BAD URACH. Der Insolvenzverwalter des Automobilzulieferers Eissmann Automotive Deutschland GmbH, Holger Leichtle, hat die weltweit tätige Unternehmensgruppe durch alle Unwägbarkeiten der Branche insgesamt 19 Monate lang stabil fortgeführt. Nun hat er den Investorenprozess mit einem rechtskräftigen Kaufvertrag mit Axent Capital Partners AG erfolgreich abgeschlossen, wie aus einer Medieninformation hervorgeht.
»Wir haben in den vergangenen Monaten Strukturwandel, Umsatzrückgänge und Kostensteigerungen im Automobilsektor mit den interessierten Investoren ausführlich diskutiert und letztendlich hat Axent Capital Partners mit deren Erwerberkonzept überzeugt«, wird Leichtle zitiert. Er habe nunmehr die Vermögenswerte der in Bad Urach ansässigen Eissmann Automotive Deutschland GmbH, der in Pirna ansässigen Eissmann Automotive KTSN GmbH sowie der Beteiligungen an den Tochtergesellschaften in Schlüsselmärkten in Mexiko, der Slowakei, Tschechien und den Vereinigten Staaten von Amerika verkauft.
Unterstützung und langer Atem
»Kommerzielle Lösungen für insolvente Unternehmen der Zulieferindustrie sind angesichts der Verwerfungen in der Automobilbranche längst nicht mehr selbstverständlich«, so Leichtle. »Alle Interessenten waren jedoch von der Leistungsfähigkeit, dem Leistungswillen der Belegschaften und der Qualität der Produkte beeindruckt. Somit eröffnet die Transaktion Perspektiven für rund 3.200 Beschäftigte weltweit, darunter 140 Arbeitsplätzen in Bad Urach und 300 in Pirna«, fügte der promovierte Jurist hinzu.
Leichtle betonte, wie wichtig die Unterstützung und der lange Atem wesentlicher Verfahrensbeteiligter gewesen sei, um diese Transaktion abschließen zu können. Sie sei prozessführend von Philipp Gebhard (PricewaterhouseCoopers – PWC) und juristisch von Sylwia Maria Bea-Pulverich (Norton Rose Fulbright) begleitet worden.
Zur Eissmann Group Automotive
Die Eissmann Group Automotive, 1964 gegründet, beliefert den Angaben zufolge wesentliche deutsche und diverse internationale Automobilhersteller mit verschiedenen Fahrzeuginnenraumkomponenten und -konzepten »aus einer Hand«. Unabhängig von der Art des Antriebs entwickelt und produziert die Eissmann Group Automotive hochwertiger Produkte und Lösungen für die Innenausstattung von Kraftfahrzeugen. Zu den Kernprodukten gehören integrierte Innenverkleidungsteile und -module, Strukturbauteile, laminierte Oberflächen und Baugruppen, Bedienelemente und funktionelle Oberflächen.
Bis zu den Anträgen auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens im Februar und März 2024 erwirtschaftete das Familienunternehmen Eissmann an den Standorten Pirna (Eissmann Automotive KTSN GmbH), Gera (Eissmann Automotive Dagro GmbH), Nürnberg (Eissmann Automotive ingeneers GmbH), Münsingen (Eissmann Individual GmbH) und Bad Urach (Eissmann Automotive Deutschland GmbH) mit rund 1.000 Mitarbeitenden und weiteren rund 4.000 Beschäftigten im Vereinigten Königreich, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Mexiko und den Vereinigten Staaten sowie China einen Jahresumsatz von rund 450 Millionen Euro.
Zur Axent Capital Partners AG
Das neue Unternehmen aus Zug in der Schweiz bündelt die über 60-jährige Management-Erfahrung ihrer drei Partner, die diverse Beteiligungen an Unternehmen in der Automobilindustrie, aber auch in anderen Branchen, betreut haben. Zuletzt begleitet wurde laut Pressemitteilung die Übernahme eines Herstellers von Dichtungen und Dichtungssysteme für Luxusautos und Cabriolets in Europa und den USA. Die Axent Capital Partners AG sieht sich als langjähriger verlässlicher Partner von Unternehmen, die vor operativen Herausforderungen stehen, zum Beispiel bei der Bewältigung komplexer Unternehmensnachfolgen oder Wachstums- und Internationalisierungsstrategien. (GEA)

