METZINGEN. Hugo Boss hat im vergangenen Jahr mit 4,307 (Vorjahr: 4,197) Milliarden Euro einen Rekordumsatz erzielt. Vor allem wegen gestiegener Vertriebs- und Marketingaufwendungen sind jedoch die Gewinn-Kennziffern des Modekonzerns mit Sitz in Metzingen gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Das Konzernergebnis und das auf die Aktionäre der Hugo Boss AG entfallende Konzernergebnis für 2024 fielen gegenüber 2023 um jeweils 17 Prozent auf 224 Millionen beziehungsweise 213 Millionen Euro. Das Unternehmen kündigte aber an, dass Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 15. Mai vorschlagen werden, die Dividende auf 1,40 (Vorjahr: 1,35) Euro je Aktie zu erhöhen. Wegen »gedämpfter Verbraucherstimmung« rechnen Vorstandsvorsitzender Daniel Grieder, 63, und Finanzvorstand Yves Müller, 55, für 2025 damit, dass der Umsatz auf Vorjahresniveau bleiben werde. Die Profitabilität solle sich verbessern, sagten sie bei der telefonischen Bilanzpressekonferenz in englischer Sprache.
Hugo Boss hatte, wie berichtet, im vergangenen Sommer die im März veröffentlichten Vorhersagen für Umsatz und Gewinn 2024 nach unten korrigiert. Mit dem nun erreichten Wachstum um 3 Prozent liegt der Konzern beim Umsatz in der angestrebten Spanne zwischen 4,2 Milliarden und 4,35 Milliarden Euro. Auch beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) hat das Unternehmen mit 361 (Vorjahr: 410) Millionen Euro seine korrigierte Vorgabe – 350 Millionen bis 430 Millionen Euro – geschafft. Beim Konzernergebnis wollte der Hugo-Boss-Vorstand im Vergleich zum Vorjahreswert von 270 Millionen Euro um maximal 15 Prozent schlechter sein oder bis zu 5 Prozent besser. Dies ist mit einer Schrumpfung um 17 Prozent nicht gelungen.
Kosteneffizienz erhöht
Grieder wies darauf hin, dass 2024 der Wachstumskurs der vergangenen Jahre, auch durch ein starkes Schlussquartal, fortgesetzt worden sei. »Dieser Erfolg unterstreicht die gestiegene Relevanz von Boss und Hugo und verdeutlicht das große Potenzial unserer beiden Marken«, sagte er. Allerdings hätten sich 2024 die gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen verstärkt und zu einer Abschwächung der Branche geführt. Hugo Boss habe reagiert und in der zweiten Jahreshälfte die Kosteneffizienz in sämtlichen Geschäftsbereichen erhöht.
Entsprechend plane der Konzern für das laufende Jahr bei anhaltenden makroökonomischen und geopolitischen Unsicherheiten vorsichtig. Dem neuen Ausblick zufolge soll der Umsatz gegenüber 2024 (4,307 Milliarden Euro) um 2 Prozent sinken oder steigen und zwischen 4,2 Milliarden und 4,4 Milliarden Euro liegen. Beim Ebit (2024: 361 Millionen Euro) wird mit einem Anstieg zwischen 5 und 22 Prozent auf einen Betrag zwischen 380 Millionen und 440 Millionen Euro gerechnet. Im Einklang mit dem Ebit soll sich auch das Konzernergebnis (2024: 224 Millionen Euro) verbessern. Dies solle mit zusätzlichen Effizienzsteigerungen gelingen. Die Ebit-Marge, Ebit geteilt durch Umsatz, solle damit nach 8,4 Prozent in 2024 und 9,8 Prozent in 2023 zwischen 9,0 und 10,0 Prozent liegen.
Die vorgesehene Erhöhung der Dividende um 4 Prozent auf 1,40 Euro je Aktie trotz Gewinnrückgangs unterstreiche das Bekenntnis des Unternehmens zu einer progressiven Dividende und spiegele die robuste Finanzlage von Hugo Boss sowie die Zuversicht des Unternehmens wider, auch künftig einen deutlich positiven Free Cashflow zu erwirtschaften, hieß es. Diese frei verfügbaren Finanzmittel beliefen sich 2024 auf 497 (Vorjahr: 96) Millionen Euro. Der Dividendenvorschlag entspreche einer Ausschüttungsquote von 45 Prozent des auf die Anteilseigner entfallenden Konzernergebnisses von 213 Millionen Euro.
4.000 Beschäftigte in der Region
Ende 2024 beschäftigte der Konzern weltweit 21.286 Menschen und damit 613 weniger als zwölf Monate zuvor. Davon waren 4.000 (Vorjahr mehr als 4.100) am Stammsitz in Metzingen sowie in Bad Urach, Filderstadt und Wendlingen tätig, wie eine Sprecherin des Unternehmens auf Nachfrage des GEA mitteilte.
Bei der Betrachtung nach Vertriebskanälen entfielen im vergangenen Jahr 52 Prozent des Umsatzes von Hugo Boss auf den stationären Einzelhandel, 26 Prozent auf den Großhandel und 20 Prozent auf den Onlinehandel. Der Rest waren Lizenzumsätze. Geografisch gesehen machte der Konzern 61 Prozent des Umsatzes in Europa/Naher Osten/Afrika, 24 Prozent in Amerika und 13 Prozent im Raum Asien/Pazifik.
Die im Mittelwertesegment M-Dax, der Zweiten Bundesliga an der Börse gehandelte Aktie von Hugo Boss schloss am Donnerstag nach einer Achterbahnfahrt bei 36,97 (Vortag: 38,01) Euro. In den vergangenen zwölf Monaten notierte sie zwischen dem Tief von 31,87 Euro und dem Hoch von 57,06 Euro. (GEA)