KIRCHENTELLINSFURT/STUTTGART. Eine Formulierung in der neuesten Quartalsmitteilung des Sportwagenherstellers Porsche sorgt für Verunsicherung in der Region Reutlingen-Tübingen. Demnach hat Porsche »infolge des langsameren Hochlaufs der Elektromobilität eine strategische Neuaufstellung der Batterieaktivitäten beschlossen«. Die bisherigen Pläne zum Ausbau der Produktion von Hochleistungsbatterien durch die Cellforce Group GmbH (Kirchentellinsfurt), einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Porsche AG (Stuttgart), sollen nicht eigenständig weiterverfolgt werden. Auf Nachfrage des GEA, was dies bedeute, gab ein Sprecher von Porsche zwar einige Erklärungen ab. Die Sache stellt sich allerdings für Außenstehende noch nebelhaft dar.
Der Porsche-Sprecher sagte: »Es wird keine alleinige Skalierung am Standort Kirchentellinsfurt geben, weil diese wirtschaftlich nicht darstellbar ist.« Mit Skalierung ist offenbar gemeint, den Vollbetrieb in Gang zu bringen. Gleichzeitig prüfe die Porsche AG als Eigentümerin der Cellforce Group aktuell verschiedene Handlungsoptionen, »insbesondere auch mit Blick auf mögliche Partnerschaften hinsichtlich Skalierung und Nutzung«, so der Sprecher weiter. Doch dann endete seine Mitteilungsbereitschaft zur Quartalsmitteilung: »Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns im Moment nicht zu weiteren Details äußern können.«
Etwa 280 Beschäftigte
Cellforce Group hatte kurz vor Weihnachten 2021 von der Stadt Reutlingen ein über 28.000 Quadratmeter großes Grundstück im Industriegebiet Reutlingen-Nord/Kirchentellinsfurt (Mahden) gekauft, das zu 80 Prozent auf Gemarkung Kirchentellinsfurt (Landkreis Tübingen) und zu 20 Prozent auf Gemarkung Reutlingen-Altenburg (Landkreis Reutlingen) liegt. Im Frühjahr 2022 stellte das Unternehmen dann Pläne für den Bau einer Entwicklungs- und Pilotfertigungshalle, für ein Verwaltungsgebäude und für ein Energieversorgungsgebäude vor. Im Herbst 2022 war Grundsteinlegung mit der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). Nach eigenen Angaben steht die Cellforce Group für die Entwicklung und Produktion von Hochleistungs-Lithium-Ionen-Zellen für automobile Spezialanwendungen.
GEA-Nachfragen zum Stand der Bauarbeiten, zum Bauzeitende und zu den Baukosten ließ der Sprecher von Porsche unbeantwortet. Wie zu hören ist, sind die Bauarbeiten für Fertigungshalle und Verwaltungsgebäude nahezu abgeschlossen. Nach früheren Angaben war eine Investition in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags mit einer Eins als erster Ziffer vorgesehen. Der Bund (zwei Drittel) und das Land Baden-Württemberg (ein Drittel) sollten das Vorhaben mit 60 Millionen Euro fördern, hieß es. Der Porsche-Sprecher antwortete nicht auf die Frage, ob diese Fördermittel bereits geflossen seien. Er teilte jedoch mit, dass die Zahl der Beschäftigten von Cellforce Group aktuell bei rund 280 liege – und das Gros von ihnen nun in Kirchentellinsfurt tätig sei. Laut Handelsregister hat Cellforce Group im November 2024 die Geschäftsanschrift von der Jopestraße in Tübingen in die Mahdenstraße in Kirchentellinsfurt geändert. (GEA)