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Aktuell Tradition

Das Schlachtfest bleibt Schlachtfest in Wannweil

Von Vegetariern und Veganern war in diesem Jahr in Wannweil nichts zu sehen.

Vegetarier können Pommes essen: Das Team um Vorstand Martin Rein (zweiter von links) bereitete Schlachtplatten zu, wie eh und je
Vegetarier können Pommes essen: Das Team um Vorstand Martin Rein (zweiter von links) bereitete Schlachtplatten zu, wie eh und je. Foto: Andreas Straub
Vegetarier können Pommes essen: Das Team um Vorstand Martin Rein (zweiter von links) bereitete Schlachtplatten zu, wie eh und je.
Foto: Andreas Straub

WANNWEIL. Die für Mitte September kühlen Temperaturen passten und machten Lust auf Sauerkraut, Leber- und Blutwurst, Bauchfleisch und dazu Holzofenbrot. Bereits am frühen Samstagnachmittag hatte der Musikverein Wannweil bei seinem Schlachtfest über 300 gut gefüllte Teiler verkauft – zum Verspeisen auf den Bierbänken auf dem Parkplatz des Gemeindehauses, aber auch zum Mitnehmen (wahlweise im Pappbehälter oder im eigenen Behälter). Abends spielten die Jettenburger Dorfmusikanten und es wurde gefeiert. Am Sonntagmorgen spielte zum Frühschoppen die Musikkapelle Pflummern.

Nachmittags gab es selbst gebackene Kuchen und Kaffee. Die Jugend des Musikvereins bastelte mit Kindern und sorgte dafür, dass die Erwachsenen einmal abschalten konnten. »An beiden Tagen zusammen verkaufen wir 1.000 bis 1.200 Schlachtplatten«, sagte Vorstand Martin Rein.

Fest seit 40 Jahren

Wegen der Baustelle in der Eisenbahnstraße ist das Fest wieder zurück an seinem ursprünglichen Platz. »Der bewährte Platz ist ideal«, sagte Rein. Die Abläufe sind über viele Jahre eingespielt, freiwillige Helfer gibt es nach wie vor genug. Von aktivistischen Vegetariern und Veganern war in diesem Jahr nichts zu sehen. Gegenwind kam im vergangenen Jahr von der Tierrechtsorganisation Peta aus Stuttgart, die eine Pressemitteilung zum Schlachtfest in Wannweil herausgegeben hatte. »Tiere achten statt schlachten« war der Titel und es hieß: »Töten kann nie ein Fest sein.« Die Tierschützer hatten auch direkt eine Idee parat, wie sich das Fest anders gestalten ließe: »Feiern der Musikverein und seine Gäste ein veganes Fest unter dem Motto ›Tiere achten statt schlachten‹, spendiert die Tierschutzorganisation 500 vegane Würstchen und unterstützt den Veranstalter außerdem mit zahlreichen veganen Rezeptvorschlägen.«

Der Verein ließ sich davon indes nicht beeindrucken oder gar vom Konzept abbringen. »Das Fest gibt es seit über 40 Jahren und es ist beliebt. Aber wir haben mit Infotafeln reagiert«, sagte Rein. So sei für jeden transparent, dass Fleisch und Wurst von der Metzgerei Luz aus Bronnweiler kommen. Also aus der Nähe und ohne weite Transportwege. Er wisse, dass die Tiere während der Schlachtversorgung so behandelt würden, dass sie beim Sterben »nicht viel spüren«.

Vegetarisches Angebot

Außerdem gebe es sehr hohe Auflagen beim Schlachten, so Rein. Daraus folge: »Wir können also guten Gewissens ein schönes Fest feiern.« Das Fest ist eine wichtige Einnahmequelle für den Verein, um die Ausbildung der Jungmusiker zu finanzieren.

Wer etwas Vegetarisches essen möchte, könne Pommes, Sauerkraut oder Kuchen essen, so Rein. Was letztes Jahr zunächst nach einer Störung aussah, entwickelte sich für den veranstaltenden Musikverein Wannweil positiv: »Das war eine gute Werbung«, sagte Rein. Und das war am Besucherzuspruch zu sehen. (stb)