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Schlecker-Insolvenz: Verdi und Betriebsrat informieren

Kassel/Ehingen (dpa) - Rund 12 000 Schlecker-Jobs sollen wegfallen - die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die Betriebsräte der insolventen Drogeriekette haben am Wochenende in Kassel entscheidende Diskussionen über Kündigungslisten, einen Sozialplan und mögliche tarifliche Einschnitte geführt.

Die Schlecker-Filiale in Grimmen im Landkreis Vorpommern-Rügen soll am 24.03.2012 geschlossen werden. Foto: Stefan Sauer
Die Schlecker-Filiale in Grimmen im Landkreis Vorpommern-Rügen soll am 24.03.2012 geschlossen werden. Foto: Stefan Sauer
Die Schlecker-Filiale in Grimmen im Landkreis Vorpommern-Rügen soll am 24.03.2012 geschlossen werden. Foto: Stefan Sauer
Am Sonntag wollten sie erste Ergebnisse bekanntgeben. Nach Angaben einer Verdi-Sprecherin beteiligte sich auch Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz seit Samstagnachmittag an den Gesprächen. Er drängt auf eine schnelle Lösung, was den geplanten Arbeitsplatzabbau angeht. Bereits am nächsten Samstag schließen bundesweit rund 2000 Filialen.

Ob betroffene »Schleckerfrauen« in eine Transfergesellschaft wechseln können, soll unter anderem am Montag in Berlin ausgelotet werden. Die baden-württembergische Landesregierung hat Staatssekretäre und Amtschefs aus den Wirtschaftsressorts eingeladen. Sie sollen über mögliche Bürgschaften für einen 71-Millionen-Euro-Kredit für die Transfergesellschaft diskutieren. Einen entsprechenden KfW-Kredit hatte die Bundesregierung bislang abgelehnt.

Über die Zukunft der insolventen Drogeriekette Schlecker soll bis Ende Mai entschieden sein. »Läuft alles nach Plan, können wir bis Pfingsten mit dem Investorenprozess durch sein«, sagte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz der »Wirtschaftswoche«. Nach seinen Angaben haben sich bislang rund zwei Dutzend Interessenten gemeldet.

»Aus dem Kreis werden wir in den nächsten Tagen eine Vorauswahl treffen«, kündigte Geiwitz an. »Dann beginnen intensive Verhandlungen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir das hinbekommen.« Berater bei der Suche ist das Bankhaus Rothschild. Details nannte Geiwitz nicht, machte aber deutlich, dass er einen Investor mit Handelserfahrung bevorzuge.

In einem Interview mit der »Stuttgarter Zeitung« dementierte der Insolvenzverwalter Berichte über Streit mit wichtigen Gläubigern wie Lieferanten. Es brauche auch einfach Zeit, bis alle Regallücken in den Filialen geschlossen werden könnten. Der Insolvenzverwalter bestätigte, dass die Lieferantenkredite an Schlecker im dreistelligen Millionenbereich liegen.

Zugleich bekräftigte Geiwitz, weiterhin eine Transfergesellschaft für die rund 12 000 Mitarbeiterinnen anzustreben, die ihre Stellen verlieren sollen. Denn ansonsten seine Klagen von Gekündigten durchaus wahrscheinlich.