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Sparkassen planen Sparbrief für Energiewende

Verband stellt in Stuttgart Halbjahreszahlen für die 50 Geldhäuser seiner Finanzgruppe vor und kündigt neue Möglichkeit der Geldanlage an.

Matthias Neth, Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg.
Matthias Neth, Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg. Foto: Kraufmann & Kraufmann
Matthias Neth, Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg.
Foto: Kraufmann & Kraufmann

STUTTGART/ESSLINGEN. Im vergangenen Jahr hatte ein Konsortium aus mehr als 30 Sparkassen, Versicherungen und Körperschaften aus Baden-Württemberg einen Anteil von 24,95 Prozent am Strom-Übertragungsnetzbetreiber Transnet-BW erworben, der mehrheitlich zum EnBW-Konzern gehört. Die öffentlich-rechtliche Finanzgruppe will dieses Engagement für die Energiewende nun mit Spar- und Anlageprodukten zu ihren Kunden verlängern, kündigte der neue Präsident des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg, Matthias Neth, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Stuttgart an.

Nach einer intensiven Vorbereitungsphase im Verband werde die Kreissparkasse Esslingen Vorreiterin beim Sparbrief »Impulsgeber Energienetze«, sein, erklärte Neth. »Sie wird als erste Sparkasse diesen Sparbrief im Rahmen eines Pilotprojektes anbieten«, fügte er hinzu. Nach der Pilotierung und Auswertung von Kundenreaktionen werde allen Sparkassen, die sich an Transnet beteiligt haben, die Konzeption zur Verfügung gestellt. Auch die Kreissparkasse Reutlingen und die Kreissparkasse Tübingen gehören dem Konsortium an.

Es sei darum gegangen, eine risikoarme und einfache Geldanlageform mit fester Verzinsung und kleinen Stückelungen für das Thema zu finden, so Neth. Eine Mittelverwendungsbilanz solle für Kundinnen und Kunden sichtbar einen Zusammenhang zwischen ihrer Geldanlage und der Transnet-BW-Beteiligung ihrer Sparkasse darstellen.

Einzelheiten aus Esslingen

Ulrich Unger, Pressesprecher der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, teilte dem GEA auf Nachfrage schriftlich einige Einzelheiten zu dem Sparbrief mit, der im Oktober platziert werden solle. Demnach sollen Laufzeit sowie Zinssatz abhängig von den Marktgegebenheiten gestaltet werden – geplant sei derzeit eine Laufzeit zwischen zwei und drei Jahren und ein Zinssatz von rund 2,5 Prozent. Die Pilot-Sparkasse strebe ein Volumen von 50 Millionen Euro an. Der Einstiegsbetrag könne in der Größenordnung von 500 Euro liegen. »Der Höchstanlagebetrag pro Kunde ist bei 500.000 Euro gedeckelt.«

Der promovierte Jurist Neth, 44, folgte Anfang Mai auf den in Ruhestand gegangenen langjährigen Sparkassenpräsidenten Peter Schneider, 65. Er berichtete für die 50 Geldhäuser der Gruppe im Südwesten mit zusammen über 30.000 Beschäftigten über leichte Zuwächse im Einlagen– und Kreditgeschäft im ersten Halbjahr 2024. Demnach vertrauten die Menschen in Baden-Württemberg zum Stichtag 30. Juni ihren Sparkassen 171,3 Milliarden Euro an – 1,6 Prozent mehr als zwölf Monate zuvor.

Zuwächse bei Einlagen und Krediten

Die Kundenkredite wuchsen um 1,1 Prozent auf 165,6 Milliarden Euro, nahezu je hälftig verliehen an Privatpersonen und an Unternehmen/Selbstständige. Bei der Immobilienfinanzierung sehen die Sparkassen erste Anzeichen der Besserung. Das Neugeschäft ist auf 5,3 Milliarden Euro (plus 22,8 Prozent) gestiegen – allerdings nach starkem Einbruch im Vorjahreszeitraum um 60 Prozent. »Viele Unternehmen stellen Investitionen zurück«, beklagte Neth indes einen Rückgang im Neugeschäft bei Krediten an Unternehmen/Selbstständige um 7,1 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro. Verbandsgeschäftsführer Ralf Bäuerle stellte freudig fest: »Jeder zweite Einwohner im Land ab 14 Jahren hat ein Girokonto bei einer Sparkasse.« (GEA)