REUTLINGEN. Das traditionsreiche Maschinenbauunternehmen Wafios mit Stammsitz in Reutlingen sieht sich auf gutem Weg, stabil durch die derzeit schwierige gesamtwirtschaftliche Situation mit verhaltener Nachfrage in der eigenen Branche zu kommen. 60 Prozent der Belegschaft sind in Kurzarbeit (Umfang: 10 bis 15 Prozent), die Aktionäre der nicht börsennotierten Wafios AG verzichten dieses Jahr auf eine Dividende. Dies schaffe finanzielle Spielräume, um gezielt in zukunftsweisende Projekte – Produktentwicklung und Digitalisierung – zu investieren, berichteten Vorstandssprecher Uwe-Peter Weigmann, 59, sowie die Vorstandsmitglieder Jörg Eisele, 45, und Martin Mayer, 43, bei einem Pressegespräch. Weigmann zeigte sich dabei »verhalten optimistisch«: Es gebe Anzeichen dafür, dass sich die Geschäfte wieder etwas belebten, sagte er.
Nach einem schwachen Auftragseingang im Jahr 2023 habe Wafios im vergangenen Jahr Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis hinnehmen müssen, teilte der Vorstand mit. Demnach schrumpfte der Konzernumsatz gegenüber 2023 um 7,2 Prozent auf 175,6 Millionen Euro. Unterm Strich stand ein Gewinn von 0,3 Millionen Euro – nach 6,5 Millionen Euro im Vorjahr. Das Mutterunternehmen Wafios AG (Reutlingen) stand 2024 bei einer Exportquote von 65,7 (Vorjahr: 66,0) Prozent für einen Umsatz von 119,6 Millionen Euro. Das waren 8,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Jahresergebnis der Wafios AG belief sich auf 0,7 Millionen Euro und entsprach damit lediglich einem Zehntel des Vorjahres.
724 Beschäftigte in Reutlingen
Aufgrund der herausfordernden Marktlage habe die Hauptversammlung am vergangenen Donnerstag beschlossen, die Dividendenzahlung auszusetzen. Im Vorjahr gab es eine Dividende von 70 Cent je Aktie, was eine Gesamtausschüttung von 2,1 Millionen Euro bedeutete. 44 Vertreter(innen) aus den drei Gründungsfamilien Wagner, Ficker und Otto Schmid – der Firmenname Wafios ist aus den Anfangsbuchstaben dieser Namen entstanden – sowie Vorstandssprecher Weigmann und das ehemalige Vorstandsmitglied Martin Holder sind die Aktionärinnen und Aktionäre der seit 1893 bestehenden Firma. Weigmann wies auf die starke Verbindung dieses Aktionariats zum Standort Reutlingen hin, dem sehr bewusst sei, dass die Beschäftigten bei Wafios »hoch motiviert« seien.
Die Wafios-Gruppe beschäftigte Ende 2024 weltweit 1.094 Menschen, drei weniger als zwölf Monate zuvor. Darunter waren 71 (Vorjahr: 70) Auszubildende. Die Wafios AG hatte 791 (Vorjahr: 785) Beschäftigte, davon (unverändert) 57 Auszubildende. 724 (Vorjahr: 716) der Beschäftigten in der AG waren in den drei Werken in Reutlingen (Silberburgstraße, Wafiosstraße, Am Heilbrunnen) tätig, 67 (Vorjahr: 69) am Standort Marktredwitz (Bayern).
Lösung für assistierte Maschinen
Wafios ist ein führender Hersteller von Spezialmaschinen für die draht- und rohrbearbeitende Industrie sowie für die Kaltmassivumformung. Das Sortiment umfasst mehr als 130 Maschinentypen. Die Gruppe hat weitere Standorte in Deutschland (Wuppertal, Berlin, Simonswald und Hilchenbach) sowie in Frankreich, Portugal, USA (zwei), Mexiko, Brasilien und China (zwei). Die Kunden stammen laut Firmenangaben überwiegend aus der Automobil(zulieferer)industrie – mit einem wachsenden Anteil in der Elektromobilität, aber auch aus dem Bergbau, der Bauindustrie, der Elektrotechnik, der Medizintechnik, der Landwirtschaft und der Möbelindustrie.
Vorstandsmitglied Mayer hob hervor, die Digitalisierung der Prozesse, auch in der Produktion, sei ein entscheidender Faktor, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben: »Sie ermöglicht uns, interne Abläufe effizienter und kostengünstiger zu gestalten.«
Mit einer Lösung in Bezug auf assistierte Maschinen könne Wafios seinen Kunden beim Thema Fachkräftemangel weiterhelfen. Mit ihr könnten Bediener der Maschinen leichter den Einrichtungsprozess durchlaufen und Gutteile herstellen. Wafios habe hierfür vier Stufen der Maschinenassistenz festgelegt – mit zunehmendem Automatisierungsgrad. »Dabei haben wir ein sehr gutes Feedback unserer Kunden erhalten«, erklärte Vorstandsmitglied Eisele. (GEA)

