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RWT will Standorte in Reutlingen und Stuttgart erweitern

Das traditionsreiche Reutlinger Prüfungs- und Beratungsunternehmen RWT kündigt Pläne für Wachstum und neue Arbeitsplätze an.

Die geschäftsführenden Gesellschafter Philipp Neumann (links) und Tilman Just berichteten über die Lage und die Wachstumspläne d
Die geschäftsführenden Gesellschafter Philipp Neumann (links) und Tilman Just berichteten über die Lage und die Wachstumspläne der RWT-Gruppe mit Hauptstandort und Sitz in Reutlingen. Foto: Schanz
Die geschäftsführenden Gesellschafter Philipp Neumann (links) und Tilman Just berichteten über die Lage und die Wachstumspläne der RWT-Gruppe mit Hauptstandort und Sitz in Reutlingen.
Foto: Schanz

REUTLINGEN. In schwieriger gesamtwirtschaftlicher Zeit wartet ein traditionsreiches Reutlinger Unternehmen mit Wachstumsplänen auf: Die Prüfungs- und Beratungsgruppe RWT (Reutlinger Wirtschaftstreuhand) benötigt Platz für weitere Beschäftigte und will ihre Standorte Stuttgart und Reutlingen erweitern. Dies berichten die geschäftsführenden Gesellschafter Philipp Neumann und Tilman Just im Gespräch mit dem GEA. Im vergangenen Jahr stieg die Mitarbeiterzahl bei der RWT demnach von 322 auf 350. Davon arbeiten 278 (Vorjahr: 260) in Reutlingen, 40 (Vorjahr: 36) in Albstadt und 32 (Vorjahr: 26) in Stuttgart.

An ihrem Stuttgarter Standort habe die RWT zu den bisher 900 Quadratmetern weitere 500 Quadratmeter angemietet, teilt der promovierte Rechtsanwalt Neumann, 53, mit: »Der Vertrag ist bereits unterschrieben.« Somit könnten künftig bis zu 30 weitere Personen an dem Standort arbeiten. »Wir sind seit 2013 in Stuttgart und werden dort inzwischen durchaus als Konkurrent wahrgenommen«, fügt der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Just, 46, hinzu. Nach Einstellungsstopps bei manchen großen Kanzleien und in der Automobilbranche verzeichne die RWT zuletzt zudem einen Anstieg qualifizierter Bewerbungen. Vorgesehen sei unter anderem der Auf- und Ausbau von Expertenteams für Themen wie Nachhaltigkeitsberichterstattung, Finanzierung und Steuerstreit/-strafrecht.

Auch an ihrem firmeneigenen Sitz an der Charlottenstraße in Reutlingen stoße die RWT an räumliche Grenzen, erklären die beiden Geschäftsführer. »Es gibt absehbar Bedarf. Am liebsten würden wir uns natürlich am Standort vergrößern. Wir halten aber auch die Augen offen, ob es in der Nähe Gebäude zur Standorterweiterung gibt«, erzählt Neumann. Trotz der Möglichkeit, zu Hause zu arbeiten, wollten die Beschäftigten nach wie vor auch in den Büros arbeiten und sich mit Kollegen austauschen, weiß Just.

Umsatz leicht gesteigert

Nach vorläufigen Zahlen stieg der Umsatz der RWT-Gruppe im vergangenen Jahr gegenüber 2023 (40,9 Millionen Euro) leicht auf über 41 Millionen Euro, gab Neumann bekannt. In den beiden Vorjahren hatte das Unternehmen beim Umsatz um 11,1 und um 9,4 Prozent zugelegt. »Wir hätten auch 2024 stärker wachsen können, wenn wir das Personal dafür gehabt hätten«, erläutert Neumann. Allein mit ihren Dienstleistungen und allein mit organischem Wachstum – also ohne Zukäufe – habe die Gruppe um die maßgebliche RWT Reutlinger Wirtschaftstreuhand GmbH seit dem Jahr 2020 den Umsatz von damals 32 Millionen (mit 305 Beschäftigten) auf nun über 41 Millionen Euro (mit 350 Beschäftigten) erhöht. Nach einer Branchenstudie liegt sie damit (nach Umsatz) wie im Vorjahr auf Platz 23 unter den Prüfungs- und Beratungsunternehmen in Deutschland.

Zu den 3.500 Mandanten der RWT gehören vor allem mittelständische Familienunternehmen aus Industrie, Handel, Dienstleistungen und Handwerk, aber auch Freiberufler, Privatpersonen, Stiftungen, Vereine und die öffentliche Hand. Besonders viele Mandanten seien in der Region Neckar-Alb beheimatet, sagen Neumann und Just. Allerdings sei das Unternehmen inzwischen so selbstbewusst, um sich als einer der größten Akteure der Branche in Baden-Württemberg darzustellen. »Durch die Digitalisierung ist es heute irrelavant, wo Unternehmen sitzen. Wir haben auch Mandanten in Norddeutschland und in Berlin«, informiert Just.

Neumann zufolge standen Steuerberatung und Buchhaltung im vergangenen Jahr für 69 (Vorjahr: 67) Prozent des RWT-Umsatzes. Wirtschaftsprüfung habe 17 (Vorjahr: 16) Prozent ausgemacht, die Anwaltskanzlei (unverändert) 11 Prozent. Die drei ergänzenden Gebiete Unternehmensberatung, Personalberatung und Informationstechnologie-Beratung hätten mit 3 (Vorjahr: 6) Prozent zum Gesamtumsatz beigetragen.

Der Gesellschafterkreis

Auf die Frage nach der Ertragslage antwortet Neumann, dass für 2024 ein Jahresüberschuss von 1,1 Millionen Euro erwartet werde – nach 0,9 Millionen Euro im Jahr 2023. Zwei Frauen und 19 Männer – alle aktiv in den Firmen tätig – bildeten den Gesellschafterkreis des seit 1947 bestehenden Unternehmens. Über Karrierestufen sei in einem Nachfolgekonzept der Mit-Inhaber-Status erreichbar.

Unter den 350 Beschäftigten sind 223 Frauen und 127 Männer, wie aus Unterlagen des Unternehmens hervorgeht. 20 (Vorjahr: 16) der 350 Beschäftigten sind Auszubildende in drei Ausbildungsberufen und dual Studierende in zwei Studiengängen.

Just freut sich, dass sich die durchschnittliche Mitarbeiterzugehörigkeit bei der RWT von 9,92 Jahren in 2020 auf 10,95 Jahre in 2024 verbessert habe. Er stellt fest: »Wir wollen, dass sich die Beschäftigten bei uns wohlfühlen und investieren viel in Mitarbeiterbindung – etwa in die Fortbildung in einem eigenen Schulungskonzept und gemeinsame Aktivitäten wie After-Work-Treffen.«

In herausfordernden Zeiten wie aktuell gebe es vermehrten Beratungsbedarf der Mandanten zur Krisenbewältigung, berichtet der erfahrene Praktiker Neumann. Sein größter Wunsch an die künftige Bundesregierung aufgrund vieler Gespräche? »Unternehmen wollen planen können. Die Politik sollte daher ein Umfeld bieten, in dem Unternehmen Planungssicherheit haben.« (GEA)