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Pliezhausen: KKR stockt Angebot für Datagroup-Aktionäre bedingt auf

US-Investor will alle Streubesitzaktien kaufen. Preis von 54 Euro pro Stück kann, je nach Annahmequote, auf 56,50 oder 58 Euro steigen.

Sitz von Datagroup in Pliezhausen-Gniebel
Sitz von Datagroup in Pliezhausen-Gniebel Foto: Nicht angegeben
Sitz von Datagroup in Pliezhausen-Gniebel
Foto: Nicht angegeben

PLIEZHAUSEN. Der US-Finanzinvestor KKR hat wenige Tage vor Ende der Annahmefrist (6. Juni, 24 Uhr) sein öffentliches Erwerbsangebot für die Streubesitzaktien des Informationstechnologie-Dienstleisters Datagroup, Pliezhausen, erhöht – und zwar abhängig vom Erfolg des Angebots. Wie KKR und Datagroup mitteilten, beträgt der Angebotspreis nun 56,50 Euro je Datagroup-Aktie, wenn die Annahmequote mindestens 80 Prozent aller ausstehenden Aktien erreicht. Bei einer Annahmequote von mindestens 90 Prozent zahlt KKR demnach 58 Euro je Aktie. Würden diese beiden Schwellen verfehlt, bleibe es beim bisher gebotenen Preis von 54 Euro pro Aktie, hieß es weiter.

Bislang hat KKR (über die Dante Beteiligungen SE) demnach einen Stand von 59,4 Prozent der ausstehenden Aktien von Datagroup erreicht. Über die bedingten Erhöhungen des Angebotspreises schließt Dante Beteiligungen eine weitere Erhöhung des Angebotspreises ausdrücklich aus.

Mitte April hatte Datagroup über das Angebot von 54 Euro je Aktie informiert. Es entsprach damals einer Prämie von 33 Prozent auf den Schlusskurs vom 15. April. KKR will Datagroup künftig gemeinsam mit der HHS Beteiligungsgesellschaft von Hans-Hermann Schaber (69), Datagroup-Gründer und -Aufsichtsratsvorsitzender, in einer 50:50-Partnerschaft führen und im Herbst von der Börse nehmen. HHS hält bislang 54,4 Prozent der 8,349 Millionen Datagroup-Aktien.

Analyst: Angebot unzureichend

Da die Datagroup-Aktien nicht an einem organisierten Markt im Sinne des Wertpapierrechts gehandelt werden, findet das Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz auf das Angebot von KKR keine Anwendung. Es unterliegt auch keiner Mindestannahmeschwelle. Zudem ist kein gesondertes Angebot erforderlich, bevor der Börsenhandel nach Vollzug des Übernahmeangebots eingestellt wird.

Andreas Baresel, 50, Vorstandsvorsitzender von Datagroup, hatte kürzlich im Gespräch mit dem GEA darauf hingeweisen, die Partnerschaft mit KKR mache das Unternehmen strategisch und finanziell flexibler, um Innovationen und weitere Firmenzukäufe voranzubringen. Aktionäre, die ihre Aktien nicht an KKR verkauften, gingen das Risiko ein, ihre Aktien künftig nicht mehr leicht zu Geld machen zu können, weil es nach dem Delisting möglicherweise keine täglichen Preisfeststellungen und Käufer mehr dafür gebe.

Knut Woller, Analyst der Baader Bank, schrieb indes, trotz der Aufstockung des Angebots stelle es in seinen Augen »keine zufriedenstellende Annäherung an den fairen Wert des Unternehmens« dar. Sein Kursziel für die Datagroup-Aktie laute unverändert 80 Euro. Der Aktienkurs von Datagroup bewegte sich bislang zwischen 3,20 Euro (Ausgabepreis in 2006) und 97 Euro Anfang 2022. Vor dem Angebot von KKR pendelte er sich zwischen 40 und 45 Euro ein. Dann stieg er auf etwas über 54 Euro. Am Montag schloss die Aktie bei 57,30 Euro – nach 55,80 am Freitag.

Datagroup hat über 3.700 Beschäftigten an 37 Standorten, davon 280 in Pliezhausen und 50 in Reutlingen. Das Unternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2023/2024 (30. September) bei einem Umsatz von 528 Millionen Euro einen Gewinn von 26,1 Millionen Euro. (GEA)