberer Bio-Qualität.

Doch zurück zu den Aprikosen und was sich aus ihnen zaubern lässt. Beispielsweise fruchtige Dessert-Creme, die unwillkürlich Erinnerungen an laue Sommerabende in Bella Italia weckt. Im Nachgang zu Pasta oder Fischgerichten grereicht, setzt sie einen fruchtig-frischen Schlussakkord. Weiteres Plus: Sie lässt sich schnell zubereiten und zwingt niemanden dazu, an heißen Tagen in der Küche zu brüten (Rezept siehe Box). (GEA)