Logo
Aktuell Wirtschaft

Produktionskapazität verdoppelt

VON FRANZ PFLUGER

MÜNSINGEN. Die Signale sind klar auf Expansion gestellt! Der Nudelhersteller Tress GmbH & Co. KG (Münsingen) installiert gegenwärtig zwei neue Produktionsanlagen. Die Investition in Höhe von über sieben Millionen Euro ist die größte in der 40-jährigen Firmengeschichte.

»Von der gegenwärtigen schweren Konjunkturkrise spüren wir wenig«, sagt Markus Tress, der mit Franz Tress zusammen die Anteile hat und die Geschäfte führt. Allenfalls der Großhandel, darunter Ketten wie Edeka, Rewe und Metro, würde sich noch preissensibler zeigen als er es eh schon sei. Der Großhandel nimmt 60 Prozent seiner Produkte ab, zehn Prozent gehen in den Export, zehn Prozent an die Industrie und zehn Prozent an über 350 Mühlen in Baden-Württemberg und Bayern. Diese Mühlen verkaufen unter anderem an ihre Kunden auch noch Lebensmittel.

Guten Ruf in Japan

Ein Alleinstellungsmerkmal der besonderen Art nimmt Markus Tress für sein Unternehmen in Anspruch: "Wir liefern unter den deutschen Herstellern die meisten Spätzle und Nudeln nach Japan - immerhin 15 Tonnen im Jahr. Ein japanischer Importeur vertreibt die Produkte. Unter anderem werden die Spätzle den Gästen japanischer Airlines serviert. Nachgefragt wird das schwäbische Produkt auch von Kunden in den USA. Spätzle mit 12 Ausformungen sind mit einem Umsatzanteil von 40 Prozent klar das dominierende Produkt. Unter den Nudeln gibt es insgesamt 40 Ausformungen. Berücksichtigt man noch die verschiedenen Rohstoffe, erhöht sich die Zahl auf 90.

Nach der gegenwärtigen Planung macht Tress in diesem Jahr beim Umsatz einen Sprung von 22 Millionen Euro (2008) auf 28 Millionen Euro. Der größte Teil des Zuwachses resultiert jedoch aus der Tatsache, dass ein kleinerer Betrieb in Nördlingen seine Produktion einstellt und die Teigwaren von Tress bezieht. Ein Teil des Wachstums resultiert aus neuen Bestellungen des Großhandels in Norddeutschland.

Schwäbische Spätzle geschützt

Mit der Investition verdoppelt Tress seine Produktionskapazität. Auf mittlere Sicht werde sich auch die Zahl der Mitarbeiter deutlich erhöhen - von gegenwärtig 60 auf 80. Damit einher geht aber auch die Verkürzung der Wochenarbeitszeit. Mitunter war an bis zu sieben Tagen in der Woche - gegenwärtig sechs - produziert worden. Angestrebt wird die Fünf-Tage-Woche. Die Maschinen laufen rund um die Uhr. Gefördert wird die Investition über das Programm »Entwicklung Ländlicher Raum«. Zehn Prozent der Investitionskosten (maximal 200 000 Euro) gibt es aus den Töpfen in Brüssel und der Landesregierung. Hinzu kommen noch zinsverbilligte Darlehen.

In der Warteposition befindet sich Tress mit anderen 16 Spätzlehersteller im Schwabenland mit dem Anliegen, die »Schwäbische Spätzle« zu schützen. Die Basis dazu liefert ein EU-Gesetz über regionale Marken. Beispiele sind Parma-Schinken und Champagner. Ziel der Initiative ist es, zu verhindern, dass beispielweise ein italienischer Produzent Schwäbische Spätzle herstellt und verkauft. Die Kriterien, die zu den Schwäbischen Spätzle gehören: Eier, Hartweizengries, Herstellungsverfahren und Produktionsstandort. Das Patentamt in München hat das Vorhaben für Deutschland positiv beschieden. Im Januar dieses Jahres ging der Plan zur EU-Kommission. »Das kann ein bis zwei Jahre dauern«, meint Tress. Jedes Mitglied kann nämlich Einspruch einlegen. (GEA)