REUTLINGEN. Ein Mann traute seinen Augen kaum, als er in Betzingen in den Abendhimmel blickte. Er sah ein »tropfenförmiges Objekt«, das in der Luft schwebte und sich nicht bewegte. Der 45-Jährige und seine Freundin beobachteten von ihrem Standort an der Hauptstraße zwischen Bezirksamt und Polizeiposten das ihnen unbekannte Flugobjekt mit Unterbrechungen etwa eine Stunde lang, bis es in der Abenddämmerung verschwand. So schildert die Gesellschaft zur Erforschung des UFO-Phänomens (GEP) den Sachverhalt vom vergangenen Freitag, den der Augenzeuge so vor kurzem der Organisation gemeldet hat.
»Unser Ziel ist es, das beobachtete und fotografierte Objekt zu identifizieren«, sagt Hans-Werner Peiniger, Vorsitzender der GEP. Der von den Behörden als »gemeinnützig« anerkannte Verein hat seit 1972 nach eigenen Angaben mehr als 5.700 Beobachtungen von unidentifizierten Flugobjekten (UFO), Fotos und Videos dokumentiert. In der Regel sind die »UFO-Phänomene« auf fehlinterpretierte natürliche Ursachen der Zeugen zurückzuführen, erklärt Peiniger. Das sind etwa Flugzeug- und Hubschrauberlichter, Satelliten oder LED-Heliumballons. »Manchmal fliegen auch einfach nur Insekten durchs Bild und sorgen für mysteriöse Erscheinungen«, sagt der 67 Jahre alte UFO-Forscher.
Keine Erklärung für fünf Prozent aller UFO-Sichtungen
»Am Ende bleiben rund fünf Prozent der Fälle übrig, bei denen wir keine Erklärung finden«, sagt Peiniger. Dazu zählt aktuell auch der Fall aus Betzingen. »Von dieser Sichtung existiert leider nur ein einziges Foto«. Weil er und seine Kollegen nicht von einer Bildmanipulation ausgehen, wurden die Ermittlungen aufgenommen. Bisher wurden »Sekundär-Recherchen« durchgeführt, erklärt Peiniger. Das heißt: Die Ehrenamtlichen des UFO-Vereins haben für den angegebenen Zeitraum der Sichtung zwischen 20 und 21 Uhr den Luftverkehr, meteorologische Daten und auch die astronomische Situation überprüft und ausgewertet. All das lieferte jedoch noch keine Erklärung für das keilförmige, dunkle Objekt, das der Mann und seine Freundin von Betzingen aus in südlicher Richtung beobachteten.
Bisher sind nur diese beiden Zeugen der UFO-Sichtung bekannt. Und hier kommen die GEA-Leser ins Spiel: Die UFO-Forscher würden gerne wissen, ob es zu dem beschriebenen Ereignis weitere Augenzeugen gibt. Und ob jemand das abgebildete Objekt identifizieren und Auskunft über dessen Ursache oder Herkunft machen kann. Wer sachdienliche Hinweise geben kann, die zu einer Identifizierung beitragen könnten, soll sich mit der GEP mit Sitz in Lüdenscheid in Verbindung setzen, am besten per E-Mail.
Hoffnung auf Hilfe der GEA-Leser
Ob das UFO über Betzingen tatsächlich ein Raumschiff von Außerirdischen gewesen sein könnte? »Man kann natürlich davon ausgehen, dass es Leben im Weltall gibt«, sagt Peiniger. »Ich glaube aber nicht daran, dass es aktuell eine Zivilisation gibt, die technisch in der Lage wäre, uns zu besuchen«. Der Experte geht deshalb von einer »natürlichen Erklärung« für das unidentifizierte Flugobjekt aus, auch wenn diese bislang noch fehlt.
Es gebe bei der GEP aktuell aber »verschiedene Arbeitshypothesen«, worum es sich gehandelt haben könnte, sagt der Vorsitzende. »Zum Beispiel um einen Drachen, der fest installiert worden ist.« So einer hatte erst im vergangenen Jahr in Reutlingen einen »UFO-Alarm« ausgelöst. »Gegen diese Hypothese spricht, dass sich das Objekt gar nicht bewegt hat. Vielleicht war es auch Militär-Technologie oder eine Naturerscheinung, die wir so noch nicht kennen.« Damit das mysteriöse Rätsel gelöst werden kann, hofft Peiniger jetzt auf Mithilfe der GEA-Leser. (GEA)