Drei Persönlichkeiten aus dem regionalen Handwerk wollten Präsidentin oder Präsident der Handwerkskammer Reutlingen werden. Diese echte Wahl für die Mitglieder der Vollversammlung wertete die Selbstverwaltung des Wirtschaftszweigs für fünf Landkreise und dessen oberstes Ehrenamt auf – und den deutlichen Erfolg von Alexander Wälde gleich im ersten Wahlgang mit der dafür erforderlichen absoluten Stimmenmehrheit. Denn auch Kristin Maier-Müller und Thomas Reusch hätten mit ihren Erfahrungen das Präsidentenamt meistern können. Für ihren Mut zur Kandidatur gebührt ihnen daher Dank. Sie zeigten in ihren Bewerbungsreden für die Zukunft der Kammer interessante Ideen auf.
Ihre Bewerbungen irritierten indes die wahlberechtigten Vollversammlungsmitglieder wohl in zwei Punkten. Maier-Müller und Reusch kommen beide aus dem Landkreis Reutlingen – die Einigung auf eine Person aus diesem Landkreis hätte die Chance vielleicht verbessert. Zudem sind Maier-Müller und Reusch gerade erst frisch in die Vollversammlung gewählt worden – und strebten sogleich den Präsidentenposten an. Da nur vier der 39 Vollversammlungsmitglieder Frauen sind, war die Aussicht auf eine erste Präsidentin in der seit 124 Jahren andauernden Geschichte der Kammer wohl nicht so gut.
Wälde hat geschickt auf seine ehrenamtlichen Positionen im Handwerk und auf seine bisherige Rolle in der Handwerkskammer Reutlingen hingewiesen. Die Kammer steht nach den zehn Jahren mit dem Präsidenten Harald Herrmann gut und schuldenfrei mit modernen Gebäuden in Reutlingen und Tübingen da. Mit Christiane Nowottny als Nachfolgerin des langjährigen Hauptgeschäftsführers Joachim Eisert hat es erst im April dieses Jahres eine Änderung in einer wichtigen Führungsposition gegeben. Da setzte die Vollversammlung auf Kontinuität – auf einen Präsidenten, der gut mit der Kammer vertraut ist. Wälde ist folgerichtig der elfte Präsident in der Geschichte der Handwerkskammer Reutlingen geworden.