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Rommelsbach lehnt Lärmaktionsplan ab

Die dritte Fortschreibung des Lärmaktionsplans stößt in vielen Reutlinger Bezirksgemeinden auf Widerstand. Auch in Rommelsbach ist man mit den Verwaltungsvorschlägen zur verkehrlichen Geräuschdämmung unzufrieden. Was der Bezirksgemeinderat für den Flecken beantragt.

Geht es nach der Reutlinger Verkehrsplanung, soll künftig auf allen Rommelsbacher Durchfahrtsstraßen Tempo 30 gelten. Im Ortscha
Geht es nach der Reutlinger Verkehrsplanung, soll künftig auf allen Rommelsbacher Durchfahrtsstraßen Tempo 30 gelten. Im Ortschaftsrat hält man diese Idee für kontraproduktiv. Das Gremium fordert stattdessen eine Limitierung auf 40 km/h. Foto: Norbert Leister
Geht es nach der Reutlinger Verkehrsplanung, soll künftig auf allen Rommelsbacher Durchfahrtsstraßen Tempo 30 gelten. Im Ortschaftsrat hält man diese Idee für kontraproduktiv. Das Gremium fordert stattdessen eine Limitierung auf 40 km/h.
Foto: Norbert Leister

REUTLINGEN-ROMMELSBACH. Teils heftiger Gegenwind schlägt den städtischen Verkehrsplanern aus fast allen der zwölf Reutlinger Bezirksgemeinden entgegen, wenn es um die nunmehr dritte Fortschreibung des Lärmaktionsplans geht. Auch in Rommelsbach regt sich diesbezüglich begründeter Widerstand. Denn die von Verwaltungsseite unterbreiteten Vorschläge zu mehr verkehrlicher Geräuschdämpfung zielen offenbar an den Bedürfnissen der Nordraumgemeinde vorbei. Mehr noch: Sie könnten, so die Befürchtung, sogar zur Verschlimmbesserung beitragen. In jedem Falle aber haben sie wenig mit dem gemein, was man im Flecken für wichtig und richtig hält.

Den alten Fleckerlteppich abräumen

Wie bei der jüngsten Sitzung des Bezirksgemeinderats zu hören, möchte die kommunale Verkehrsplanung auf allen Rommelsbacher Durchfahrtsstraßen - namentlich sind das die Württemberger und Oferdinger Straße sowie die Ermstal- und Kniebisstraße - eine Tempo-30-Regelung einführen, um den aktuell dort ausgerollten Fleckerlteppich unterschiedlichster Geschwindigkeits-Limits abzuräumen und statt seiner für Vereinheitlichung zu sorgen. Was vom Gremium um Ortsvorsteherin Gabriele Gaiser grundsätzlich begrüßt wird. Also, die angestrebte und im Übrigen vom Rommelsbacher Rat schon seit Jahren erwünschte Vereinheitlichung.

Unzufrieden sind die Räte hingegen mit den angepeilten maximal 30 Stundenkilometern - weil diese das Zeug dazu hätten, bei kleinsten Irritationen den Verkehrsfluss zum Erliegen zu bringen und Anwohnern der Hauptverkehrsadern ein geräuschvolles Abbremsen und Anfahren, ein ohrenbelastendes Stop-and-Go zuzumuten. Schon ein einzelner Radfahrer, heißt es, würde genau diesen kontraproduktiven Effekt auslösen: weil ein solcher Radler innerhalb von Tempo-30-Zonen kaum überholt werden könne. Mal ganz davon abgesehen, dass es gemeinhin nicht bei einem Pedaltreter bleibt.

Vor diesem Hintergrund halten es Rommelsbachs Räte für zweckdienlich, eine flächendeckende Tempo-40-Lösung einzuführen, die von Ortsschild zu Ortsschild reicht und keine wie auch immer gearteten Abweichungen kennt. Die 40, ist man im Gremium überzeugt, käme allen zugute: den Anwohnern ebenso wie den automobilen Verkehrsteilnehmern. Und wenn zudem ein ersehntes Nachtfahrverbot für Lastwagen verhängt würde ... holla die Waldfee: Das wäre ein Meilenstein fürs verkehrsbelastete Rommelsbach und Labsal für die Gehörgänge.

Jedoch: Das nächtliche Lkw-Durchfahrtsverbot steht - bei ungewissem Ausgang - erst noch auf dem Prüfstand; ebenso der Ortsschild-zu-Ortsschild-Antrag. Derweil ein vom Bezirksgemeinderat erwünschtes und jetzt von Frank Wagner in Erinnerung gerufenes Parkverbot an den Säumen der Hauptverkehrsachsen als, wie Gabriele Gaiser sagt, »nicht zum Thema gehörendes Detail abgeschmettert wurde«.

Kompromissvorschlag der Verwaltung

Dafür hat die Verwaltung nun einen Kompromissvorschlag ins Rennen geschickt. Dieser lautet: künftig auf allen Rommelsbacher Durchgangsstraßen tagsüber Tempo 30 und nachts 40 anzuordnen. Womit die städtischen Verkehrsplaner bei Rommelsbachs Kommunalpolitikern indes auf Granit beißen - weil’s das zu Stoßzeiten befürchtete Stop-and-Go nicht behoben würde, wie Markus Raiser, Markus Kern und Martin Lindemann zu Bedenken geben.

Fazit: Die Rommelsbacher Räte sind nicht bereit, einer Geschwindigkeitslimitierung auf 30 zuzustimmen. Vielmehr pochen sie auf ihren der Stadtverwaltung bereits vorliegenden Forderungskatalog, an dem sie ohne Abstriche festzuhalten gedenken.

Auch jenseits der Stoßzeiten gibt es auf Rommelsbachs Straßen jede Menge Verkehr. Der Bau der Dietwegtrasse würde aus Sicht des
Auch jenseits der Stoßzeiten gibt es auf Rommelsbachs Straßen jede Menge Verkehr. Der Bau der Dietwegtrasse würde aus Sicht des Ortschaftsrats Abhilfe schaffen. Foto: Norbert leister
Auch jenseits der Stoßzeiten gibt es auf Rommelsbachs Straßen jede Menge Verkehr. Der Bau der Dietwegtrasse würde aus Sicht des Ortschaftsrats Abhilfe schaffen.
Foto: Norbert leister

Nachtfahrverbot für Lastwagen beantragt

Einstimmig beantragt der Bezirksgemeinderat mithin eine flächendeckende Tempo-40-Regelung von Ortsschild zu Ortsschild, ein Nachtfahrverbot für Lastwagen, ein Parkverbot auf allen Ortsdurchfahrtsstraßen sowie konsequente Kontrollen dieser drei Maßnahmen. Außerdem lehnt das Gremium eine Tag/Nacht-Lösung ab und stellt einmal mehr die Dietwegtrasse zur Diskussion. Denn nur sie würde aus Sicht der Rommelsbacher habhafte Verkehrsentlastung bringen und - sozusagen als willkommene Dreingabe - zur Lärmreduzierung beitragen. (GEA)