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Regional-Stadtbahn: Heikle Trassenfindung im Echaztal

Die Knackpunkte für die Vorplanung der Regional-Stadtbahn durchs Echaztal sind die Trassenführung durch Pfullingen und die Ungewissheit beim Albaufstieg der B 312.

Ganz schön eng:  Passt am Pfullinger Lindenplatz eine zweigleisige Stadtbahnstrecke rein?  Bis zum kommenden Sommer soll das die
Ganz schön eng: Passt am Pfullinger Lindenplatz eine zweigleisige Stadtbahnstrecke rein? Bis zum kommenden Sommer soll das die Vorplanung klären. Foto: Uwe Sautter
Ganz schön eng: Passt am Pfullinger Lindenplatz eine zweigleisige Stadtbahnstrecke rein? Bis zum kommenden Sommer soll das die Vorplanung klären.
Foto: Uwe Sautter

PFULLINGEN/REUTLINGEN. Eigentlich wollte ihn Landrat Dr. Ulrich Fiedler nicht weiter thematisieren. Gleichwohl war er nicht der einzige, der am Mittwochnachmittag im großen Sitzungssaal des Reutlinger Rathauses ein paar Worte über den Albaufstieg der B312 verlor, für den das Regierungspräsidiums (RP) vor kurzem mit der 5b eine überraschende Variante favorisierte (wir berichteten). Denn eigentlich ging’s in der Pressekonferenz ja um die Regional-Stadtbahn und die laufenden Vorplanungen für sie. Doch darum machte sich nicht nur Wilfried Schneider, stellvertretender Bürgermeister Lichtensteins, wenig Sorgen: »Die ist safe.« Den Lichtensteiner plagt mehr die Befürchtung, dass mit der Variante 5b ein neuer Albaufstieg aufgrund der hohen Kosten ganz aus dem Rennen ist: »Eine Nulllösung wäre eine Katastrophe«, so Schneider. Lichtenstein braucht beides, das hatte auch schon Fiedler betont und angekündigt, dass Landkreis und Gemeinden nochmal mit dem RP reden werden.

Doch zurück zum eigentlichen Thema. Die Regional-Stadtbahn sei nicht nur ein Projekt für die Umwelt und den Verkehr. »Sie bringt auch die Menschen näher zusammen«, erklärte Fiedler. Auf welchen Trassen, ist aber auch im Echaztal noch nicht geklärt. David Barth vom Planungsbüro Ramboll ist dafür zuständig, in den nächstens Monaten zu klären, welche Linienführung in Pfullingen technisch umsetzbar ist und dabei auch von den Menschen angenommen wird. Zwei Varianten stehen zur Auswahl. Einmal vom Südbahnhof über die Marktstraße mitten durch die Stadt oder auf der alten Bahntrasse am Stadtkern vorbei Richtung Hortense. In der Stadt wird's eng. Oder wie Barth sagt, dort »herrschen eine hohe Nutzungsdichte und Flächenkonkurrenz«. Generell ist vorgesehen, dass die Regional-Stadtbahn zwischen Südbahnhof und Hortense zweigleisig fährt. Das hat Vorteile für die Zuverlässigkeit und die Gleise können in die Straße eingelassen werden. Bei einer eingleisigen Führung müsste die Straßenbahn einen eigenen Damm bekommen. Unter anderem auch deshalb ist ein eingleisiger Ausbau nicht notwendigerweise kostengünstiger.

Entscheidung im Sommer

Führt die Trasse über die alte Bahnstrecke, macht der zweigleisige Ausbau auch den Kauf von Flächen notwendig, die Brücke über die Große Heerstraße, eigentlich für Fußgänger und Radfahrer gedacht, müsste wohl genauso ertüchtigt werden, wie die alte Eisenbahnbrücke beim Freibad. Der viel genutzte Radweg auf der Bahntrasse sei eine weitere Herausforderung. Die Kompatibilität der Regional-Stadtbahn-Trasse mit dem bestehenden Radwegnetz sei aber essenziell, so Barth. Noch vor der Sommerpause, so Professor Dr. Tobias Bernecker, Geschäftsführer des Zweckverbands Regional-Stadtbahn Neckar-Alb, sollen die Planungsbüros so weit sein, dass die Gemeinderäte entscheiden können. Bürgermeister Stefan Wörner erinnerte an den Beschluss des Pfullinger Rats, der sich grundsätzlich hinter das Projekt Stadtbahn gestellt habe, aber beide Trassenführungen geprüft haben wollte. Jetzt wartet nicht nur er auf die Grundlagen für eine Entscheidung.

Für Wilfried Schneider gilt es, bei der Vorplanung drei Dinge in Lichtenstein besonders zu beachten. Zum einen den Bahnübergang in Unterhausen. Dort kreuzt die Regional-Stadtbahn die B 312. Dieser Punkt wird besonders kritisch, wenn die Bundesstraße nicht zeitgleich oder überhaupt nicht verlegt wird. Zum anderen kann die Regional-Stadtbahn nicht in Honau halten. Das macht die große Steigung der Strecke unmöglich. Deshalb müsse geklärt werden, wie die Haltestelle »Honauer Bahnhof«, die am Ortsausgang von Unterhausen liegt, an den Ort Honau angebunden werden könne. Klar ist für Schneider auch, dass für die Radwegführung in der Honauer Steige eine vernünftige Lösung gefunden und eine Park-Ride-Möglichkeit am Traifelberg eingerichtet werden müsse.

Kein Problem, vor allem Chancen sieht Engstingens Bürgermeister Mario Storz. Seine Gemeinde werde mit der Regional-Stadtbahn gut erschlossen und könne Engstingen »zum Mobilitätstor« für das Biosphärengebiet Schwäbische Alb machen. Auch durch die Einbindung in die bestehenden Bahnnetze. Und letztlich sei die Stadtbahn von großer Bedeutung für die Pendler. (GEA)