DETTINGEN / ERMS. Die Temperaturen von deutlich mehr als 30 Grad vor und in der Dettinger Schillerhalle waren am Montagabend dazu angetan, den anwesenden Personen bei der Vertreterversammlung der Volksbank Ermstal-Alb die Schweißperlen auf die Stirn zu treiben. Der Bericht zum Geschäftsjahr 2024 von Martin Schnitzler sollte hingegen nicht dazu führen, dass die Anwesenden noch mehr ins Schwitzen gerieten: Der Vorstandsvorsitzende sprach von einem eher »unspektakulären, aber guten Ergebnis«.
Die Zahlen für das vergangene Jahr 2024 wurden bereits in unserer Zeitung veröffentlicht, die Dividende verdeutlichte die Worte von Schnitzler: Erneut sollten wie im Vorjahr 3 Prozent an die Mitglieder ausgeschüttet werden. Die anwesenden rund 200 Vertreter stimmten ohne ein einziges Gegenvotum zu. Michael Lauterbach bescheinigte der Bank als Wirtschaftsprüfer der baden-württembergischen Genossenschaftsverbands zudem »ein gutes Betriebsergebnis, bei dem Ertrag und Risiko in einem sehr guten Verhältnis zueinander stehen«.

Ansonsten beschäftigte die Versammlung in der Schillerhalle natürlich die Bekanntgabe, dass bis zum Ende des laufenden Jahres insgesamt fünf Geschäftsstellen der Volksbank Ermstal-Alb geschlossen werden sollen – und zwar die in Erpfingen, Erkenbrechtsweiler, Oberstetten, Upfingen und Willmandingen. Das sei nicht gut, meinte ein Vertreter, »wir müssen den Gewinn anders verwenden«, forderte er. Martin Schnitzler ging auf all die zahlreichen Fragen und Anmerkungen am Montagabend ein – so auch auf diesen Einwurf.
Es gehe nicht rein um die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Geschäftsstellen, es sei zudem »sehr schwierig für die kleinen Stellen Personal zu finden«, so der Vorstandsvorsitzende. »Wir sind Kaufleute«, so Schnitzler. Irgendwann müsse die Vernunft sich durchsetzen, wenn die Kundenfrequenz in den Geschäftsstellen immer mehr nachlasse. Dabei sehe Schnitzler sehr wohl, dass die Schließung der Banken vor Ort »was emotionales ist«. Wenn nämlich die Erinnerungen aufkämen, dass die Bankhäuser einstmals zumeist mitten im Ort selbständig waren. »Aber wenn den Dienst keiner mehr nutzt, dann macht das keinen Sinn.«
Zum Verkauf von Bankgebäuden
Die Befürchtung, dass die Bargeldversorgung vor Ort gerade für ältere Menschen in den kleineren Ortschaften nicht mehr sichergestellt wird, äußerte am Montagabend ein Vertreter ebenso wie ein anderer den Verkauf der Bankgebäude. »Die Volksbank hat ganz viel Verantwortung für die Region, da muss auch die Dorfentwicklung im Auge behalten werden«, forderte er. Schnitzler antwortete auch darauf: Es sei nämlich gar nicht einfach, die Gebäude zu veräußern. Und sollte es soweit kommen, dann sei die Volksbank gezwungen, an den Meistbietenden zu verkaufen.
»Wenn die Bank sich aus der Fläche zurückzieht, wird das Geschäftsvolumen zwangsläufig auch zurückgehen«, äußerte ein weiterer Vertreter seine Befürchtung. Er sei »dafür, dass die Volksbank auch weiter in der Fläche Flagge zeigt«. Martin Schnitzler dazu: »Wir glauben, dass die Entwicklung in eine andere Richtung geht, nämlich in die von Vermittlern, die von uns betreut werden.« Der Vorstandsvorsitzende glaube nicht, dass Kunden einen Kredit von rund 750.000 Euro zur Finanzierung eines Einfamilienhauses einfach mal kurz über das Internet abwickeln wollen. Aber: Natürlich werde die Künstliche Intelligenz auch dort einiges verändern. »Aufgabe einer Genossenschaftsbank ist, weiter in der Fläche präsent zu sein.«
Doch die Vertreter sprachen auch noch andere Probleme an, wie etwa bei der Volksbank-Kartenzahlung mit dem Smartphone. Oder den Ausfall des Online-Bankings für einige Stunden. »Wir sehen das Risiko, aber IT wird immer wichtiger, wir hatten im vergangenen Jahr allein an die 7 Millionen Euro Kosten allein für IT«, so Schnitzler. (GEA)