Logo
Aktuell Handel

Mitarbeiter von »Reiff - Reifen und Autotechnik« fürchten um ihre Jobs

Der Mutterkonzern Fintyre ist in einer finanziellen Schieflage, nun fürchten die Mitarbeiter von »Reiff - Reifen und Autotechnik GmbH« um ihre Jobs. Die Reiff-Gruppe, zu der das Unternehmen bis 2017 gehörte, distanziert sich und betont, dass sie nicht von der drohenden Insolvenz betroffen ist.

»Reiff - Reifen und Autotechnik GmbH« in Reutlingen: Die rund 500 Mitarbeiter in den Filialen in ganz Baden-Württemberg haben Angst um ihren Job. Foto: Markus Niethammer
»Reiff - Reifen und Autotechnik GmbH« in Reutlingen: Die rund 500 Mitarbeiter in den Filialen in ganz Baden-Württemberg haben Angst um ihren Job.
Foto: Markus Niethammer

REUTLINGEN. Bei der Reutlinger Firma »Reiff - Reifen und Autotechnik GmbH« ist die Stimmung schlecht: Die rund 500 Mitarbeiter haben Angst um ihren Job. Das Unternehmen, das ursprünglich zur Reiff-Gruppe gehörte, wurde 2017 an die Fintyre Gruppe verkauft. Und diese steckt laut Fachpresse in großen finanziellen Nöten.

Am Donnerstag stellte das Fintyre-Tochterunternehmen »Reifen Krieg« (Neuhof, Landkreis Fulda) einen Insolvenzantrag. In gut unterrichteten Kreisen wird vermutet, dass auch das Fintyre-Tochterunternehmen Tyre1 (das vorher ebenfalls zur Reiff-Gruppe gehörte) einen Insolvenzantrag stellen wird. Und was passiert mit der »Reiff - Reifen und Autotechnik GmbH«? 

Bislang liegt beim Tübinger Amtsgericht noch kein Insolvenzantrag vor. Wie der GEA von Insidern erfahren hat, rechnen die Mitarbeiter mit einem Verkauf ihres Unternehmens, denn dieses habe 2019 - trotz aller Widrigkeiten - noch einen sehr guten Ertrag erwirtschaftet. Die Stimmung in der Firma wird als aktuell »sehr angespannt« beschrieben. Es fallen Stichworte wie Missmanagement: »Sowas habe ich in meinem ganzen Arbeitsleben noch nicht erlebt«, sagt ein Mitarbeiter dem GEA. Allgemein sei die Kommunikation mit dem Fintyre-Management sehr schlecht. Von der Insolvenz von »Reifen Krieg« habe man beispielsweise erst heute morgen erfahren.

»Wegen Zwischeninventur geschlossen« steht an der Türe. Tatsächlich wurde »Reiff - Reifen und Autotechnik GmbH« angewiesen, heute und morgen nicht zu verkaufen oder zu montieren. Foto: Markus Niethammer
»Wegen Zwischeninventur geschlossen« steht an der Türe. Tatsächlich wurde »Reiff - Reifen und Autotechnik GmbH« angewiesen, heute und morgen nicht zu verkaufen oder zu montieren.
Foto: Markus Niethammer

Ein anderer Mitarbeiter spricht von »Wut, Schockstarre, einer großen Enttäuschung und Sprachlosigkeit gegenüber der italienischen Führung«. Für ihn sei die Firma immer »eine Institution« gewesen - er und seine Kollegen hätten sich nie auch nur träumen lassen, dass es mal so weit kommt. Selbst jetzt erfahre man als Mitarbeiter mehr über die aktuelle Situation durch externe Medien, als durch die Fintyre-Leitung, sagt er weiter. Hätte man früher kommuniziert, wie schlecht es um die Finanzen steht, sähe die Situation für viele Familien anders aus. Mitarbeiter hätten reagieren und sich vielleicht schon früher einen neuen Job suchen können. 

Heute und morgen sind alle rund 40 Filialen von »Reiff - Reifen und Autotechnik GmbH« in Baden-Württemberg geschlossen. Die Lieferanten haben Eigentumsvorbehalt angemeldet: So lange nicht klar ist, wie es mit dem Unternehmen weitergeht, darf keine Ware verkauft oder montiert werden. An den Filialen hängt ein Schild, dass man wegen einer »Zwischeninventur« geschlossen hat.

Bis zum Redaktionsschluss waren die Mitarbeiter der »Reiff - Reifen und Autotechnik GmbH« nach GEA-Informationen im Unklaren darüber, wie es nun weitergeht und ob sie am Montag den regulären Geschäftsbetrieb wieder ausnehmen können – oder eben nicht. (GEA)