REUTLINGEN. "Die Ergebnisse der Midterm-Wahlen in den USA werden den transatlantischen Handel nicht beflügeln", sagt Martin Fahling, Außenwirtschaftsexperte der Industrie- und Handelskammer (IHK) Reutlingen. Auch wenn es, wie teilweise erwartet, keinen Erdrutschsieg gab, haben die Republikaner künftig die Mehrheit im US-Repräsentantenhaus. Die Demokraten behalten ihrerseits die Vorhand im Senat. "Innenpolitische Gesetzes- und Reformvorhaben des Präsidenten werden es schwer haben, da droht in der Tendenz Stillstand.
In der Außenpolitik behält Joe Biden größeren Handlungsspielraum", erklärt Fahling. Entscheidend sind aus seiner Sicht eher Veränderungen auf bundesstaatlicher Ebene: In vielen Staaten wird es durch die Wahlen Neubesetzungen in Politik und Verwaltung geben. "Die dortigen Regelungen und Gesetze sind für die unternehmerische Praxis von großer Relevanz, weil es um Steuern, Investitionsrecht und Verbraucherschutz geht", so Bereichsleiter International der IHK Reutlingen.
Mit Blick auf das angespannte Verhältnis der USA zu China erwartet Fahling, dass die Vereinigten Staaten verstärkt in eine technologische Unabhängigkeit von China investieren werden. »Hier bieten sich Chancen für deutsche Unternehmen.« Insgesamt erwartet der IHK-Außenwirtschaftsexperte, dass die USA ein »hochattraktiver Markt« für regionale Unternehmen bleibe. »Die Energiekosten sind niedrig und die Bundesstaaten bieten bei Neuansiedlungen viel Unterstützung an.«
Aus der Region Neckar-Alb sind gemäß IHK über 500 Unternehmen im Handel mit den Vereinigten Staaten aktiv. 75 regionale Unternehmen haben Niederlassungen oder Produktionsstätten in den USA. Die USA sind mit Abstand der wichtigste außereuropäische Markt für regionale Waren. Pro Jahr werden Waren im Wert von knapp 1,5 Milliarden Euro in die USA exportiert. (GEA)