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Aktuell Engagement

Mit Handarbeit und Spaß den Perspektivwechsel im WIM-Haus hingekriegt

Metzinger Firma Lechler engagiert sich mit 21 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Neuhäuser WIM-Haus. Sie bauen ein neues Gartenhäuschen, Garten- und Terrassen-Lounge und einiges mehr

Mit viel Engagement und Spaß waren am Mittwoch die Beschäftigten von Lechler, Bruderhaus-Diakonie und Bewohner des Neuhäuser WIM
Mit viel Engagement und Spaß waren am Mittwoch die Beschäftigten von Lechler, Bruderhaus-Diakonie und Bewohner des Neuhäuser WIM-Hauses am Werk. Foto: Norbert Leister
Mit viel Engagement und Spaß waren am Mittwoch die Beschäftigten von Lechler, Bruderhaus-Diakonie und Bewohner des Neuhäuser WIM-Hauses am Werk.
Foto: Norbert Leister

METZINGEN-NEUHAUSEN. Da war viel geboten, am gestrigen Mittwoch im und um das Neuhäuser WIM-Haus herum. Elf Menschenmit Behinderung wohnen dort, die von sieben Betreuerinnen und Betreuern der Bruderhaus-Diakonie versorgt werden. Gestern waren dort aber insgesamt mehr als 20 Beschäftigte des Metzinger Unternehmens Lechler nicht nur zu Besuch – sie haben dort auch kräftig geschliffen, gestrichen, gepflanzt und noch viel mehr getan.

Für die Bewohner war das ziemlich aufregend. Entweder halfen sie selbst auch bei den vielfältigen Tätigkeiten mit oder sie beobachteten mit Interesse, wie die Lechler-Mitarbeiter zusammen mit Beschäftigten der Bruderhaus-Diakonie diverse Dinge für ein schöneres Leben im Garten und auf der Dachterrasse anfertigten. Wie zum Beispiel eine Sonnenliege. Oder Sitzecken aus Paletten, acht Pflanzkübel wurden neu bepflanzt oder auch ein bis dahin völlig morsches und verfaultes Gartenhäuschen erneuert.

Die Stimmung bei all den Tätigkeiten war auf jeden Fall bestens. »Drei Teams haben sich gefunden, die für die unterschiedlichen Projekte zuständig waren«, erläuterte Raphaela Wehl von der Agentur Mehrwert in Stuttgart. Vorgabe war, dass die Aufgaben allesamt an einem Tag erledigt waren. Wie die handwerklich Begabten vorgehen wollten, das wurde am Mittwochmorgen kurz besprochen – und schon gings ans Werk. Aber: Ganz so einfach war es dann doch nicht.

Vier Projektvorschläge

Der Vorlauf zu diesem Projekt war ziemlich lang: »Im April haben wir mit der Planung angefangen«, sagte Sabine Schäfer, die sich ebenso wie Caroline Weiblen aus dem Nachhaltigkeits-Team der Firma Lechler für die Aufgabe starkgemacht hatte. Von diesem Projekt überzeugt war aber auch Patrick Muff als Geschäftsführer der Lechler GmbH: »Die Idee für dieses Projekt entstand in unserer Firma, wir haben uns dann an die Agentur Mehrwert in Stuttgart gewandt.«

Raphaela Wehl von dieser Agentur hatte wiederum dem Lechler-Team vier Projektvorschläge unterbreitet. Weil sich das WIM-Haus fast in direkter Nachbarschaft zu der Firma befindet – und ein Mitarbeiter auch direkte Kontakte hat – entschied sich das Nachhaltigkeitsteam für das Haus in Neuhausen. Dort wurde abgefragt, was gebraucht werde und so nahm die Aufgabe mehr und mehr Gestalt an.

Natürlich waren zahlreiche Kontakte notwendig, schließlich musste ja genau definiert werden, was auf die To-do-Liste sollte, wie die Aufgaben erledigt werden können, wer das Material besorgt, wer für Werkzeuge zuständig ist, wer für das ganz wichtige Essen und noch viel mehr. Sabine Schäfer hat sich sogar bei einer Baumschule einweisen lassen, wie die Pflanzkübel auf der Dachterrasse reaktiviert werden könnten. Und vor allem, wie eine sinnvolle Bepflanzung aussehen könnte – damit das Projekt auch nachhaltig sein würde. »Wir haben also Pflanzen gesetzt, die Hitze vertragen«, so Schäfer.

Perspektivwechsel bei den Beschäftigten

Der Hintergrund der gesamten Aktion: »Wir wollten als Firma einen Perspektivwechsel unserer Beschäftigten hinbekommen«, erläuterte Patrick Muff. Im Intranet der Firma sei das Projekt ausgeschrieben worden, 21 Beschäftigte hatten sich aus allen Abteilungen gemeldet. »Sie erhalten für die Tätigkeit hier im WIM-Haus ganz normal ihren Lohn weiterbezahlt«, sagte der Chef. Nicht nur Patrick Muff, auch den Beschäftigten, gebe solch soziales Engagement ein gutes Gefühl, wie der Geschäftsführer selbst betonte. Er hatte im Übrigen nicht nur geredet, sondern auch selbst mit angepackt.

Philipp-Alexander Jaizay war als Bereichsleiter der Unterstützungszentren Dettingen und Metzingen der Bruderhaus-Diakonie als Schaltstelle zwischen dem WIM-Haus, Lechler und der Agentur Mehrwert gefragt. »Die Kommunikation und die Zusammenarbeit hat super funktioniert, das war ein guter Austausch«, betonte Wehl. Begeistert von dem Projekt zeigte sich auch Cornelia Crantz-Hild vom WIM-Verein: »Die Dachterrasse war ja bisher ein Stiefkind, wenn wir jetzt noch einen großen Sonnenschirm oder eine Markise kriegen könnten, wäre das super.« Dann könnte der tolle Ausblick von der Dachterrasse künftig auch tatsächlich genossen werden. (GEA)