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111 Runden beim Spenden-Marathon barfuß bewältigt

REUTLINGEN. Auf dem 320 Meter langen Rennwiesen-Rund neben der Reutlinger Jahnsporthalle ging es am Samstag während der ersten Stunde nach dem Start zum 15. Spendenmarathon zu wie auf der Stadtautobahn in Reutlingen zur Hauptverkehrszeit: Stau. Unglaublich, aber wahr – da drängelten sich so viele Läufer, dass fast niemand spurtend seine Runden drehen konnte. Doch das spielte schlussendlich gar keine Rolle. Auch wenn ein Spaßvogel, der nicht mitlief, vom Rand rief: »Jawohl, ihr seid super in der Zeit.«

Nach dem Startgong ging's auf die Strecke.
Nach dem Startgong ging's auf die Strecke. Foto: Markus Niethammer
Nach dem Startgong ging's auf die Strecke.
Foto: Markus Niethammer
Um Zeit ging es bei dieser Veranstaltung aber am allerwenigsten. Die Teilnehmer konnten ihre 320 Meter zurücklegen, wie sie wollten – so schnell oder so langsam, wie jede und jeder es für sich entschied. Die Hauptsache war zum einen der Spaß am Laufen mit all den anderen motivierten Menschen auf der Strecke. Und zum anderen natürlich der gute Zweck, der hinter dieser jährlichen Großveranstaltung des Spendenparlaments steht: Für jede Runde wird ein Spenden-Euro fällig, den man entweder aus der eigenen Tasche begleicht oder sich von einem Sponsor zahlen lässt.

»Insgesamt sind 15 636 Runden zurückgelegt worden«, sagte Gerda von Gagern als Schatzmeisterin des Spendenparlaments nach Ende des Events. Zuzüglich weiterer Spenden kamen so rund 17 000 Euro zusammen. Insgesamt 973 Läufer waren am Start – wobei das Wörtchen »Läufer« nicht wortwörtlich genommen werden sollte: Es waren ja auch wieder zahlreiche Rollstuhlfahrer dabei, solche, die sich mit Armmuskelkraft vorwärts bewegten, aber auch solche, die sich schieben ließen oder mit elektrischem Antrieb voran kamen.

Wie man die Runden drehte, war also völlig egal. Es waren zum Beispiel auch wieder junge Mütter und Väter mit Kinderwagen unterwegs. Oder Mütter, die ihr Kind sogar auf dem Arm die Tartanbahn entlang trugen. Eine weitere Kuriosität: Bernd Gerber lief insgesamt 111 Runden – und zwar barfuß!

Mit von der Partie waren zum ersten Mal Asylbewerber aus Eritrea, Syrien, Togo, Gambia, Afghanistan, Pakistan und der Elfenbeinküste. Untergebracht sind sie in diversen Unterkünften in Reutlingen. Die Idee zur Teilnahme am Spendenmarathon war im Asylcafé entstanden, wie Marion Krieg als engagierte Ehrenamtliche berichtete.

Auch Flüchtlinge am Start

Unter den jungen Läufern war auch der 18-jährige Syrer Ahmed Saraijy. Vor einem Jahr ist er nach Deutschland gekommen, hat mittlerweile eine Wohnung in Ohmenhausen gefunden, besucht eine Berufsvorbereitungsklasse und möchte Elektroingenieur studieren. Warum er am Samstag mitlief? »Das ist mal was anderes«, sagte er lächelnd.

Ihre Runden drehten am Samstag auch erneut größere Gruppen von Polizei und Feuerwehr sowie solche der »Flotten Feger«, der TSG Inklusiv und der Reutlinger Banken. Kinder der städtischen Betreuungseinrichtungen waren zahlenmäßig am meisten vertreten: 200 Kids gaben alles und erreichten eine unglaubliche Rundenzahl von mehr als 2 300.

Die Erich-Kästner-Schule war mit 75 Schülern am Start, erreichte stolze 1 100 Runden und die St.-Wolfgang-Schule mit 84 Schülern nicht minder stolze 1 500 Runden. Für die Fair-Energie liefen zwei Schüler ganz allein jeweils 100 und 116 Runden. Das Gesamtfazit: »Es gab ein ähnlich gutes Ergebnis wie im vergangenen Jahr, das schöne Wetter hat sicher mit dazu beigetragen«, so von Gagern. (GEA)