Logo
Aktuell Bildung

Projekt an Waldschule Ohmenhausen: Mit Tanz die Lernfähigkeit fördern

Zehn Wochen lang arbeiteten die Schüler der Waldschule Ohmenhausen mit zwei Tänzern des Staatstheaters Stuttgart an einer eigenen Choreografie. Am Montag kam es zum ersten Auftritt vor 60 Gästen.

Die 25 Schülerinnen und Schüler der Klasse 4b führten ihren Tanz zur Musik aus »Nussknacker« auf.
Die 25 Schülerinnen und Schüler der Klasse 4b führten ihren Tanz zur Musik aus »Nussknacker« auf. Foto: Emanuel Chatzis
Die 25 Schülerinnen und Schüler der Klasse 4b führten ihren Tanz zur Musik aus »Nussknacker« auf.
Foto: Emanuel Chatzis

REUTLINGEN-OHMENHAUSEN. Rund 60 Menschen versammelten sich am Montagnachmittag in der Turnhalle der Waldschule Ohmenhausen für einen Tanzauftritt der Klasse 4b. Für ihre Choreografie zu Pyotr Tschaikowskis Musik aus dem Ballettstück »Nussknacker« gab es für die 25 Grundschüler lauten Applaus von Eltern, Lehrern und Mitschülern. Das Besondere am Auftritt: Die Tanzbewegungen stammen aus den Köpfen der Viertklässler. Im Rahmen des Projekts »Impuls MusikTheaterTanz« des Staatstheaters Stuttgart arbeiteten die Kinder in den vergangenen zehn Wochen intensiv mit den Stuttgarter Tanzvermittlern Marike Lieber und Adrian Turner zusammen.

»Beim Tanzen sind wir alle gleich«

»Es war nicht das Ziel, eine fabelhafte Vorstellung zu präsentieren«, so Adrian Turner. Die Schüler hätten es zwar »fantastisch und großartig gemacht«, doch den Tanzlehrern ginge es grundsätzlich darum, mit Spaß und Bewegung die Lernfähigkeit zu fördern und Struktur in das Leben der jungen Teilnehmer zu bringen. »Alle Kinder haben unterschiedliche Themen, die sie beschäftigen, aber beim Tanzen sind wir alle gleich. Und es funktioniert nur, wenn wir unserem Gegenüber Aufmerksamkeit schenken«, erzählt Turner.

Die Idee, die Musik aus dem Nussknacker für die eigene Choreo zu verwenden, entstand aus einem gemeinsamen Ausflug zur Aufführung des Stuttgarter Balletts im vergangenen Jahr. »Die Klasse war völlig begeistert und gefesselt«, erinnert sich Klassenlehrerin Susanne Busch. Gemeinsam überlegten sich die jungen Tänzer, wie sich eine Holzfigur bewegen würde, oder wie es aussieht, wenn sie gerade zum Leben erweckt wird. Die Vorschläge setzten Lieber und Turner dann zu einem Tanz zusammen, der wöchentlich jeweils drei Stunden lang einstudiert wurde.

»Ich stand öfter mit feuchten Augen da«

Susanne Busch ist begeistert von dem Einfluss des Projekts auf ihre Klasse und bemerkt, wie »die Kinder alle ganz aufrecht und selbstbewusst gehen. Auch das Miteinander ist heute ganz anders. Sie haben ein völlig neues Vertrauen zueinander geschaffen.« Zu sehen, wie sich die Jungs und Mädchen geöffnet haben und über ihren eigenen Schatten gesprungen sind, berührte die Lehrerin: »Ich stand öfter mit feuchten Augen da. Die Zusammenarbeit mit Marike (Lieber) und Adrian (Turner) war ein Geschenk für uns alle.«

Alle Schüler zum Tanzen zu bewegen, war für Marike Lieber die größte Herausforderung in den ersten Wochen. »Oft ist es für Jungs schwierig, die eigenen Hemmungen zu überwinden und sich zu trauen, aber sie waren unglaublich ehrgeizig«, erzählt sie. Zum Ende entdeckten einige darin eine neue Stärke: »Mir haben zwei Jungs erzählt, sie hätten davor nicht gewusst, dass sie tanzen können«, berichtet die Klassenlehrerin.

Für Jana war es nicht die erste Tanzerfahrung. Die Viertklässlerin macht in ihrer Freizeit Tanz und Akrobatik und war vom Projekt ihrer Schule begeistert. Am schönsten fand sie, »wie alle mitgemacht haben und dass wir so viel Abwechslungsreiches zu tun hatten.« Noch heute hat sie die »krass beeindruckende Leistung« der Tänzer im Stuttgarter Ballett in Erinnerung. »Vor allem, wie sie auf Spitze getanzt haben.« Das kann Jana zwar noch nicht, doch die Lust aufs Tanzen ist bei ihr in den letzten zehn Wochen weiter gestiegen. Und was nicht ist, kann ja noch werden. (GEA)