Von den 160 Beschäftigten der Schleckerfilialen im Raum Reutlingen, Tübingen und Hechingen verlieren 46 Personen ihren Arbeitsplatz, sagt auf Anfrage Gewerkschaftssekretärin Carola Gross. In der einen oder anderen Filiale könne sich vielleicht etwas ändern. Circa 40 Personen dürften das voraussichtliche Angebot, in eine Beschäftigungsgesellschaft zu gehen, annehmen. Sechs Personen scheiden komplett aus. Abfindungen gäbe es aber nicht.
19 Filialen machen dicht
Von den noch im Herbst 36 Filialen im Betriebsratsbereich Verdi Reutlingen, zu dem die Kommunen Reutlingen, Tübingen und Neckartenzlingen gehören, bleiben 17 bestehen. Die Mitarbeiter, die ihren Arbeitsplatz behalten, haben die Hoffnung, dass die Kunden weiter einkaufen und keine zusätzlichen Einbrüche auf Schlecker zukommen, die am Ende zu neuen Schließungen führen könnten, sagt Carola Gross.Insgesamt sind 15 Regionen deutschlandweit bestimmt worden, in denen Auffanggesellschaften geschaffen werden sollen. In Baden-Württemberg sollen beispielsweise die Träger Quali Plus (Wendlingen) und PEAG die Betreuung der Mitarbeiter übernehmen.
Fieberhaft laufen jetzt die Vorbereitungen für Auffanggesellschaften, in denen die Betroffenen weiterqualifiziert werden können, ohne in die Arbeitslosigkeit zu rutschen - obwohl die Finanzierung noch nicht steht. Laut Verdi-Verhandlungsführer Bernhard Franke sollen sie in dieser Woche die Arbeit aufnehmen. Sie sollen vorbereitende Gespräche führen und ein Profil der zu betreuenden Mitarbeiter erstellen. Dabei treffen sich erst am Donnerstag die Bundesländer, um die Finanzierung zu besprechen.
Am Montag hatte es eine grundsätzliche Einigung zwischen Bund und Ländern gegeben. Demnach sollen die Länder voll bürgen, der Bund hält sich finanziell raus. Die bundeseigene Förderbank KfW stellt jedoch den Kredit zur Verfügung. Als wahrscheinlichster Weg gilt nun, dass die Länder sich dem jeweiligen Anteil der Schlecker-Filialen entsprechend beteiligen.
Franke zufolge müssten die Vorbereitungen dennoch schon anlaufen. »Zeitlich geht es nicht anders«, sagte er. Der Insolvenzverwalter habe deswegen Geld für die vorbereitenden Maßnahmen zur Verfügung gestellt. Insgesamt seien 15 Regionen deutschlandweit bestimmt worden, in denen Auffanggesellschaften geschaffen werden sollen.
Eine Lösung für die Finanzierung der Transfergesellschaften steht nach Angaben von Finanzminister Nils Schmid (SPD) unmittelbar bevor. Bis zu diesem Donnerstag sollten die von der Schlecker-Insolvenz betroffenen Bundesländer Rückbürgschaften für einen Kredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) prüfen, erläuterte er am Dienstag in Stuttgart. »Die Kuh ist noch nicht vom Eis, aber ich habe Hoffnung auf eine Lösung«, sagte Schmid mit Blick auf Gespräche am Donnerstag. (dpa/pgr)