REUTLINGEN-ROMMELSBACH. Zwei Länder keltischen Ursprungs und doch eine ganz unterschiedliche Folklore: Am Samstag stellte das vor 30 Jahren gegründete Sinfonische Blasorchester (SBO) der Stadtkapelle Reutlingen unter Leitung von Markus Frieß sinfonische Folkloremelodien aus Schottland und Irland vor. Die Wittumhalle war gut gefüllt, das Publikum begeistert. Unter den Gästen war auch Michael Donth MdB, erklärter Fan der Stadtkapelle. Joachim Zülke moderierte sachkundig und mit Humor.
Beim Konzert umfasste das Projektorchester 45 Spielerinnen und Spielern aus acht Kapellen sowie freien Musikern aus dem Badischen und dem gesamten Neckar-Alb-Kreis. »Unser Ziel ist der höchstmögliche Schwierigkeitsgrad. Geprobt wird wöchentlich nach den Sommerferien«, sagte Marc Wiedemann, zweiter Vorstand der Stadtkapelle, der das Publikum begrüßte. Jedes Jahr kämen neue Musikerinnen und Musiker dazu und freuten sich über Stücke, für die man ein großes Orchester benötige. In Rommelsbach finde dann das Abschlusskonzert des Projekts statt. Man nutze gerne die Wittumhalle. »Sie hat eine gute Akustik und ist für Vereine bezahlbar.«
Gut gelaunte Protagonisten
Als Ouvertüre eines Medleys, das auch das bekannte »Scotland the Brave« enthielt, erklang »Scotland the Beauty«, schwungvoll und mitreißend. Die Protagonisten zeigten sich gut gelaunt, bestens aufeinander eingestimmt und in ihrer sensiblen dynamischen Ausgestaltung ganz mit den Stücken verbunden. Die »Suite from Hymn of the Highlands« verkörperte den Stolz der Clans und die Liebe zu einer geheimnisvoll-dramatischen Landschaft, die auch in Deutschland durch Verfilmungen bekannt ist. Als besonderer Effekt traten die Trompeten nach vorne und bliesen eine Fanfare. Im viersätzigen »Concerto per Timpani e Orchestra« bot Ingo Schuster in einer bemerkenswerten Batterie an Percussion-Instrumenten ein beeindruckendes Paukensolo. Beifall, Pfiffe und Bravorufe gab es für Eike Buck (81) aus Beuren, der im Kilt die Dudelsackpartien in »Mull of Kintyre« übernahm. Auch bei der späteren Zugabe war er noch einmal mit »Highland Cathedral« zu hören.
Bei irischer Musik mögen viele zuerst an die spektakuläre Tanzshow »Lord of the Dance« gedacht haben, aus der das SBO auch mehrere Stücke des Kampfes »Gut gegen Böse« intonierte und dazu überzeugende Solisten einsetzte. Romantisch-leidenschaftlich erklang »Carrickfergus«, eine Erinnerung der ausgewanderten Iren an ihre Heimat. Bravourös spielte Marc Wiedemann im Stück das Tenorhorn, das wehmütig in die Ferne klang. »Irish Washerwoman«, »The Last Rose of Summer« und »The Rakes of Mellow« machten das Konzert ebenfalls zu einem Fest für die Fans der irischen und schottischen Musik.