BERLIN/REUTLINGEN. Nun ist auch die Mitbestimmung der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat in den Strudel der deutschen Reformdebatte geraten. Nachdem jahrzehntelang weit gehend Einigkeit darüber bestand, dass die Mitbestimmung wesentlich zur erfolgreichen Entwicklung der deutschen Wirtschaft beigetragen hat, bringen Unternehmensverbände und Wissenschaftler jetzt eine radikale Reform der Mitbestimmung ins Gespräch. Das deutsche Modell sei nicht mehr zeitgemäß, heißt es. In einer globalisierten Wirtschaft führe die Mitbestimmung zu einem Standortnachteil, schrecke ausländische Investoren ab und verhindere die Erneuerung der Unternehmen. Sie führe zu übergroßen, nicht arbeitsfähigen Gremien. Selbst die mangelnde Effizienz deutscher Aufsichtsräte und die unzureichende Wahrnehmung ihrer Steuerungs- und Kontrollpflichten wird den Arbeitnehmern angelastet.
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