REUTLINGEN. Beim Reutlinger Traditionsunternehmen Wafios hat es zum Jahreswechsel Änderungen im Vorstand gegeben. Martin Holder, 66, hat sich nach über 51 Jahren Tätigkeit für den Maschinenbauer in den Ruhestand verabschiedet. Das neue Vorstandsteam setzt sich aus dem langjährigen Sprecher Uwe-Peter Weigmann, 59, und den beiden neuen Vorstandsmitgliedern Jörg Eisele, 44, und Martin Mayer, 43, zusammen, wie die nicht börsennotierte Wafios AG mitteilte.
Holder hat sein ganzes Berufsleben bei Wafios verbracht. »Das war so nie geplant, es hat sich einfach so ergeben«, erzählte er dem GEA. Auch nach seinem Renteneintritt bleibt er Wafios als Mitaktionär und Berater für den Vorstand und die Tochterfirmen in Brasilien und China erhalten. »Ich habe weiterhin ein Büro bei Wafios und werde immer mittwochs in Reutlingen sein«, sagte er.
Engagement bei Südwestmetall
Er wurde 1958 in Reutlingen-Sickenhausen geboren und trat 1973 als Auszubildender in der Mechanik ins Unternehmen ein. Zwei Jahre lang arbeitete er in der mechanischen Fertigung und fing dann in der EDV (Elektronischen Datenverarbeitung), der heutigen IT (Informationstechnologie), an. Das Studium der Betriebswirtschaft und der Wirtschaftsinformatik sowie das Teamwork in der Gruppe prägten ihn. 2009 wurde Holder in den Vorstand berufen. »Er hat Wafios frühzeitig in die Digitalisierung geführt, so war Wafios einer der ersten SAP-Kunden und setzt bis heute auf ein modernes und digitales Arbeitsumfeld«, sagt Vorstandssprecher Weigmann über seinen langjährigen Kollegen.
Holder ist Golfspieler, Marathonläufer und Hobby-Landwirt. »Kürzlich habe ich einen Baumschnittkurs gemacht« berichtet er. Im Ruhestand will er sich vermehrt um seine beiden Enkelkinder kümmern. Im September ist er für zwei Jahre als Vorsitzender der Bezirksgruppe Reutlingen des Arbeitgeberverbands Südwestmetall wiedergewählt worden. Dieses Ehrenamt, das er seit 2020 innehat, will er in diesen schwierigen wirtschaftlichen Zeiten engagiert ausüben: »Mir ist es ein Anliegen, dass die Arbeitsplätze bei den Unternehmen in der Region erhalten bleiben.«
Eisele, der eine seiner Nachfolger im Wafios-Vorstand, trat 2004 in das Unternehmen ein. Nach erfolgreichem Maschinenbaustudium begann er seine Laufbahn als Assistent der Konstruktionsleitung. 2009 schloss er sein berufsbegleitendes MBA-Studium ab. Bei Wafios leitete er im Anschluss das Tool Center und später die Technische Entwicklung verschiedener Maschinenbereiche. Seit 2017 verantwortet er den gesamten Geschäftsbereich Draht und Rohr – mit technischer Entwicklung, Vertrieb und Inbetriebnahme verschiedener Maschinen. Ab 2021 übernahm er zusätzlich die Verantwortung für den Gesamtvertrieb. »Neben der Weiterentwicklung der klassischen Wafios-Maschinenbereiche war für mich der Aufbau der neuen Geschäftsfelder E-Mobility und Digital Services ein Highlight«, wird er im Pressetext zitiert.
Mayer, der andere Nachfolger Holders, stieß 2023 zu Wafios und verantwortet den Bereich Tool-Center und die mechanische Fertigung. Nach erfolgreichem Maschinenbaustudium stieg er 2007 als Entwicklungsingenieur bei der Nagel Maschinen- und Werkzeugfabrik GmbH in Nürtingen ein. Er verließ die Firma als technischer Leiter. 2021 bis 2023 war er als Gründer und Gesellschafter einer Personalberatungsfirma tätig, bevor er wieder in den Maschinenbau zurückkehrte. »Um neu entwickelte Maschinenkonzepte in kürzester Zeit auf den Markt zu bringen und wirtschaftliche Werkzeuglösungen für unsere Kunden sicherzustellen, bauen wir zukünftig auf eine flexible und leistungsstarke Produktion«, so Mayer.
Weigmann hat Umformtechnik studiert und anschließend promoviert. Er ist seit 2008 Teil des Wafios-Vorstands, 2012 wurde er zum Sprecher des Vorstands berufen. Wafios, 1893 gegründet und führender Hersteller von Spezialmaschinen für die draht- und rohrbearbeitende Industrie sowie für die Kaltmassivumformung, hat Standorte in Deutschland (Reutlingen, Marktredwitz, Wuppertal, Berlin, Simonswald), Frankreich, Portugal, USA (zwei), Mexiko, Brasilien und China (zwei). Der Konzern erzielte 2023 bei einem Umsatz von 189,3 Millionen Euro ein Jahresergebnis von 6,5 Millionen Euro. Er beschäftigt 1.100 Menschen, davon etwas über 700 in Reutlingen. (GEA)