Den Bambini und den Schülern auf den Kurzstrecken machte die Hitze am allerwenigsten aus. Nur bei den Erwachsenen mussten die Helfer von Roten Kreuz drei Läufer im Rettungswagen ambulant versorgen, die mit Kreislaufproblemen auf dem 2,5 Kilometer langen Kurs durch die Altstadt zusammengeklappt waren. »Nichts Ernstes«, war dort zu erfahren.
Kinder klatschten ab
Beim Hauptlauf rannte ein junger Läufer vom Start weg ganz forsch als schlechtes Beispiel voran und hatte nach der ersten von vier Runden gut 200 Meter Vorsprung auf den späteren Sieger. Irgendwann zwischendurch aber musste er der Hitze Tribut zollen und aufgeben. Von den 439 Gestarteten kamen insgesamt aber nur 17 nicht ins Ziel am Marktplatz. Angemeldet hatten sich 1 062 Laufbegeisterte, von denen allerdings nach IGL-Schätzung nur rund 800 in allen Klassen tatsächlich antraten.Rund 5 000 Zuschauer dürften den verwinkelten – wegen Baustellen und Händler-Widerstand geänderten – Kurs gesäumt haben. Etwas weniger als sonst. Aber das Publikum wusste die Hitzeleistung besonders zu würdigen und feuerte die schnellen und langsamen, die jungen und alten Läuferinnen und Läufer mit großer Ausdauer an. Kinder klatschten ab. Die Engstinger Musiker der Albra-Gugga heizten auch kräftig ein. Besonderer Ermutigung durften sich die Behinderten- Sportler von der TSG Reutlingen inklusiv und von der Uracher Bruderhaus-Diakonie erfreuen.
Der durch Gitter und Bänder geregelte Gegenverkehr, vor allem in der Kanzleistraße, erwies sich nicht als größeres Problem. Nur wenige Finisher bogen auf der kurzen Zielgeraden versehentlich noch einmal zum Rundkurs in die untere Wilhelmstraße ab. Am Federnseeplatz hatten ein paar Autos das Geläuf versperrt, waren aber dann doch rechtzeitig entfernt. Vor allem um das Tübinger Tor missachteten manche teils angetrunkenen Stadtbummler die Absperrungen und die freundlichen Bitten der Ordnerinnen. Wie bei der Tour de France verschaffte ein Megafon-Motorrad den Spitzenläufern meist erfolgreich freie Bahn. Am Ende des Feldes sah die Fahrerin eines »Besen«-Rades nach dem Rechten und dem Wohlbefinden der Erschöpften.
Die offiziellen und privaten Wasserstellen waren heiß begehrt. Wuselnd sammelten die kleinsten der Helfer die Becher bei jeder Lücke am Rathaus gleich wieder auf. Rund 120 Freiwillige in roten Shirts hatte die IGL aufgeboten, die seit 14 Uhr im Einsatz waren.
Die Feuerwehr spendete ihr kühlendes Nass aus mehreren Schläuchen mit dickeren und feineren Tropfen. Auch ein griechischer Gastwirt bot Duschen im Vorübergehen an und fragte die Herannahenden in Anspielung aufs heimische Referendum höflich »Ja oder Nein?«.
Bürgermeister Robert Hahn überreichte auf dem Marktplatz unter dem anerkennenden Jubel der tapfer ausharrenden Zuschauer die Siegerpokale an Lorenz Baum und Stefanie Kuhnert.
Als Stadtmeister wurden Daniel Hummel und Silke Holzmann aus Ohmenhausen geehrt. Die Teamwertung gewannen die Läufer vom TSV Glems deutlich, bei den Firmen hatte BBQ Berufliche Bildung knapp vor dem Tübinger Laufladen die beste Dreier-Zeit. (GEA)