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91-Jähriger Reutlinger macht bei Hirschhausen-Doku mit

Im Alter von 91 Jahren sportlich und geistig fit zu bleiben: Das schaffen nur wenige. Ein Beispiel hierfür ist Richard Luber aus Reutlingen. Er tritt in der ARD-Dokumentation von Eckart von Hirschhausen über Demenz auf, um zu verdeutlichen, wie Sport seinen Alltag bereichert und sein Gehirn jung hält.

Richard Luber spielt noch mit über 90 Jahren Tischtennis.
Richard Luber spielt noch mit über 90 Jahren Tischtennis. Foto: Joachim Baur
Richard Luber spielt noch mit über 90 Jahren Tischtennis.
Foto: Joachim Baur

REUTLINGEN. Richard Luber ist ein Phänomen. Sowohl geistig als auch sportlich ist der vierfache Weltmeister im Tischtennis mit seinen 91 Jahren noch topfit. Zusätzlich ist er zweifacher Europameister und 18-facher Deutscher Meister. Kein Wunder also, dass der Reutlinger in der ARD-Dokumentation von Eckart von Hirschhausen über Demenz als Beispiel für einen sogenannten Super-Ager vorkommt. So werden alte Menschen bezeichnet, die geistig überdurchschnittlich fit sind. Der erste Teil ist am Montag, 3. November, um 20.15 Uhr zu sehen. In der Mediathek sind bereits beide Teile verfügbar.

Lubers letzter sportlicher Erfolg ist nicht lange her. 2024 holte er in Rom den Titel des Weltmeisters im Doppel und im Mixed und wurde Vize im Einzel-Herrentischtennis. So wurde das Fernsehteam auf ihn aufmerksam. Der ehemalige Besitzer einer Knopffabrik bekam einen Anruf, ob er in der Doku mitwirken wolle. Der Reutlinger zögerte keinen Augenblick und sagte zu.

Kein Lampenfieber

Im Juni 2025 besuchten ihn dann eine Reporterin und ein Kameramann. »Sie kamen um 10 und die Dreharbeiten dauerten bis 14 Uhr. Ich war überhaupt nicht aufgeregt, in meinem Alter ist man über sowas hinweg«, sagt er und schmunzelt. Erfahrung mit der Presse hat er genug. »Mein erstes Interview gab ich dem GEA vor knapp 30 Jahren, als ich das erste Mal Deutscher Meister wurde.« Außer bei ihm zu Hause fanden Dreharbeiten auch in der Oskar-Kalbfell-Sporthalle statt, wo er beim Spielen gefilmt wurde. »Das zu organisieren war herausfordernd, denn an dem Drehtag war die Halle eigentlich geschlossen«, erzählt er.

Dass Luber täglich mit Demenz in Berührung kommt, wusste das TV-Team allerdings nicht. »Das ist reiner Zufall«, sagt er. Seit elf Jahren leidet seine Ehefrau, die er alleine pflegt, unter der Krankheit. In seinem Alltag ist der Reutlinger kaum auf fremde Hilfe angewiesen. Er kocht, wäscht und kümmert sich um die Hausarbeit. »Wenn ich keinen Sport treiben würde, wäre ich nicht in der Lage, das alles zu tun. Aber ohne Fleiß kein Preis«, weiß er. Montags trainiert er beim SSV Reutlingen und dienstags in Würtingen. In Reutlingen ist er als Jugendtrainer aktiv. »Tischtennis ist eine Sportart, die altersunabhängig ist. Zwar läuft man viel hin und her, aber so anstrengend wie Joggen ist sie nicht.« Luber bleibt auch geistig aktiv, »denn Tischtennis hat viel mit Taktik zu tun und ist reine Kopfarbeit«.

Mit 60 das erste Turnier gespielt

Die Liebe zu Tischtennis begann relativ spät für einen Weltmeister. Als er 30 war, hatte er zunehmend mit Rückenschmerzen zu kämpfen. Sein Arzt empfahl ihm, Sport zu treiben. So kam er auf die Idee, eine Tischtennisplatte zu kaufen und sie auf seinem Balkon aufzustellen. »Ich lud Nachbarn zum Spielen ein und dann gründeten wir einen Verein«, erzählt er. Das war damals die Tischtennisabteilung des SV Rosenfeld. Erst mit 60 begann er auf Turniere zu gehen. Noch hat Luber nicht vor, mit dem Sport aufzuhören. »Die vielen Wehwehchen, mit denen die meisten in meinem Alter kämpfen, habe ich nicht. Ich mache weiter, so lange es mein gesundheitlicher Zustand zulässt.« (GEA)