Logo
Aktuell Wirtschaftsstruktur

Neckar-Alb breit aufgestellt

Industrie- und Handelskammer Reutlingen stellt erstmals seit 2006 wieder eine Cluster-Analyse vor. Biotechnologie und Künstliche Intelligenz im Kommen

Hauptgeschäftsführer Wolfgang Epp (links) und Arian Siefert von der Abteilung Regionalpolitik der Industrie- und Handelskammer R
Hauptgeschäftsführer Wolfgang Epp (links) und Arian Siefert von der Abteilung Regionalpolitik der Industrie- und Handelskammer Reutlingen stellten die Ergebnisse einer Clusteranalyse für die Region Neckar-Alb vor. FOTO: IHK
Hauptgeschäftsführer Wolfgang Epp (links) und Arian Siefert von der Abteilung Regionalpolitik der Industrie- und Handelskammer Reutlingen stellten die Ergebnisse einer Clusteranalyse für die Region Neckar-Alb vor. FOTO: IHK

REUTLINGEN. Die Wirtschaft der Region Neckar-Alb ist breit aufgestellt. Sie hat ihre Stärken in fünf klassischen Branchen: Automotive mit Maschinenbau, Gesundheitswirtschaft, Holzwirtschaft, Textil sowie Medizintechnik. Als weitere Schwerpunkte sind Biotechnologie und Informationstechnologie /Künstliche Intelligenz im Kommen. Diese Ergebnisse hat eine Analyse der Industrie- und Handelskammer (IHK) Reutlingen ergeben, die für die Region Neckar-Alb – die Landkreise Reutlingen, Tübingen und Zollernalb – zuständig ist. IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Epp und Studienautor Arian Siefert von der Abteilung Regionalpolitik der IHK, berichteten bei einem Pressegespräch über die Cluster-Analyse.

Unter einem Cluster ist eine räumlich konzentrierte Ansammlung verschiedener Unternehmen und Forschungseinrichtungen desselben Wirtschaftszweigs zu verstehen – im vorliegenden Fall eben im IHK-Bezirk, wie Epp erklärte. Zum Textil-Cluster zählten beispielsweise Bekleidungs- und Strickmaschinenhersteller, Stricknadelproduzenten und der Studiengang mit Textilbezug an einer Hochschule. Siefert zufolge fördert eine derartige Zusammenballung einen Pool an Fachkräften und trägt auch dazu bei, Transportkosten zu sparen.

Schub durch neue Technologien

Epp hob hervor, dass zuletzt im Jahr 2006 eine Cluster-Analyse für die Region erstellt worden sei. Solche Studien dienten als Grundlage für die Ausrichtung der regionalen Wirtschaftspolitik. Dies sei auch wichtig, weil die Cluster die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Region prägten. Der Hauptgeschäftsführer verwies auf die laufende Transformation der Wirtschaft. Neue Technologien seien Treiber dieses Wandels: »Die jungen Cluster werden den klassischen Clustern einen weiteren Schub geben«, sagte er. Als Beispiele nannte er individualisierte Medizin und alternative Antriebe. Deshalb sei es wichtig, die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Forschung zu stärken, den Breitbandausbau voranzutreiben und – für das Anlocken von Fachkräften – das Angebot an Nahverkehr und Wohnraum attraktiv zu halten.

Die fünf klassischen Cluster der Region seien stark konzentriert und im Hinblick auf Umsatz und Beschäftigtenzahl bedeutender als die beiden neuen Cluster Biotechnologie und Informationstechnologie/Künstliche Intelligenz, führte Siefert aus. Diese jungen Cluster seien zudem von der Forschung geprägt, während die klassischen Cluster stark im produzierenden Gewerbe verhaftet seien.

Der größte Cluster nach Umsatz (9,3 Milliarden Euro) und Anzahl der Unternehmen (2 197) ist nach Sieferts Recherchen, die auf Daten des Jahres 2018 beruhen, Automotive/Maschinenbau. Die Gesundheitswirtschaft der Region ist demnach aber als Arbeitgeber mit 42 430 um über 2 000 Menschen größer. Für die über 2 000 Krankenhäuser, Praxen und Heime stand ein Umsatz von 1,3 Milliarden Euro zu Buche. Die Holzwirtschaft wird mit 1 367 Unternehmen, 5 064 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und einem Umsatz von 1,2 Milliarden Euro geführt. 429 Textilbetriebe mit 16 300 Beschäftigten machten 3,5 Milliarden Euro Umsatz. Der junge Cluster Biotechnologie kommt mit 129 Unternehmen und 1 743 Mitarbeitern auf einen Umsatz von 308 Millionen Euro. (GEA)