ALBSTADT-TAILFINGEN. Der Hersteller von Rundstrick- und Flechtmaschinen Mayer & Cie. in Albstadt hatte am 23. September 2025 beim Amtsgericht Hechingen einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Dieses wurde am Montag eröffnet. Da trotz einer intensiven und internationalen Suche kein Investor gefunden werden konnte, muss der Geschäftsbetrieb geordnet eingestellt werden, heißt es in einer Presseinformation. Von der Stilllegung seien 270 Menschen betroffen.
Die intensive Suche nach einem Investor, der Mayer & Cie. aus der Insolvenz übernimmt, blieb den Angaben zufolge erfolglos. Das Unternehmen hatte bereits im April 2024 einen strukturierten Verkaufsprozess gestartet, der ohne Ergebnis geblieben war. Im Juni 2025 wurde die Suche mit der Beauftragung eines neuen M&A-Beraters nochmals intensiviert.
Dieser Prozess wurde auch im vorläufigen Eigenverwaltungsverfahren in enger Abstimmung mit dem vorläufigen Gläubigerausschuss und dem vorläufigen Sachwalter fortgeführt und nochmals ausgeweitet. Trotz der breiten Ansprache einer Vielzahl von strategischen Investoren und Finanzinvestoren konnte nicht zuletzt aufgrund der sehr herausfordernden aktuellen Marktbedingungen kein neuer Eigentümer gefunden werden.
Markt schwierig geworden
Die meisten Mitarbeitenden werden gemäß Pressemitteilung bis Anfang Februar 2026 freigestellt. Bis dahin solle der noch vorhandene Auftragsbestand bestmöglich abgearbeitet und fertiggestellt werden. Danach werde sich ein kleines Team um die Abwicklung des Betriebs kümmern.
»Der Markt für Textilmaschinen ist weltweit extrem schwierig geworden. Die aktuellen Rahmenbedingungen haben bei Mayer & Cie. im vergangenen Jahr zu einem Umsatzeinbruch von annähernd 50 Prozent geführt – gleichzeitig sind die Kosten gestiegen. Bedauerlicherweise ist die Stilllegung nun die unausweichliche Konsequenz«, erklärt Sanierungsexperte Martin Mucha von der Kanzlei Grub Brugger, der als Generalbevollmächtigter ins Unternehmen eingetreten ist.
Das Unternehmen wird in vierter Generation inhabergeführt. Es agiert in einem Markt, der durch globale Ereignisse in Turbulenzen geraten ist. So führten der Handelskonflikt zwischen den USA und China und der Krieg in der Ukraine zu Investitionszurückhaltung. Der Exportmarkt Türkei kämpft mit hoher Inflation, wodurch Textilhersteller dort nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Gleichzeitig bieten staatlich subventionierte Hersteller aus China ihre Textilmaschinen zu günstigen Preisen auf dem Weltmarkt an. (GEA)

