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Aktuell Energie

Meilenstein für Sowitec

SONNENBÜHL. Gewonnen! Der Windparkplaner Sowitec mit Sitz in Sonnenbühl-Willmandingen konnte bei einer Ausschreibung für ein Windenergie-Projekt in Uruguay einen Auftrag holen. »Das ist ein Meilenstein für unsere Projektentwicklung in Lateinamerika«, sagt Frank Hummel, geschäftsführender Gesellschafter und Gründer des Unternehmens, im Gespräch mit dem GEA.

Sowitec ist in Uruguay seit 2007 tätig und entwickelt eine Pipeline von insgesamt 1 200 Megawatt (MW) im Land. Durch die Teilnahme an der Energieauktion habe sich Sowitec die Möglichkeit geschaffen, für die nächsten 20 Jahre einen Stromabnahmevertrag mit Uruguays staatlichem Energieversorger UTE abzuschließen, erläutert der Unternehmer. In der Ausschreibung wurden von 17 verschiedenen Projektentwicklern 23 Windkraftprojekte mit einer Gesamtkapazität von über 1 Gigawatt (GW) angeboten. Stromabnahmeverträge wurden jedoch für lediglich 150 MW vergeben.

Sowitec wird mit dem angebotenen Preis von 63,90 Dollar pro eingespeiste Megawattstunde - das entspricht etwas 4,5 Cent pro Kilowattstunde - voraussichtlich noch in diesem Jahr mit UTE den Stromabnahmevertrag unterzeichnen. »So billig können wir Windstrom liefern.« Sowitec ist in diesem Falle Eigentümer und Betreiber des Projekts. Mitgeboten hatten auch Wasserkraft- und Gaskraftwerke. Die Vorarbeit für so ein Projekt ist groß: Ehe solche Angebote abgegeben werden, werden Masten erstellt, die die Windverhältnisse prüfen. Die Kalkulation muss stimmen.

Sowitec‘s Projekt Minas in der Region Lavalleja ist mit einer installierten Leistung von 42 MW geplant. Sie werden von 14 Windkraftanlagen mit je drei Megawatt Leistung produziert. 50 000 Haushalte sollen mit sauberem Strom versorgt werden. Die Investitionskosten liegen bei circa 70 Millionen Euro. Aktuell führt Hummel Gespräche mit Banken in Lateinamerika, in Europa und mit der Weltbank. Auch ist die Hereinnahme von Investoren vorgesehen. Das Interesse sei groß, nicht zuletzt aufgrund der politischen Stabilität des Landes Uruguay. Hummel weist daraufhin, dass in Südamerika der Markt grundsätzlich anders funktioniere wie in Europa. Es gibt dort keine Einspeisetarife.

Zusätzlich zu den Projektentwicklungsaktivitäten in Uruguay ist Sowitec nach wie vor in anderen Regionen Lateinamerikas tätig. So erhielt das Unternehmen, das 1994 gegründet wurde, Genehmigungen für Windprojekte mit insgesamt 1 300 MW in Mexiko, Chile und Argentinien. Die ersten von Sowitec entwickelten Projekte werden in diesen drei Ländern voraussichtlich Ende 2011 baufertig sein. Mit dem Bau der Projekte soll in 2012 begonnen werden.

Auch in Brasilien kann Sowitec große Erfolge vorweisen: Bereits 12 Projekte mit einer Gesamtkapazität von über 1 400 MW sind an weltweit tätige Energieversorgungsunternehmen veräußert worden, ergänzt Hummel. Hier liegt die bisher größte Einnahmequelle des Unternehmens. Drei dieser Projekte mit circa 250 MW Leistung sind in den Energieauktionen der letzten beiden Jahre als Gewinner hervorgegangen und werden somit bis spätestens 2014 ans Netz gehen. »Wir haben bisher Anlagen mit 2 000 MW zur Baureife entwickelt«, fasst Hummel zusammen. Ein wichtiger Partner war bisher der italienische Energieversorger Enel. Seit zwei Jahren ist Sowitec in Russland tätig. Mit zwei Stromversorgern und zwei Regionen wurden Verträge abgeschlossen. Eine Gesellschaft mit fünf Menschen wurde gegründet. In Deutschland möchte Sowitec wieder aktiver werden - auch eine Folge der Kurskorrektur der neuen Landesregierung.

Vertrag mit der DEG

Weiterhin bestehe in allen Ländern, in denen Sowitec tätig ist, sehr großes Interesse von Investoren am Kauf und der Finanzierung von Windparks. So wurde auch zuletzt zwischen der DEG (Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH) und Sowitec ein Vertrag über ein beteiligungsähnliches Darlehen unterzeichnet, mit dem die DEG Sowitec‘s Planungsaktivitäten Lateinamerika unterstützt.

Die Sowitec operiert mit eigenen Gesellschaften in den Ländern. Allein in Südamerika - Uruguay, Argentinien, Chile, Peru, Mexiko, Brasilien - gibt es sechs Firmen. Zur Sowitec-Gruppe gehören circa 100 Gesellschaften, darunter viele Projektgesellschaften, hinter denen aber kein Personal steht. Die Windkraftanlagen werden bei mehreren namhaften Herstellern eingekauft. Europäische Produzenten würden auch Niederlassungen in Südamerika aufbauen.

Frank Hummel schaut mit hoher Zuversicht in die Zukunft. Die Gruppe beschäftigt 150 Mitarbeiter, davon knapp 50 in Sonnenbühl. Der Umsatz in 2011 dürfte bei circa 20 Millionen Euro liegen. Aussagekräftiger sei aber das Auftragsvolumen in Höhe von 100 Millionen Euro, so Hummel. Der Umsatz in der Gruppe dürfte, nicht zuletzt, weil viele Projekte demnächst fertig werden, in den kommenden Jahren stark ansteigen. 500 Millionen Euro seien - wenn alles gut läuft - in fünf Jahren durchaus realistisch. (GEA)