MITTELSTADT. Das Team des Kindergarten Mönchstraße in Mittelstadt soll Zuwachs bekommen. Der neue Kollege hat vier Pfoten, ein Fell und hört auf den Namen Mosby. Im Rahmen des Konzepts »Tiergestützte Pädagogik« der Stadt Reutlingen soll der Hund schon bald die Kinder begeistern. Nun wurde die Idee dem Bezirksgemeinderat in Mittelstadt von Janina Heinz, der Leiterin des Kindergarten Mönchstraße, vorgestellt. Unterstützt wurde sie dabei von Susann Herzog, Abteilungsleiterin der Kindertagesbetreuung Pädagogik Reutlingen und der Bezirksleiterin Michaela Haug.
Piloteinrichtung Mönchstraße
Die Idee für einen pädagogischen Begleithund ging vom Team in Mittelstadt selbst aus. »Bei einem Einrichtungsbesuch wurden wir gefragt, was wir davon halten«, berichtete Herzog dem Gremium. Ihre erste Reaktion: keine Chance. Die Kitas in Reutlingen hätten bereits so viele Herausforderungen zu bewältigen. »Aber letztes Jahr haben wir uns gefragt, warum eigentlich nicht?«, blickte Herzog zurück. Und so wurde eine Projektgruppe gebildet und ein Konzept erstellt. Für die Umsetzung dient der Kindergarten in Mittelstadt nun als Piloteinrichtung. Der Springer Spaniel Mosby soll seine Halterin Luisa Stolte, die als Pädagogin in der Einrichtung arbeitet, an einem festen Tag in der Woche zur Arbeit begleiten. Dort soll der Hund einen eigenen Rückzugsort haben und anfangs nur für kurze Zeit in einem dafür vorgesehenen Raum mit den Kindern interagieren. »Mosby ist ein sehr ruhiger Hund. Er ist Kinder gewohnt und überhaupt nicht schreckhaft«, beschreibt Heinz den Vierbeiner.
Was verspricht man sich von einem Hund in der Kita? Er soll einen positiven Einfluss auf die Kinder haben. Der Vierbeiner hat beispielsweise eine beruhigende Wirkung auf die Kleinen und durch den Umgang mit ihm wird die motorische, emotionale und soziale Entwicklung gefördert. So haben Kinder oft weniger Hemmungen mit einem Hund zu sprechen, als mit Menschen. Auch Eigenschaften wie Fürsorge und Rücksichtnahme werden entwickelt. Bei Mosby handelt es sich allerdings nicht um einen Therapiehund. Er soll lediglich den Alltag pädagogisch begleiten.
Hohe Anforderungen
Es gibt auch einige Voraussetzungen, die sowohl Hund als auch Herrchen erfüllen müssen. An erster Stelle steht das Bestehen einer Begleithundeprüfung und eines Teamtests, welcher alle drei Jahre wiederholt werden muss. Diesen Test zahlt die Stadt - für alle weiteren Kosten muss die Halterin aufkommen. Ebenso bringt sie Hundespielzeug sowie Leckerlis selbst mit. Es wird außerdem kontrolliert, ob der Hund die nötigen Impfungen bekommen hat und gesund ist. Auch ein Hygienekonzept wurde bereits erarbeitet. Mosby darf beispielsweise nicht die Küche oder die Essensräume betreten. Wichtig ist auch das Einverständnis der Eltern. Und selbstverständlich »kommen die Kinder immer an erster Stelle und die Interaktion mit Mosby ist rein freiwillig«, sagte Heinz und Herzog fügte an: »Wenn wir feststellen, dass es keine gute Idee ist, werden wir das ganz ehrlich sagen.«
Die Begeisterung bei den Eltern und Kindern ist jedenfalls groß. Der Umgang mit einem Hund wird bereits mit »Trockenübungen« ohne Vierbeiner geprobt. Angesetzt ist das Pilotprojekt für sechs Monate. Währenddessen wird immer wieder reflektiert und am Ende ein Fazit gezogen. Die gesammelten Erkenntnisse sollen dann bei der Umsetzung des Konzepts in anderen Kitas helfen. Wann genau Mosby seinen ersten »Arbeitstag« haben wird, ist allerdings noch offen.
Große Dankbarkeit
Das Projekt ist für das Team im Mittelstädter Kindergarten mit viel zusätzlicher Arbeit verbunden. Diese gehen Heinz und ihre Kollegen aber mit viel Begeisterung an. Schließlich hatten sie ja auch die Idee eines vierbeinigen Unterstützers. Dafür sprach Herzog ihnen einen großen Dank aus. Auch die Bezirksgemeinderatsmitglieder zeigen sich begeistert: »Ich finde es toll, den Mut zu haben und die zusätzliche Arbeit zu leisten«, sagte Daniel Böhringer. Auch Bezirksbürgermeister Joachim Dieterich lobte ein »hervorragend ausgearbeitetes Konzept. Ich halte sehr viel davon und hoffe, dass es klappt!« (GEA)

