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Tarifabschluss in der Metallindustrie: Im Sinne der Beschäftigung

Tarifabschluss in der Metallindustrie

Auto- und Metallindustrie rechnen mit sinkendem Export
Auto- und Metallindustrie rechnen mit sinkendem Export (Archivbild). Foto: Jörg Sarbach/DPA
Auto- und Metallindustrie rechnen mit sinkendem Export (Archivbild).
Foto: Jörg Sarbach/DPA

Die Tarifpartner in der Metall- und Elektroindustrie haben in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation einen Kompromiss gefunden. Die Gewerkschaft ist angesichts drohenden Personalabbaus von ihrer überzogenen Forderung nach sieben Prozent mehr Lohn abgerückt. Die Arbeitgeber haben trotz Rezession anerkannt, dass nach einer Phase hoher Inflation ein Stück weit Nachbesserung bei der Kaufkraft angesagt ist. Beide Seiten sind auf ihr Gegenüber zugegangen – diese Einigung ist für beide Parteien sicherlich nicht schmerzfrei.

Denn die IG Metall hat mit ihrer Forderung und mit ihren Aufrufen zu Warnstreiks bei ihren Mitgliedern Hoffnungen auf deutlich verbesserte Einkommen geweckt. Und für manche Unternehmen dürften die nun vereinbarte Einmalzahlung und die moderaten Tarifsteigerungen dennoch große Belastungen in einer Phase des Strukturwandels und der Rezession bedeuten: Sie werden die Möglichkeiten nutzen müssen, Zahlungen auszusetzen oder zu streichen. Vielleicht werden sich sogar weitere Betriebe aus der Tarifbindung verabschieden.

Diese Tarifrunde stand im Zeichen der Beschäftigungssicherung. Tariflich Beschäftigte mit im Durchschnitt mehr als 80.000 Euro Jahreseinkommen sollten in der Lage sein, langfristig zu denken. Es wurde vergleichsweise schnell eine Lösung erarbeitet – und damit Befriedung erreicht. Die Zeit der Ungewissheit ist vorbei. Urabstimmung und Streik fallen aus. In diesem Jahr bleiben die Firmen von einer Mehrbelastung verschont. 25 Monate Laufzeit verschaffen ihnen Planungssicherheit. Die zweite, höhere Stufe der Tariferhöhung (3,1 Prozent) ist erst im April 2026 vorgesehen. Es schwingt die Hoffnung mit, dass sich bis dahin die Lage der Branche verbessert.

 

uwe.rogowski@gea.de