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Weniger Umsatz, stabiler Gewinn: Hugo Boss trotzt schwierigen Märkten

Herausforderndes Konsumklima, Belastungen durch Zollmaßnahmen und Währungsschwankungen führen dazu, dass der Modekonzern das dritte Quartal 2025 mit leicht gesunkenem Umsatz abschließt.

Yves Müller,  Finanzvorstand der Hugo Boss AG.
Yves Müller, Finanzvorstand der Hugo Boss AG. Foto: Foto: Pieth
Yves Müller, Finanzvorstand der Hugo Boss AG.
Foto: Foto: Pieth

METZINGEN. Der Modekonzern Hugo Boss hat das dritte Quartal 2025 trotz herausfordernder Marktbedingungen mit »zufriedenstellenden« Ergebnissen abgeschlossen, wie Yves Müller, Finanzchef des Unternehmens mit Sitz in Metzingen, in einer Pressekonferenz mitteilte. Der Konzernumsatz sank im dritten Quartal um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 989 Millionen Euro. Im Vorjahr sind es 1,03 Milliarden gewesen. Die operative Effizienz brachte jedoch spürbare Verbesserungen bei Marge und Cashflow.

Dank strikter Kostendisziplin sanken die operativen Aufwendungen im Quartal um 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr von 524 auf 510 Millionen Euro. Das Ebit (Gewinn vor Zinsen und Steuern) blieb mit einem Rückgang von einem Prozent bei 95 Millionen Euro stabil, während die Ebit-Marge um 30 Basispunkte auf 9,6 Prozent zulegte.

Auch das Ergebnis je Aktie stieg um 7 Prozent, von 0,79 Euro auf 0,85 Euro. Besonders stark entwickelte sich der Free Cashflow, der um 63 Prozent von 40 auf 66 Millionen Euro zulegte – laut Pressemitteilung »vor allem aufgrund von Effizienzsteigerungen bei den Investitionen«. Der Konzerngewinn betrug im dritten Quartal 60 Millionen Euro. Das entspricht einer Steigerung um 7 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 56 Millionen Euro.

Neun-Monats-Kennzahlen

Von Januar bis September 2025 lag der Konzernumsatz bei 2,99 Milliarden Euro, leicht rückläufig gegenüber 3,06 Milliarden Euro im Vorjahr (minus 2? Prozent). Das Ebit kletterte leicht auf 237 Millionen Euro (plus 1 Prozent), während das Konzernergebnis mit 141 Millionen Euro um 9? Prozent über dem Vorjahreswert von 130 Millionen Euro lag.

Externe Faktoren bremsen

Die Umsatzentwicklung wurde im dritten Quartal maßgeblich durch das schwache Konsumklima in wichtigen Märkten beeinflusst, wie der Finanzchef erklärt. In Großbritannien und China blieben die Verkäufe hinter den Erwartungen zurück, während Wachstum in den USA und Deutschland dies nur teilweise ausgleichen konnte.

Darüber hinaus wirkten sich weitere externe Faktoren auf die Ergebnisse aus. Ein wichtiger Punkt waren die Zollmaßnahmen in den USA. Müller erläuterte, dass ursprünglich Auswirkungen auf den Wareneinsatz von rund 20 Millionen Euro erwartet wurden. Dank einer robusten Beschaffungsstruktur – 50 Prozent Sourcing aus Europa, nur 15 Prozent aus den USA – und vorgezogenen Lieferungen konnten diese Effekte jedoch deutlich abgefedert werden.

Auch Währungsschwankungen belasteten die Margen: Der US-Dollar verlor im Quartal rund 6 Prozent an Wert gegenüber dem Euro, was die Ergebnisse leicht drückte. Trotz dieser Einflüsse bleibt das Segment Menswear, das rund 80 Prozent des Umsatzes ausmacht, weiterhin die stabilste Säule des Geschäfts. Ein weiterer Erfolgsfaktor für ein solides Ergebnis: Zum Stichtag 30.9.2025 beschäftigte Hugo Boss 335 Arbeiter weniger als noch im Vorjahr, nämlich 17.874 Beschäftigte (Vollzeitäquivalent).

Vorsichtiger Optimismus

Für das Schlussquartal zeigt sich Hugo Boss »vorsichtig optimistisch«. Das Unternehmen setze weiterhin auf strategische Initiativen zur Stärkung der Markenrelevanz, darunter die Boss Herbst-/Winterkollektionen sowie das Potenzial der zweiten Beckham x Boss Kollektion. Zudem wird die Preisgestaltung der Spring-Kollektion weltweit angehoben– mit Ausnahme von China. Dies dürfte die Margen im vierten Quartal positiv beeinflussen.

Für das Gesamtjahr könne der Konzernumsatz zwischen 4,2 und 4,4 Milliarden Euro und das Ebit zwischen 380 und 440 Millionen Euro, jeweils am unteren Ende der Prognosebandbreite, bestätigt werden. Fragen nach der fortlaufenden Umsetzung der Claim-5-Strategie, deren Update für den 3. Dezember angekündigt wurde, kontert Müller mit einem klaren: »Da möchte ich Sie noch ein bisschen auf die Folter spannen.« (GEA)