REUTLINGEN-BETZINGEN. »Wow!« Das war das Erste, was Alisah Kammer durch den Kopf ging, als sie am Start des Parcours von »Ninja Warrior Germany« stand. Für die 20-Jährige aus Betzingen ging damit als langjährigem Fan der Action-Show ein Traum in Erfüllung. Als sie die Hindernisse vor sich sah, die Kameras auf sie gerichtet waren, das Publikum ihr zujubelte und ihr Name auf einer großen Leinwand hinter ihr aufleuchtete, war jede Spur von Aufregung verflogen. »Ich war überwältigt und habe mich einfach nur riesig gefreut«, erzählt Alisah Kammer. Das werden die Zuschauer am Freitag (20.15 Uhr) auf RTL auch anhand ihres breiten Lächelns schnell erkennen.
»Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich genommen werde«, sagt Alisah Kammer, die in Tübingen Kognitionswissenschaften studiert. Die Show verfolgt sie seit Jahren und hatte immer wieder den Gedanken, sich selbst zu bewerben. »Ich finde es faszinierend, dass man mit Köpfchen an die Hindernisse rangehen muss, und wollte es selbst unbedingt einmal ausprobieren.« Im vergangenen Jahr entschied sie sich dann spontan, die Bewerbungsunterlagen auszufüllen. Kurze Zeit später kam die Zusage. »Ich war überrascht, dass ich nicht einmal einen Sport-Test machen musste.« Ein Video von ihr beim Bouldern, ihrem langjährigen Hobby, überzeugte das Produktionsteam offenbar direkt.
»Ninja-Warrior«-Reise noch nicht beendet
Seit »sechs oder sieben Jahren« geht Alisah Kammer mit Freunden in der Kletteranlage H3 in Metzingen klettern, doch als Vorbereitung für »Ninja Warrior« reichte das nicht. »Bouldern hilft kräftemäßig schon sehr, aber der Ninja-Sport ist noch einmal etwas ganz anderes. Die dynamischen Züge und Sprünge – das musste ich erst lernen.« So entdeckte sie eine Ninja-Halle in Waiblingen. »Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas in der Nähe angeboten wird!« Sie wurde zum regelmäßigen Gast.
Darum geht's bei »Ninja Warrior Germany«
»Ninja Warrior Germany« ist eine seit 2016 vom TV-Sender RTL produzierte Spielshow. In dieser müssen die Kandidaten in möglichst kurzer Zeit verschiedene Hindernisparcours überwinden. Die neunte Staffel, die von Laura Wontorra, Jan Köppen und Frank Buschmann moderiert wird, läuft seit dem 18. Oktober immer freitags um 20.15 Uhr. Insgesamt gibt es sechs Vorrunden, zudem zwei Halbfinal-Folgen und zwei Final-Folgen. Die Kandidaten, die dabei in einem Parcours am weitesten kommen, ziehen in die nächste Runde ein. Wer im Finale alle Hindernisse absolviert und am Ende als Schnellster das finale Hindernis, den »Mount Midoriyama«, bezwingt, erhält den Titel »Ninja Warrior« sowie 300.000 Euro Siegprämie. Das ist bislang erst einem Kandidaten gelungen, dem Zirkus-Artisten René Casselly (2021). Schafft niemand den Final-Parcours komplett, bekommen der Kandidat und die Kandidatin, die am weitesten gekommen sind, eine Prämie von je 25.000 Euro. (der)
Im April ging es für Alisah Kammer zu den Dreharbeiten nach Köln. Ihre Eltern waren als mentale Unterstützung dabei. Ausprobieren durften die Kandidaten den Parcours der Vorrunden-Show nicht, sondern lediglich einmal von der Seite aus inspizieren. »Wir hatten eine gute Gemeinschaft, die Stimmung war toll«, erinnert sich die Betzingerin. Besonders inspirierend fand sie die Gespräche mit erfahrenen Ninja-Athleten. Da sie aber als zweite Kandidatin an den Start gerufen wurde, konnte sie nicht viele Tipps aufschnappen. Dadurch, dass die Kandidaten nur einen einzigen Versuch haben, wird zusätzlich Druck aufgebaut. »Und dann schießen bei jedem Hindernis auch noch Feuerfontänen aus dem Boden.« Trotzdem versuchte sie, locker zu bleiben. »Ich wollte einfach ausprobieren, wie weit ich kommen kann.«
Wie weit sie letztlich gekommen ist, darf Alisah Kammer nicht verraten. Für sie steht jedoch fest, dass ihre »Ninja Warrior«-Reise noch nicht beendet ist. »Ich will mich auf jeden Fall nochmal bewerben.« Mit mehr Routine und weniger Nervosität ist für die 20-Jährige definitiv noch mehr drin. Ihr Ninja-Training will sie noch einmal intensivieren. (GEA)