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65 Jahre verheiratet: Betzinger Ehepaar feiert Eiserne Hochzeit

Gemeinsam sind Vasiliki Bezirgiannidou und Dimitrios Bezirgiannidis aus Betzingen durch dick und dünn gegangen. Am 22. November feiern sie ihren 65. Hochzeitstag.

Dimitrios Bezirgiannidis und seine Ehefrau Vasiliki sind seit 65 Jahren verheiratet.
Dimitrios Bezirgiannidis und seine Ehefrau Vasiliki sind seit 65 Jahren verheiratet. Foto: Ifigenia Stogios
Dimitrios Bezirgiannidis und seine Ehefrau Vasiliki sind seit 65 Jahren verheiratet.
Foto: Ifigenia Stogios

BETZINGEN. So genau können sich die zwei Eheleute aus Betzingen nicht an ihr allererstes Treffen erinnern. »Wir kannten uns schon immer, kommen aus demselben Dorf. Dort kennt jeder jeden«, sagt der 85-jährige Dimitrios Bezirgiannidis. Der Ort heißt Spileo und befindet sich im nördlichen Teil von Evros in Griechenland. Beide stammten aus landwirtschaftlichen Familien. Sie konnten nur teilweise die Grundschule besuchen, da während ihrer Kindheit Bürgerkrieg in Griechenland herrschte. »Auch wenn es schwierige Zeiten waren, hat es uns nie an Brot, Milch und landwirtschaftlichen Produkten gefehlt«, sagt Ehefrau Vasiliki Berzigiannidou. Zu der Hochzeit 1959 war das ganze Dorf eingeladen. »Es gab leckeres Essen und wir haben viel getanzt«, erinnert sie sich.

1960 kam das erste Kind des Ehepaars zur Welt. »Ich habe meine Tochter Chrisoula zum ersten Mal gesehen, als sie ein Jahr alt war, davor war ich beim Militär«, erzählt der Betzinger. Im März 1963 reiste das Ehepaar mit einem Touristenvisum nach Deutschland ein. Zuvor hatte der Grieche eine Ausbildung zum Schreiner gemacht und sich in seiner Heimat selbstständig gemacht. Die Reise nach Deutschland dauerte knapp drei Tage. »Wir sind mit dem Zug nach Ulm gefahren«, berichtet der Senior. Die ersten Jahre wohnten sie in Illertissen. Der Zusammenhalt in der Familie war groß. So waren Bezirgiannidis Schwiegereltern noch vor dem Ehepaar nach Deutschland gekommen und hatten sich um Arbeitsangebote für sie bemüht. Nach der Einreise von Dimitrios und Vasiliki Bezirgiannidis wurden die Arbeitsverträge abgeschlossen und die Arbeitserlaubnis erteilt. Er übte den Beruf des Schreiners aus und sie war in einer Spinnerei tätig.

Der Fleiß zahlt sich aus

1968 zog es die Familie nach Reutlingen, denn Bezirgiannidis begann für die Firma Bosch zu arbeiten. 1969 gab es Familienzuwachs, Sohn Apostolos wurde geboren. Auch Bezirgiannidou bekam danach eine Arbeitsstelle bei Bosch. »Ich konnte zwar nicht gut Deutsch sprechen, aber da ich Mutter von zwei Kindern war und wir Geld benötigt haben, hat man mir die Chance gegeben.« Zurecht: »Wir waren sehr arbeitstüchtige Menschen«, sagt ihr Gatte. 1979 zogen sie in ihr eigenes Haus nach Betzingen. Bis zur Rente wechselten sie nicht mehr ihre Arbeitsstelle. Ein Teil ihrer Erfahrungen wurde im Buch der Stadt Reutlingen »Auspacken - Dinge und Geschichten von Zuwanderern: Eine Dokumentation zur Reutlinger Migrationsgeschichte« festgehalten. Darauf ist Bezirgiannidis sehr stolz.

Für die zwei Griechen, die inzwischen die deutsche Staatsangehörigkeit haben, war es immer wichtig, ihre kulturellen und familiären Traditionen aufrechtzuerhalten. Inzwischen haben die Senioren zwei Enkelkinder und zwei Urenkel. In Griechenland haben sie ein Haus gebaut und eine Zeitlang einen Weinberg kultiviert. Das Ehepaar ist zufrieden. »Wir verstehen uns gut, leisten uns Gesellschaft und unterstützen uns gegenseitig«, sagt Bezirgiannidou, die nach einer Rücken-OP auf einen Rollator angewiesen ist. »Seither kümmere ich um den Haushalt«, sagt Bezirgiannidis. Was sie sich für die Zukunft wünschen? »So lange es geht, gesund zu bleiben«, sagt er. (GEA)