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Mehrere Länder entscheiden über Schlecker-Bürgschaft

Ehingen (dpa) - Der Ausgang der Zitterpartie über eine Schlecker-Transfergesellschaft ist weiter offen. Mehrere Bundesländer wollen heute entscheiden, ob sie sich an einer Bürgschaft zur Absicherung einer Auffanglösung für die 11 000 vor der Entlassung stehenden Schlecker-Beschäftigten beteiligen.

Kasse einer geschlossene Filiale der Drogeriekette Schlecker in Düsseldorf. Foto: Martin Gerten/Archiv
Kasse einer geschlossene Filiale der Drogeriekette Schlecker in Düsseldorf. Foto: Martin Gerten/Archiv
Kasse einer geschlossene Filiale der Drogeriekette Schlecker in Düsseldorf. Foto: Martin Gerten/Archiv
Ihnen liegt ein Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC vor, das die Aussichten für die insolvente Drogeriekette skeptisch sieht.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) hatte am Montag angesichts der Gutachter-Ergebnisse gefordert, alle bisherigen Überlegungen zur Zukunft Schleckers erneut auf den Prüfstand zu stellen.

Die endgültige Entscheidung über die Gründung der Transfergesellschaft fällt aber erst am Mittwoch. Dann will die grün-rote Regierung in Baden-Württemberg beschließen, ob sie mit einer Bürgschaft von rund 70 Millionen Euro in Vorleistung geht und damit den Weg für die Transfergesellschaft ebnet, die über sechs Monate die betroffenen Schlecker-Mitarbeiter auffangen soll. Nach Ansicht Bodes lässt das Gutachten den Schluss zu, dass gegebenenfalls auch ein um die Hälfte reduziertes Darlehen ausreichen könnte, um eine Finanzierung der seit Wochen diskutierten Transfergesellschaften sicherzustellen.

Das von Baden-Württemberg in Auftrag gegebene Gutachten kommt zum Ergebnis, dass eine Rückzahlung der Kredite über Erträge aus dem laufenden Schlecker-Geschäft »mit hohen Unsicherheiten verbunden« sei. Eine Rückzahlung könnte dann gelingen, wenn Schlecker seine Gesellschaften in Spanien und Frankreich verkaufe.

Die Pläne des vorläufigen Insolvenzverwalters Arndt Geiwitz für das Überleben der Drogeriekette werden in dem Gutachten von PriceWaterhouseCoopers (PwC) in zentralen Punkten als zu optimistisch beurteilt. Dass ein Investor für Schlecker innerhalb von sechs Monaten gefunden werde, sei nicht gewährleistet. Die Wirtschaftsprüfer halten in der Studie, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt, auch einen Weiterbetrieb in Eigenregie angesichts vieler unrentabler Läden für schwierig. Der Sprecher Geiwitzs betonte dagegen, der Insolvenzverwalter glaube an eine Zukunft Schleckers. Die Investorensuche laufe absolut planmäßig.

Schlecker hat nach früheren Angaben derzeit noch rund 25 000 Mitarbeiter in Deutschland. 11 000 von ihnen werden wegen der Insolvenz schon in den nächsten Tagen ihren Job verlieren. Am Samstag hatte Schlecker 2200 Filialen geschlossen, mit dem um 40 Prozent ausgedünnten Filialnetz will das Unternehmen nun seine Rettung schaffen.