Logo
Aktuell Formaldehyd

Chemikalie: Räume im Kindergarten Degerschlacht dicht

Zu hohe Formaldehyd-Werte wurden vor Kurzem im Kindergarten Degerschlacht gemessen und drei Räume vorsorglich geschlossen. Die Stadt ist noch immer auf der Suche nach dem Auslöser.

Im Kindergarten am Degerschlachter Wasserturm sind derzeit drei Räume geschlossen.
Im Kindergarten am Degerschlachter Wasserturm sind derzeit drei Räume geschlossen. Foto: Foto: Archiv/Andreas Dörr
Im Kindergarten am Degerschlachter Wasserturm sind derzeit drei Räume geschlossen.
Foto: Foto: Archiv/Andreas Dörr

REUTLINGEN-DEGERSCHLACHT. Drei Räume sind im Kindergarten »Am Wasserturm« momentan geschlossen - zwei Gruppen- und ein Kreativraum. Denn bei einer Messung der Formaldehyd-Werte wurde festgestellt, dass die Konzentration der organisch-chemischen Verbindung in Teilen des Kindergartens zu hoch ist. »Der Richtwert liegt bei 0,1 mg/m³. Dieser wurde um 0,01 bis 0,09 mg/m³ überschritten«, wie das Presseamt der Stadt mitteilt. Das Gesundheitsamt wurde involviert.

Seitdem versuchen die Experten, die Quelle der giftigen Stoffe dingfest zu machen. Doch das gestaltet sich alles andere als einfach, gleicht mehr der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Schnell in Verdacht geraten sind die neu verbauten Einbaumöbel, denn »die erhöhte Formaldehydkonzentration wurde nur im Neubau gemessen«, schreibt das Presseamt. Ein weiterer Raum im Altbau wurde ebenfalls geschlossen. Dies sei aber rein vorsorglich geschehen, weil dieser ebenfalls mit neuen Möbeln ausgestattet worden ist.

Also eine erste Antwortmöglichkeit anhand von Indizien, aber eben noch kein endgültiger Beweis. Um den zu liefern, wurden verschiedene Materialien aus den Räumen entfernt und nach einer gewissen Zeit wurde erneut gemessen. »Die aktuellen Messungen zeigen, dass die Formaldehydwerte nun unter dem Richtwert liegen« - sprich: Eines der Materialien sorgt für den Anstieg. Doch nach wie vor bleibt die Frage: Ist es der Leim, der benutzt worden war? Die Regalböden? Oder etwas ganz anderes? »Zur weiteren Eingrenzung der Ursache werden die Materialien nun im Ausschlussverfahren geprüft, um eindeutig feststellen zu können, was die zuvor erhöhten Werte verursacht hat«, schreibt die Presseabteilung.

Keine Gefahr für Kinder und Erzieherinnen

Eine gesundheitliche Gefahr für die Kinder und die Mitarbeiterinnen des Kindergartens bestand glücklicherweise nicht. »Raumluftmessungen finden im unbelüfteten Gleichgewichtzustand statt, das bedeutet, dass vor den Messungen die Räume mehrere Stunden nicht gelüftet wurden«, heißt es von Seiten der Stadt. Dies sei eine Situation, die im Betrieb nicht vorkommt. In den anderen Räumen werde ein Lüftungskonzept umgesetzt, das der von der Stadt beauftragte Gutachter empfohlen hat.

Auch für den Kindergartenbetrieb hat das knappere Raumangebot keine gravierenden Folgen. »Wir haben ein offenes Konzept und keine festen Gruppen. Für die Zahl der aufgenommenen Kinder ist die verbleibende Fläche ausreichend und genügt den rechtlichen Vorgaben«, erklärt die Stadt. Der Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg erlaube den Betrieb unter diesen Bedingungen. Die Öffnungszeiten mussten nicht gekürzt werden.

Der finanzielle Schaden kann derzeit nicht beziffert werden. Die Stadt geht aber davon aus, »dass die Kosten vom Verursacher zu tragen sind«. Die stehen aber erst defintiv fest, wenn alle Bauteile untersucht worden sind. (GEA)