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Altenburger Nikolauskirche: Nach Kraftakt jetzt Festakt

REUTLINGEN-ALTENBURG. Das war ein hartes Stück Arbeit von den ersten Beratungen im Jahr 2005 bis zur Fertigstellung 2012. Deshalb fällt das Fest entsprechend aus: Die Wiedereröffnung der Altenburger Nikolauskirche wird am Samstag, 16. Juni, ab 19.30 Uhr und tags darauf ab 10 Uhr mit einem Festgottesdienst samt Fete rund um die Kirche gefeiert - auch wenn die Kirche einen »Testlauf« schon hinter sich hat.

Nikolauskirche Altenburg saniert
Sie thront über den Dächern der Nordraumgemeinde und ist zu einem wahren Schmuckstück geworden: die Altenburger Nikolauskirche. Foto: Markus Niethammer
Sie thront über den Dächern der Nordraumgemeinde und ist zu einem wahren Schmuckstück geworden: die Altenburger Nikolauskirche.
Foto: Markus Niethammer
Am 13. Mai traten Konfirmanden vor den Altar und am gleichen Abend hatte das junge »Ensemble Cantiamo!« mit Sängerinnen und Sängern der Gesangsklassen Isabelle Bläubaum und Susan Eitrich seinen Auftritt. »Die Akustik was toll«, sagt Gudrun Topp, stellvertretende Vorsitzende des Kirchengemeinderates. Die Generalprobe ist also geglückt, die Premiere kann kommen.

Rechtzeitig zum Festwochenende Mitte Juni erscheint eine Feierschrift mit annähernd 80 Seiten - ein umfangreiches, schön bebildertes, spannend geschriebenes, historisch fundiertes mithin lesenswertes Werk rund um dieses kleine Kirchlein über den Dächern der Nordraumgemeinde. Das Heft soll am 16. Juni erscheinen und etwa 20 Euro kosten. »Die Anfänge unserer denkmalgeschützten Kirche reichen ins 10. Jahrhundert zurück«, schreibt Pfarrerin Karin Berghaus im Vorwort. Der letzte Umbau datiert aus den Jahren 1950 und 1951, die letzte größere Renovierung von 1970.

Teurer als geplant

2005 listete ein Gutachten des Baureferats im Oberkirchenrat die anfallenden Baumaßnahmen auf. Bevor diese Arbeiten aber in Angriff genommen werden konnten, ging der Kirchengemeinderat 2008 in Klausur und beriet, was zu tun ist und was das kostet. Im Oktober 2009 wurde Architektin Sybille Keilhammer beauftragt, mit der Kirchenrenovierung zu beginnen. Weil aber eine so alte Kirche immer neue Überraschungen bereithält, war schnell klar, dass es teurer wird als ursprünglich geplant.

Wurden die Kosten anfangs auf 100 000 Euro geschätzt, läpperte es sich schnell auf 180 000, dann 210 000 und schließlich 266 000 Euro. Zwei Drittel dieser Summe, annähernd 164 000 Euro, musste die Kirchengemeinde an Eigenmitteln aufbringen - eine Summe, die zu schultern schwierig, dank pfiffiger Ideen und viel ehrenamtliche Hilfe aber möglich wurde. Schon 2009 kamen mehr als 14 000 Euro zusammen. 2010 flossen rund 17 000 Euro, ein Jahr später 27 000 Euro aus Opfern und Spenden auf das Konto für die Renovierung.

Die Festschrift protokolliert, was alles in den vergangenen zweieinhalb Jahren getan werden musste: »Die Kirche erhält einen Mittelgang, dazu werden die alten Kirchenbänke geteilt. Alle Leitungen werden neu verlegt. Die Wände werden abgeschliffen und neu verputzt. Die Decke und der Boden werden erneuert, der Altarraum erweitert und die alten Stufen entfernt, eine neue Kanzel wird gebaut. Im westlichen, dem ältesten Teil der Kirche, wird ein romanisches Mauerwerk freigelegt und restauriert. Der bisherige Seiteneingang wird zum Andachtsraum und erhält ein (...) Nikolausfenster. Der Kirchenraum wird heller und geräumiger; die neue Technik bei Beleuchtung und Akustik verbessert die Anforderungen für unterschiedliche Gottesdienste.«

Nicht in dieser Liste ist das 9 000 Euro teure Fenster zu Ehren des Heiligen Nikolaus. Es wurde erst im April und Mai nach einem Entwurf von Anna-Dorothea Kunz-Saile angefertigt. »In leuchtenden Farben erzählt es nun in der Seitenkapelle der Kirche vom Wirken des Bischofs Nikolaus von Myra«, heißt in der Festschrift, die nicht nur die Bauarbeiten minutiös rekapituliert, sondern auch jede Menge Historisches zu bieten hat. So erfährt der Leser viel über den Bischof Nikolaus von Myra, den Namensgeber der Kirche. Und welche Pfarrer haben in Altenburg gewirkt? Von Conrad Liebmann (ab 1515) über Johannes Fues (1763 bis 1778) und Roland Conzelmann (1996 bis 2006) bis zu Karin Berghaus, die Nachfolgerin von Roland Conzelmann reicht die Liste. Und dass auch die Baugeschichte in dem Heft breiten Raum einnimmt, versteht sich fast von selbst.

Die letzten Kapitel der Festschrift beschäftigen sich mit den Schätzen der Kirche. Ausführlich beschrieben werden das Passionsfenster, das Altarkreuz, die Orgel, der Osterkerzenständer, der Altar, der Abendmahlskelch und die Glocken. Kurz um: Alles, was man über die Altenburger Nikolauskirche wissen will, findet sich in diesem Heft. (GEA)