METZINGEN. »Wir haben Rekorde beim Umsatz und beim Ergebnis eingefahren – und das in diesem geopolitischen Umfeld«, sagte Patrick Muff, Geschäftsführer des Düsentechnologie-Spezialisten, beim Jahrespressegespräch. Lechler sei in der Branche die Nummer eins in Europa und die Nummer zwei in der Welt. Auch für das laufende Jahr erwarten Muff (47) und die drei Vice Presidents und Prokuristen Peter Heß (42), Matthias Schneider (40) und Heiko Wehmhöner (51) in der erweiterten Geschäftsführung eine Fortsetzung des Wachstumskurses.
Die Lechler-Gruppe mit weltweit 900 (Vorjahr: 800) Beschäftigten hat den Angaben zufolge ihren konsolidierten Umsatz im vergangenen Jahr gegenüber 2022 um 8 Prozent auf 152 Millionen Euro gesteigert. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) habe bei etwa 17 Prozent des Umsatzes gelegen, so Muff, also bei 26 Millionen Euro. »2023 war eine runde Sache«, sagte der Geschäftsführer. Auf Nachfrage des GEA teilte er mit, dass sich die Beschäftigten wieder auf eine Erfolgsprämie freuen könnten. Deren Höhe werde nächste Woche bei einer Betriebsversammlung bekannt gegeben.
20-Millionen-Euro-Investition
Schneider, zuständig für Marketing und Vertrieb, wies darauf hin, dass es in Indien ein besonders starkes Wachstum gegeben habe. Zudem hätten die Gesellschaften in China und in den USA »schöne Zahlen abgeliefert«. In Europa sei es in Italien, Spanien und Frankreich etwas besser gelaufen als in Deutschland. Wehmhöner, zuständig für Finanzen und Controlling, sagte: »Alle Firmen waren an dem guten Ergebnis beteiligt.« Es gebe keine Sorgenkinder. Die Gesellschaft in Malaysia sei noch in der Investitionsphase.
Muttergesellschaft der Gruppe ist die Lechler GmbH (Metzingen). Deren, so Muff, »langfristig orientierte« Gesellschafter sind die Lechler-Stiftung mit 80,8 Prozent und die Erben von Klaus Lechler über die Lechler Beteiligungs-GmbH (beide Stuttgart). Die Lechler International GmbH (Metzingen), 100-prozentige Tochter der Lechler GmbH, hält alle Anteile an den Auslandsgesellschaften in zwölf Ländern in Europa, Asien und Nordamerika.
Das Wachstum im vergangenen Jahr sei durch Preissteigerungen und Mengenzuwächse zustande gekommen, sagte Muff auf Nachfrage. »Wir haben unsere Kostensteigerungen mit Preisanpassungen in Einklang gebracht«, erläuterte er. Mit einer Eigenkapitalquote in der Gruppe von über 50 Prozent bei einer Bilanzsumme von 228 Millionen Euro Ende 2023 sei Lechler »ein kerngesundes Unternehmen«.
Dies gelte auch für die Mutterfirma Lechler GmbH, die bei einer Bilanzsumme von 155 Millionen Euro sogar eine Eigenkapitalquote von 65 Prozent aufweise. Deren Umsatz habe sich 2023 um zwei Prozent auf 92 Millionen Euro erhöht. Damit sei die Lechler GmbH mit ihren 398 (Vorjahr: 296) Beschäftigten, darunter unterverändert 18 Auszubildende und dual Studierende, etwas unter Plan geblieben, was wohl an der schwachen Inlandskonjunktur gelegen habe. Die Ebit-Marge der Mutterfirma habe bei 10 Prozent gelegen, erklärte der Firmenchef.
Prokurist Heß, zuständig für Fertigung und Logistik, erinnerte daran, dass Lechler bis Ende 2026 über 20 Millionen Euro in den Standort Metzingen investiere: in ein neues Bürogebäude, in den Umbau eines bisherigen Lagergebäudes zum Betriebsrestaurant und Konferenzcenter sowie in Außenanlage und Parkplätze. »Dieses Projekt wird den Standort deutlich aufwerten und unsere Attraktivität als Arbeitgeber erhöhen. Demnächst ist unser ältestes Gebäude aus dem Jahr 2010«, stellte Heß fest. Muff ergänzte, dass auch in die Erweiterung der Fertigung in Indien massiv investiert werde.
Guter Start ins Jahr 2024
»Wir sind gut ins Jahr 2024 gestartet«, sagte der Geschäftsführer. In den ersten vier Monaten sei der Umsatz in der Gruppe und in der Lechler GmbH gegenüber dem Vorjahreszeitraum um jeweils 13 Prozent gewachsen. Der Auftragseingang habe in der Gruppe um fünf Prozent zugelegt und damit über den Planzahlen, während er sich in der GmbH auf Vorjahresniveau bewegte und damit »unter Plan«.
Mit einem Angebot von über 45.000 Präzisionsdüsen und Düsensystemen bringt die Lechler-Gruppe Flüssigkeiten in der richtigen Form an den richtigen Ort. Entsprechend der Nachfrage bilden allgemeine Industrie (darunter Pharma-, Getränke- und Lebensmittelhersteller), Metallurgie, Agrartechnik und Prozesstechnik die Geschäftsbereiche. So kommen die Düsen aus Metzingen etwa in der Behälterreinigung, beim Pflanzenschutz oder bei der Entschwefelung zum Einsatz. »Wir sind breit aufgestellt und nicht von einem Markt abhängig. Unser Geschäftsmodell ist auch durch unsere Internationalisierung krisenfest«, erklärte Muff.
Potenzial für weitere Geschäfte sieht er in Südamerika. Künstliche Intelligenz (KI) sei durchaus ein Zukunftsthema in der Branche, etwa bei Prozessoptimierungen, Produktentwicklung und Beantwortung von Kundenanfragen. »Wenn Lechler 2029 sein 150-jähriges Besehen feiert, hat die Gruppe wohl 1.000 Beschäftigte«, blickte Muff noch in eine weitere Richtung voraus. (GEA)