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Aktuell Kfz-Handwerk

Warnstreik im Mercedes-Benz-Logistik-Center Reutlingen

100 Beschäftigte im Industriegebiet Reutlingen-West haben an einer Kundgebung teilgenommen. IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Geld.

Kundgebung beim Mercedes-Benz-Logistik-Center Reutlingen am Donnerstag im Rahmen der Tarifrunde des Kfz-Handwerks Baden-Württemb
Kundgebung beim Mercedes-Benz-Logistik-Center Reutlingen am Donnerstag im Rahmen der Tarifrunde des Kfz-Handwerks Baden-Württemberg. Foto: Schanz
Kundgebung beim Mercedes-Benz-Logistik-Center Reutlingen am Donnerstag im Rahmen der Tarifrunde des Kfz-Handwerks Baden-Württemberg.
Foto: Schanz

REUTLINGEN. Warnstreik und Kundgebung vor dem Werkstor des Mercedes-Benz-Logistik-Centers an der Markwiesenstraßen im Industriegebiet Reutlingen-West: 100 Beschäftigte haben am Donnerstagvormittag die Industrie-Gewerkschaft (IG) Metall in der laufenden Tarifrunde für das Kraftfahrzeug (Kfz)-Handwerk in Baden-Württemberg unterstützt. Die Arbeitnehmervertreter fordern für die 55.000 Beschäftigten des Wirtschaftszweigs im Südwesten 6,5 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie 170 Euro mehr für Auszubildende und dual Studierende.

»Die Gewinnerwartungen der Manager sind unvorstellbar hoch – nicht die Forderung der Gewerkschaft«, sagte Ludwig Joos von der IG Metall Reutlingen-Tübingen bei der Kundgebung. Viele Dinge des täglichen Bedarfs seien unglaublich teuer geworden. Deshalb passe die 6,5-Prozent-Forderung »total in die Zeit«, um die Reallöhne zu sichern. Das Ergebnis des Konzerns zeige, »dass der Laden läuft«. Die Kfz-Werkstätten seien ausgelastet. Mercedes-Benz hat für das Jahr 2024 einen Gewinn nach Steuern von 10,4 Milliarden Euro ausgewiesen.

Erfolgs- statt Kostenfaktoren

Baris Kücükoglu, 42, seit acht Jahren im Betriebsrat und seit drei Jahren Betriebsratsvorsitzender des Mercedes-Benz-Logistik-Centers Reutlingen, sagte: »Wir zeigen hier, dass wir zusammenhalten. Wir kämpfen für unsere Forderung und lassen uns nicht einschüchtern.« Im Gespräch mit dem GEA hob er hervor, die Arbeitgeberseite sollte die Arbeitnehmer »nicht als Kosten-, sondern als Erfolgsfaktoren sehen«.

Das Mercedes-Benz-Logistik-Center Reutlingen mit aktuell 172 Beschäftigten ist nach Konzern-Darstellung ein Baustein in der herstellereigenen Teilelogistik Europas. Als zweite Stufe der Versorgungskette sei es ein Bindeglied zwischen dem Mercedes-Benz-Zentrallager in Germersheim (Rheinland-Pfalz) und »etwa 200 Kunden in Süddeutschland« (Kücükoglu). Wie die Logistik-Center in Hannover, Köln, Nürnberg und Mainz sorgt es für die schnelle und reibungslose Teileversorgung der Mercedes-Benz-Niederlassungen und Service-Vertragspartner.

Warnstreik auch bei MAN

Dem Gewerkschaftssekretär Joos zufolge gab es am Donnerstagnachmittag auch einen Warnstreik mit Frühschluss-Aktion bei MAN Truck & Bus Service Reutlingen im Industriegebiet Reutlingen-Nord/Kirchentellinsfurt (Mahden). Die erste Verhandlungsrunde in dem Tarifkonflikt für das Kfz-Handwerk im Südwesten am 25. März in Korntal-Münchingen (Kreis Ludwigsburg) war ergebnislos vertagt worden. Der aktuelle Entgelt-Tarifvertrag lief bis 31. März 2025. Seit Anfang April sind Warnstreiks in den Betrieben möglich. Am 29. April wollen Arbeitgeber und Gewerkschaft in Leinfelden-Echterdingen (Kreis Esslingen) weiterverhandeln. (GEA)